Wie genau war das eigentlich mit dem antiken Pompeji, wer lebte dort, wie spielte sich der Alltag ab, welche Geschäfte wurden auf den Latrinen getätigt, und wie darf man sich einen antiken Wellnesstag vorstellen? Diesen und anderen Fragen ging Kurt Wallat vor kurzem in der mit etwa 50 Personen bis auf den letzten Platz besetzten Bibliothek des Literaturhotels Hotel am Main in Veitshöchheim nach.
Der Vortrag beschrieb die Faszination von Pompeji unter anderem anhand eines Forschungsprojekts über die Zentralthermen und fand in Kooperation mit der Società Dante Alighieri sowie der Bücherei im Bahnhof statt. Hotel-Chefin Dorothea von Droste empfing das Publikum mit großer Gastfreundlichkeit.
Altes Mauerwerk, sprich Ruinen, sind vermutlich das Erste, was man mit Pompeji in Verbindung bringt. Und natürlich einen explodierenden Vulkan, der 79 n. Chr. binnen kürzester Zeit eine ganze Stadt unter sich begrub.
Weniger bekannt sind kleinere Details, wie Münzabdrücke im Verputz eines Hauses, aus denen sich auf dessen Datierung schließen lässt, oder die Tatsache, dass der Nachwelt antike Eierspeisen und verbrannte Brote erhalten geblieben sind, die man in derselben Form – allerdings hoffentlich etwas frischer – noch heute in Neapel und Pompeji käuflich erwerben kann. Und dass es eine Großbaustelle gab, deren Vollendung der Vesuvausbruch gewissermaßen vereitelte: die der Zentralthermen, einer Art antiken Wellnesstempels.
Stets wissenschaftlich fundiert, wandte sich der Vortrag bewusst an ein breiteres Publikum. Unter anderem berichtete der Referent von den gemeinsam mit einer Kollegin aus Nijmegen und niederländischen Archäologiestudenten durchgeführten Ausgrabungen (Tücken inklusive) und präsentierte animierte Rekonstruktionen der zwar eben nie fertiggestellten, aber wohl sehr opulent geplanten Badeanlage.
Man erfuhr Spannendes aus dem durch Quellen recht gut rekonstruierbaren Leben der antiken Pompejaner, und – über Anekdoten – nicht weniger Interessantes aus dem der modernen Archäologen. Fazit: Das antike Pompeji ist immer einer Reise wert, das Moderne im Übrigen durchaus ebenfalls. Und: Unvollendete Baustellen gab es bereits in der Antike.
Von: Astrida Wallat (Leitung, Bücherei im Bahnhof)