
Eigentlich hätte die neue Kulturscheune in Höchberg zu Beginn des Jahres 2020 ihren Betrieb aufnehmen sollen. Doch Verzögerungen beim Bau lassen die Eröffnung nun weiter nach hinten rutschen. Geplant ist jetzt eine Eröffnung Mitte bis Ende April, so Kulturreferent Reiner Klinger in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Er war gekommen, um den Gemeinderäten das zukünftige Nutzungskonzept vorzustellen.
Wie berichtet, soll die Höchberger Kultur in Zukunft in der neuen Kulturscheune im Wallweg stattfinden und das seit 1986 bestehende Kulturstüble im Lammkomplex fällt auf seine ursprüngliche Bedeutung als Ort für Ausstellungen zurück. Klinger führte aus, dass in der Kulturscheune zukünftig auch Veranstaltungen möglich sein werden, die im Kulturstüble nicht durchgeführt werden konnten, wie klassische Konzerte oder Chorauftritte. In der Kulturscheune soll die Akustik viel besser sein als im Dachgeschoss des Kulturstübles.
Weiterhin Kleinkunst in der Kulturscheune
Zusammen mit der Öffentlichkeitsbeauftragten der Marktgemeinde Daniela Hartlieb zeigte Klinger auf, wie er sich das zukünftige Programm in der Kulturscheune vorstellt. Zuerst einmal stellte er klar, dass auch weiterhin Kleinkunst in der neuen Kulturscheune geboten werden wird. Da wird also kein Unterschied zum Kulturstüble bestehen. Die bisherigen Quotenbringer haben bereits zugesagt, auch weiter in Höchberg auftreten zu wollen. Welche Künstler neu hinzukommen, das werde die Zukunft zeigen.
Bisher seien nur einige Verträge mit Künstlern für die Saison ab April 2020 abgeschlossen worden, sagte Klinger auf Nachfrage. "Der Stellenwert des Kulturstüble in der Region ist sehr hoch", so Klinger. Man könne ohne weiteres mit den kommerziellen Anbietern wie der Disharmonie in Schweinfurt oder dem Hofgarten Kabarett in Aschaffenburg mithalten. Ein Problem sprach er jedoch ganz klar an. Durch die Nähe zum Würzburger Bockshorn wird es schwer werden Kabarettisten für einen Auftritt in Höchberg zu gewinnen, da dies bei vielen Künstlern wegen eines gewissen Gebietsschutzes ausgeschlossen ist.
Klinger sagte aber auch, dass sich die Höchberger mittlerweile für sich selbst das Kulturstüble entdeckt haben. Der Schnitt liegt derzeit bei 40 Prozent der Besucher, bei einer durchschnittlichen Auslastung über alle Veranstaltungen von 70 Prozent. Seit er im März 1996 die künstlerische Leitung übernommen hat, wurde die Akzeptanz stetig gesteigert. Dies liege auch an der familiären Atmosphäre des Kulturstüble, wobei Klinger ausdrücklich dem Ehepaar Härtel für ihren Einsatz dankte.
Das werde bei der neuen Kulturscheune etwas schwerer. Das liege auch an den maximalen Öffnungszeiten. Nur für aktuell 22, geplant sind 26, kulturelle Veranstaltungen ist eine Verlängerung der Öffnungszeit bis 23 Uhr genehmigt. Ansonsten muss die Veranstaltung in der Kulturscheune um 22 Uhr beendet sein. Um rechtzeitig fertig zu sein, werden die Abendveranstaltungen zukünftig bereits um 19.30 Uhr beginnen.
Spezielle Angebote für Kinder und Senioren
Daniela Hartlieb führte aus, dass neben dem von Klinger vorgestellten Veranstaltungen zukünftig auch Programme speziell für Kinder und Senioren angeboten werden sollen. Ein "Kino-Brunch" für die ganze Familie oder ein Tanztee mit Livemusik sind ebenso angedacht, wie Lesungen in Zusammenarbeit mit der Höchberger Bibliothek.
Man rechnet insgesamt mit 40 Veranstaltungen im Jahr, sagte Hartlieb auf Nachfrage von Matthias Rüth (CSU). Thomas Scheder (SPD) merkte an, dass man die Neugier der Besucher im ersten Jahr nutzen muss, damit die Kulturscheune ein Erfolg wird. "Ich freue mich drauf". Bürgermeister Peter Stichler (SPD) führte aus, dass man mit einer "Eröffnungswoche" die ganze Bandbreite des Angebots vorstellen will. Um erfolgreich zu sein, müsse man bei den Haushaltsberatungen darüber nachdenken, den Kulturetat zu erhöhen.
