Einen Blick hinter die Kulissen von Deutschlands größter Sportboot-Werft für Segel- und Motorboote gab es am Samstag für alle Interessierten – bei Bavaria Yachtbau in Giebelstadt. Für zahlreiche Kunden und Gäste aus aller Welt gab es auf dem 200 000 Quadratmeter großen Firmengelände einiges zu sehen und zu erleben. Neben Führungen durch die Werfthalle konnten sich die Besucher auch alleine auf dem Gelände umschauen und die verschiedenen Yachten von außen wie von innen begutachten.
Das 1978 gegründete Unternehmen Bavaria Yachtbau beschäftigt mittlerweile 650 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und liefert Boote in die ganze Welt. Dieses Jahr gab es nun schon zum zweiten Mal die Bavaria Open Days. Mitarbeiter des Unternehmens erklärten den Besuchern bei Führungen durch die Werfthalle, wie die einzelnen Boote gebaut werden. „Am Anfang schneidet eine Fräse den Rumpf- und Deckteil der Yachten zu“, so Rebecca Hönig, Mitarbeiterin bei der Motorbootproduktion. Die einzelnen Teile würden dann erst in einem späteren Arbeitsschritt zusammengeführt. Dank der hauseigenen Fräsmaschine und einer eigenen Schreinerei könnten der Rumpf und das Deck sowie die kompletten Einzelteile und Möbel für die Innenausstattung selbst im Unternehmen gefertigt werden.
Das gelte sowohl für die Segel- als auch für die Motorboote, die alle in verschiedenen Formen erhältlich seien. „Allein bei den Segelbooten haben wir elf verschiedene Modelle, die wir jedoch alle hier bei uns ausschneiden und verarbeiten können“, erläuterte Hönig. „Bei den Kunden sind generell unsere Segelboote ein bisschen beliebter.“
Nach dem Verkleben der Innenteile im Rumpf würden dann Abwasser- sowie elektrische Leitungen installiert. Erst dann werde das Deck mit dem Rumpf verklebt und verschraubt, wobei die Installation im Innenteil noch immer weitergehe. „Am Ende der Fertigung gibt es einen großen Qualitätscheck, bei dem noch einmal alles genau geprüft und bei Bedarf verbessert wird. Ausschussware gibt es bei uns nicht“, so Hönig. „Der Bau eines Segelboots dauert in der Regel sechs bis acht Wochen und benötigt etwa vierzig Arbeitskräfte. Ein Motorboot dauert ein wenig länger.“
Die ausführlichen Informationen und Antworten auf alle Fragen der Besucher gab es nicht nur während der Führungen, sondern die ganze Zeit über auf dem gesamten Firmengelände, wo zahlreiche Mitarbeiter zu Auskünften bereit standen. Außerdem konnte man sich an verschiedenen Ständen über Ausbildungsberufe und Projekte des Unternehmens informieren.
„Die neue Yacht ist dafür
gemacht, auch längere Zeit darauf wohnen zu können.“
Ein Simulator ermöglichte es den Gästen, selbst am Steuer einer Yacht zu sitzen: Gas geben, schalten, lenken – alles wie beim Original. Auch wenn die Bootstour nicht auf hoher See, sondern nur virtuell zu genießen war. Mit einem Shuttleservice konnten die Besucher nach Marktbreit zum Testzentrum der Bavaria fahren, um eine Weltpremiere zu erleben: Zum ersten Mal waren dort die Prototypen der neuen Motoryachten „Bavaria R40“ und „Bavaria E40“ für die Öffentlichkeit zu bestaunen.
„Die Bavaria R40 ist noch größer und luxuriöser als das alte Modell“, erklärte Frank Seuffert von Bavaria. „Außerdem wird sie nach einem neuen Fertigungssystem hergestellt. Die komplette Innenausstattung wird außerhalb des Boots gebaut und erst anschließend in den Rumpf eingesetzt.“ Das ermögliche ein noch höheres Qualitätsniveau mit allen technischen Feinheiten. Die normale Grundversion schaffe es außerdem auf eine Geschwindigkeit von 35 Knoten, was circa 65 Kilometern pro Stunde entspricht. Noch schneller ginge es dann mit der Sportversion. „Besonders schön ist hier, dass es quasi jeweils ein eigenes Stockwerk zum Schlafen, Wohnen und zum Entspannen unter freiem Himmel gibt“, so Seuffert.
Auch die neue „Bavaria E40“ hat einiges zu bieten – vor allem große, offene Räume im Inneren. „Die Yacht ist dafür gemacht, auch längere Zeit darauf wohnen zu können“, erklärte Fabio Marcellino, Product Manager bei Bavaria. „Sie bietet acht Schlafplätze, mehrere Toiletten und Duschen, eine komplett ausgestattete Küchenzeile mit Spülmaschine und einem ausklappbaren TV-Gerät.
“ Unter Deck gibt es außerdem eine Waschmaschine, am Bug bequeme Polsterliegen, um den Fahrtwind zu genießen. „Die Bavaria E40 ist weniger auf Geschwindigkeit als auf Sicherheit, Komfort, Ökonomie und Reisen im Einklang mit der Natur ausgelegt“, so Marcellino. Dies zeige sich auch am Hybridmotor.
Für die meisten Besucher werden die luxuriösen Yachten wohl unerschwinglich bleiben. Dennoch genossen sie es, zumindest für einige Stunden in die Welt der Reichen einzutauchen und nebenbei auch den gesamten Fertigungsablauf des Unternehmens kennenzulernen. „Ich hätte nicht gedacht, dass das Bauen so schnell geht, und dass so viele Einzelteile der Yachten auch selbst von Bavaria hergestellt werden“, stellten Gäste während der Führungen immer wieder erstaunt fest. Ein Besucher aus Würzburg zog folgendes Fazit: „Ich finde es toll, dass inmitten eines Gebiets, das von Landwirtschaft geprägt ist, solche Luxusboote gebaut werden. Dass dies hier in einem solchen Ausmaß möglich ist, ist bewundernswert.“
ONLINE-TIPP
Bilder von den neuen Motoryachten und dem Tag der offenen Tür unter: www.mainpost.de/online-tipp