Nicht mehr rauchen, mehr bewegen und abnehmen: Gute Vorsätze fürs neue Jahr sind schnell gefasst. Aber oftmals auch schnell wieder vergessen. Was halten die Würzburger Kandidaten für den Posten des Oberbürgermeisters von guten Vorsätzen und Zielen, und welche haben sie fürs Jahr 2020?
Christian Schuchardt (CDU)
Der amtierende und wieder kandidierende Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) wird im März 2020 zum ersten Mal Vater. Sein Vorsatz fürs neue Jahr:"Ich möchte ein richtig guter Papa werden." Zusammen mit seiner Lebensgefährtin, der Schriftstellerin und Journalistin Eva-Maria Bast, freut er sich auf den Nachwuchs.
In der Vergangenheit haben ihm Vorsätze schon das ein oder andere mal etwas gebracht: "Ich habe mir vorgenommen, immer höflich ein Stück Kuchen zu essen oder Kekse zu mir zu nehmen, wenn ich dazu eingeladen werde. Eigentlich mag ich aber nichts Süßes", sagt Schuchardt.
Beim Ziele verfolgen hilft ihm sein Gottvertrauen und, "sich überlegen, ob man so ist, wie man wirklich sein möchte oder so (als zusätzlicher Prüfpunkt), wie es eventuell andere erwarten. Dann macht man nicht allzu viel verkehrt und der eigene Willens-Akku hält entschieden länger". Gute Vorsätze macht Schuchardt nicht am Jahreswechsel fest, sondern an der Überzeugung, wie etwas sein sollte. "Das gilt für mich persönlich, wie, wenn ich für die Stadt das Beste suche."
Dagmar Dewald (ÖDP):
Für das Jahr 2020 hat sich die OB-Kandidatin der ÖDP etwas Wichtiges vorgenommen: "Ich möchte überwiegend auf das Gute schauen und Aufgaben beruflich und privat mit Zuversicht angehen." Ein früheres Ziel, das sie sich als Bewegungsmuffel setzte, hat sie verinnerlicht:
"Heute komme ich ohne Bewegung nicht aus. Mein Vorhaben, Rad zu fahren und zu schwimmen, setze ich mittlerweile täglich um und freue mich darüber, dass ich deswegen kein Auto brauche und so fit bin." Dagegen scheitere ihr Vorsatz geduldig zu sein, und sich nicht aufzuregen, immer mal wieder an den realen Verhältnissen.
Ihr Rezept gegen den inneren Schweinehund: "Nimm Dir wenig vor, aber ziehe das regelmäßig durch, ohne ständige Neuverhandlung." Die gute Gewohnheit helfe gegen Widerstände das umzusetzen, was einem wichtig ist. "Ziele zu verfolgen regt in mir und in der Gesellschaft Kreativität an."
Martin Heilig (Die Grünen)
Martin Heilig nimmt sich vor, wieder öfter zu rudern. "Als ehemaliger Leistungssportler gibt es für mich nichts Schöneres und gleichzeitig so Erhebendes wie eine schöne Ausfahrt auf dem Main; am liebsten im Achter, gerne aber auch im Einer oder Doppelzweier."
Fürs Jahr 2019 hatte er zwei Vorsätze. "Zum einen wollte ich etwas abnehmen, zum anderen wollte ich mich im Straßenverkehr und als sportbegeisterter Fan weniger aufregen." Ersteres ist ihm gelungen - er wiegt über acht Kilo weniger als zu Anfang des Jahres. "Zweiteres,.... Hm.... gelingt leider nicht immer." Am Schlimmsten sei es, wenn er mit dem Rad in Würzburg unterwegs ist, und ein rücksichtsloser Autofahrer mit wenig Abstand an ihm vorbeifahre: "Da bekomme ich erst einmal einen gehörigen Schreck und kann nicht an mich halten."
Aus Heiligs Sicht hilft es, Vorsätze einzuhalten, wenn man andere miteinbezieht, zum Beispiel eine Wette eingeht oder vielen von den eigenen Vorsätzen erzählt. "Dann kommt zu der eigenen Motivation auch noch der Ansporn von außen dazu." Außerdem sei das positive Feedback von Freunden und der Familie wichtig. "Das kann auch nur ein kleiner Satz sein wie: Du hast abgenommen. Das schaut richtig gut aus!"
