Nein, Sympathie ist zwischen Kunden und der Ochsenfurter Fernwärme GmbH nach wie vor keine zu spüren. Zumindest nicht bei der ersten Kundeninformation, zu der sich das Unternehmen selbst verpflichtet hat. Etwa 75 der insgesamt 244 Wärmeabnehmer nahmen an diesem ersten offiziellen Aufeinandertreffen im Rathaus teil. Nach Hause gingen sie mit vielen Fragezeichen in ihren Köpfen.
Wunsch nach mehr Transparenz nachgekommen
Eigentlich sollte es nur eine Informationsveranstaltung der Fernwärmeversorgung Ochsenfurt (FWO) sein. Die beiden Gesellschafter, Stadt Ochsenfurt und die Gasversorgung Unterfranken (Gasuf), hatten dies nach dem Austritt der Firma Südzucker AG in die Satzung geschrieben, um dem vielfachen Wunsch nach mehr Transparenz nachzukommen. Also informierte Geschäftsführer Matthias Förster zunächst auch und zählte Fakten auf. 244 Kunden habe das Unternehmen, 12 500 Megawattstunden Wärme habe die FWO im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre von Südzucker bezogen. 10 300 Megawattstunden davon haben die Kunden bezogen, der Rest sei im Netz verloren gegangen. „Das ist ordentlich“, kommentierte Förster.
Mit Fernwärme versorgt wird die Ochsenfurter Altstadt. Insgesamt sind 12,6 Kilometer Rohrleitungen verlegt. Das Netz endet in der Tückelhäuser Straße. Förster sieht durchaus noch Potenzial, weitere Kunden anzuschließen. Schließlich sei der Wärmepreis der FWO, verglichen mit anderen Anbietern, „der günstigste“. „Aber nur im Vergleich zu denen, die sie hier in der Grafik zeigen“, kritisierte ein Kunde.
Wärmepreis wird teurer
Auf diesem Niveau, das derzeit auch dem niedrigen Ölpreis geschuldet ist, werde der Wärmepreis aber nicht bleiben. Denn die FWO muss sich nach dem Ausstieg der Südzucker AG aus der Gesellschaft selbst um die Wärmeerzeugung kümmern. Ursprünglich sollte zu Beginn der Heizperiode 2017 auch ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk in Betrieb gehen. Mit dem Charme, den zusätzlich erzeugten Strom ins Versorgungsnetz abzugeben. Dann wurde aber das Erneuerbare-Energien-Gesetz geändert und die Vergütung für Stromeinspeisung gestrichen.
Welche neue Variante nun in Frage kommt, ist noch nicht entschieden. Wahrscheinlich wird es auf ein erdgasbetriebenes Heizkraftwerk hinauslaufen, sagt Geschäftsführerin Elisabeth Balk. Eines, das auf Stromerzeugung nachrüstbar sei, für den Fall, dass die Einspeisung eines Tages wieder vergütet werde. Etwa 2,5 Millionen Euro will die FWO in dieses neue Kraftwerk investieren. Der Standort soll in der Fabrikstraße sein, auf einem Grundstück, das noch der Südzucker AG gehört. „Wir prüfen derzeit, ob die Anlage an diesem Standort genehmigungsfähig ist“, so Förster. Elisabeth Balk geht von 18 Monaten Planungs- und Bauzeit aus. Im Herbst 2018 könnte das Kraftwerk dann in Betrieb gehen. Vorher noch werde es neue Verträge geben. Auch, weil die Geldgeber dies für Darlehen zur Bedingung machen.
Damit verbunden werde auch eine Erhöhung des Grund- und Wärmepreises sein, so Geschäftsführer Förster. In welcher Höhe diese allerdings ausfällt, konnte Förster noch nicht sagen und legte eine Grafik mit vielen Fragezeichen vor. „Fragezeichen – die haben wir auch“, sagte daraufhin eine Frau. Ziel sei es, einen adäquaten Preis anzubieten, der für jeden möglich ist, versprach Förster.
Wunsch nach einem Kundenbeirat wird abgelehnt
Klaus-Jürgen Müller brachte immer wieder den Wunsch vieler Kunden nach einem Beirat in die Diskussion ein. „Dann könnten wir all die Fragen, beispielsweise zu den neuen Verträgen oder ob neue Kunden geworben werden sollen, diskutieren.“ Solche Gedanken gab es auf Seiten der Gesellschafter durchaus schon einmal. „Dann aber ging das Vertrauensverhältnis zur Bürgerinitiative kaputt“, erklärte Juks.
Ein anderer Kunde fragte, warum sich das die Südzucker nicht mehr antue. „Wegen der Unstimmigkeiten in der Bevölkerung“, erklärte Juks. Von vielen Kunden wurde das belächelt. Sie meinen Südzucker wollte nicht mehr in die Fernwärme investieren und sei deswegen aus der Gesellschaft ausgetreten.
Andere Wärmeabnehmer fragten, warum es denn nicht möglich sei, sich finanziell am neuen Kraftwerk zu beteiligen. „Weil sich die Gesellschafter für eine andere Form entschieden haben“, erwiderte Juks auf viele Nachfragen dazu. Außerdem würde das Kraftwerk in den ersten zehn Jahren keinen Gewinn abwerfen. „Eine Bank beteiligt sich nur, wenn sie Geld verdient“, wusste es ein Kunde besser.
„Wo sind die Rücklagen der Gesellschaft?“, wollte eine Frau wissen, bekam aber keine Antwort. „Ich habe heute außer vagen Absichtserklärungen nicht gehört“, ärgerte sich ein Mann und erwartet, dass er bald konkrete Vorschläge bekommt. „Ich habe den Eindruck, dass Sie uns hier gar nicht ernst nehmen“, sagte eine Frau zum Abschluss und adressierte ihre Kritik an Matthias Förster.
Sympathiepunkte bei ihren Kunden hat die FWO an diesem Abend keine bekommen.