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WÜRZBURG
Weltberühmte Gerlinger-Sammlung kommt nicht nach Würzburg - vorerst
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 27.04.2023 03:27 Uhr

Die weltberühmte Kunst-Sammlung des Würzburgers Hermann Gerlinger kommt frühestens in zehn Jahren nach Unterfranken. Gerlinger erklärte am Freitag gegenüber dieser Redaktion, dass das Buchheim Museum am Starnberger See die neue Heimat seiner Sammlung „Die Maler der Brücke“ wird.

Nachdem vergangenen November bekannt wurde, dass die über 1000 expressionistischen Werke im Frühjahr aus der Moritzburg in Thüringen ziehen werden, hatten Kunstfreunde in der Region auf eine neue Chance für Würzburg gehofft.

„Diese Tür ist damit aber nicht geschlossen“, betont Gerlinger im Gespräch mit der Redaktion. „Denn der Leihvertrag mit dem Buchheim Museum läuft nur über zehn Jahre. In dieser Zeit kann Würzburg in Ruhe ein geeignetes Museum für meine Sammlung vorbereiten.“


Gespräche zwischen Gerlinger und Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt sowie und CSU-Landtagsabgeordneten Oliver Jörg werden bereits seit längerem mit dem Ziel geführt, die Sammlung dauerhaft in Würzburg zu zeigen. In der Vergangenheit waren diese Versuche mehrfach gescheitert. Aber dieses Mal sei man auf einem guten Weg, erklärt Gerlinger.  

Jetzt freut sich der 86 Jahre alte Sammler erst einmal auf die Zusammenarbeit mit dem Buchheim Museum. Dieses wurde 1999 für die expressionistische Sammlung von Lothar-Günther Buchheim (1918 bis 2007) gebaut. „Unsere beiden Sammlungen ergänzen sich hervorragend“, sagt Gerlinger, der den Künstler und Autor (Das Boot) Buchheim in den 50er Jahren auch persönlich kennen lernte.

Museum Buchheim gewinnt an Anziehungskraft

„Mit dem Umzug der Sammlung Gerlinger nach Bernried wird das Buchheim Museum deutlich und nachhaltig an Anziehungskraft gewinnen“,  erklärt das Museum in einer Pressemitteilung, nachdem der Stiftungsrat der Buchheim Stiftung am Donnerstag das Leihangebot Gerlingers angenommen hat.  Buchheim könne mit glanzvollen frühen Hauptwerken der Brücke-Künstler punkten. Gerlinger würde das Thema systematisch in seiner gesamten historischen Tiefe und Breite der Gattungen erschließen. „Durch die Zusammenführung der beiden Bestände wird die Bedeutung des Buchheim Museums als Hauptmuseum des deutschen Expressionismus in Süddeutschland weiter ausgebaut“.

Der Sammlungsschwerpunkt »Brücke« umfasst im Buchheim Museum künftig mehr als 2000 Werke der 1905 in Dresden gegründeten Künstlergruppe.

Unter dem Titel „Brückenschlag: Gerlinger – Buchheim“ ist im Oktober die erste große monografische Zusammenschau beider Sammlungen auf 1500 Quadratmetern geplant.
 
Die Sammlung „Die Maler der Brücke
Die Sammlung von Hermann Gerlinger ist den Malern der Brücke gewidmet: den Gründungsmitgliedern Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl sowie den später beigetretenden Künstlern Emil Nolde, Hermann Max Pechstein, Cuno Amiet, Akseli Gallen-Kallela und Otto Mueller. In ihrer systematischen Geschlossenheit ist die Sammlung nahezu einzigartig.

Auf höchstem qualitativem Niveau vereint sie Werke aus allen Schaffensphasen der Künstler – von den frühesten Anfängen über den gemeinsamen Gruppenstil bis zum individuellen Spätwerk. Von 1995 bis 2001 wurde die Sammlung Hermann Gerlinger im Museum Schloss Gottorf, dem Landesmuseum von Schleswig-Holstein, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Danach kam sie in das Kunstmuseum Moritzburg in Halle an der Saale.

Der Sammler
Professor Hermann Gerlinger, 1931 geboren, begann seine Sammeltätigkeit in den frühen 1950er-Jahren während seines Ingenieurstudiums in München. Danach führte er den mittelständischen Betrieb seines Vaters in Würzburg weiter. Gemeinsam mit seiner Frau Hertha baute er seine Sammlung auf. 1995 erhielt Gerlinger aufgrund seiner Verdienste um die Erforschung der Brücke den Ernst-Ludwig-Kirchner-Preis des Kirchner Museums Davos. Das Ehepaar Gerlinger lebt in Würzburg.

 
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  • C. M.
    Das Kunstmuseum Moritzburg steht in Halle an der Saale um damit in Sachsen-Anhalt und nicht in Thüringen. Einen Besuch kann ich unabhängig von der Sammlung Gerlinger Kunstinteressierten nur wärmstens empfehlen.

    LG
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