Kerstin Westphal (SPD)
Die SPD-Politikerin Kerstin Westphal hält nicht so viel von guten Vorsätzen, "ich mache mir lieber einen Plan". Notwendige Veränderungen auf die lange Bank zu schieben, sei nicht ihr Ding. "Wenn ich merke, dass irgendetwas nicht rund läuft, versuche ich gleich gegenzusteuern." So plant sie - wenn sie längere Zeit besonders viel um die Ohren hatte - ganz bewusst mal eine kurze Auszeit, "auch mal ein ganzes freies Wochenende", um Stress und Hektik abzubauen und aufzutanken.
"Kleine, zeitnahe Veränderungen sind einfacher und effektiver als gute Vorsätze zum Jahresanfang", findet sie. Gute Vorsätze ohne konkrete Handlungsstrategien, die auch mittelfristig realistisch sind, nützten nicht viel und "man hat dann anschließend nur ein schlechtes Gewissen, das bedeutet Stress".
Sebastian Roth (Die Linke)
"Mein guter Vorsatz fürs neue Jahr ist ein Familienvorsatz. Wir wollen als sechsköpfige Familie weniger unser Auto nutzen, vor zwei Wochen haben wir einen Kurzurlaub nur mit dem ÖPNV gemacht", erzählt Sebastian Roth. Die Erkenntnis, dass dies möglich ist, wollen er und seine Familie als Ansporn nehmen, immer mehr "auf unser Verbrennerauto" zu verzichten.
Stolz sei er über den letztjährigen Vorsatz des Abnehmens. "Gerade nach den Feiertagen schlägt natürlich auch bei mir die Waage erbarmungslos zu. Dieses Jahr konnte ich einen zufriedenstellenden Wert bis in die Weihnachtszeit retten (acht Kilo abgenommen im Vergleich zum Jahresanfang)." Realistische Ziele sollte man sich setzen, ist er der Meinung. Und diese Vorsätze mit der Familie und den Freunden besprechen, damit diese auch helfen können. "Meine 14-jährige Tochter hat auf mein Gewicht ein wachendes Auge! Also, kurz gesagt, Vorsätze nicht allein angehen, sondern gemeinsam."
Generell ist er Fan davon, nach den Feiertagen und dem Weihnachtsstress ein wenig zurückzuschalten und zu rekapitulieren, wie sich das Jahr angefühlt hat. "Dies ist nicht nur für jeden Einzelnen wertvoll, sondern auch für die Stadtgesellschaft. Hier kann man ebenso den Blick zurückwerfen und für die Zeit nach der politischen Winterpause neue Akzente planen."
Volker Omert (FWG Würzburg)
"Mein guter Vorsatz für 2020 ist es, mir noch mehr Zeit für persönliche Gespräche zu nehmen. Eine E-Mail, eine WhatsApp oder ähnliche Kommunikation können im Alltag zwar hilfreich sein, aber niemals das persönliche Gespräch mit dem Menschen ersetzen", sagt Volker Omert. Grundsätzlich findet er, dass sich Vorsätze nicht nur auf ein neues Jahr beziehen sollten. "Vorsätze und Ziele sollten wir uns ständig setzen. Wenn diese nicht allzu weit entfernt liegen, ist es auch leichter sie zu erreichen."
Da Omert beruflich sehr eingespannt ist und private Angelegenheiten immer wieder geschoben werden mussten, plant er sich konkret einen Tag in der Woche ein, an dem es grundsätzlich keine Termine, Mails und sonstige Hektik gibt: "Dieser Tag gehört der Familie und Freunden."
Es gab aber auch schon Vorsätze, bei denen die Einsicht kam „du hast zu hoch gegriffen!“ "So hatte ich mir vorgenommen, jeden Tag eine Stunde Ausdauersport, so Radfahren, Inliner oder Laufen, zu absolvieren. Das hat nicht funktioniert. Ich habe mir das dann dreimal die Woche vorgenommen, das passt." Omert empfindet Ziele und Vorsätze als wichtig "sonst leben wir einfach in den Tag hinein und bewegen uns nicht; und in der Folge wird man unzufrieden". Dies sei schlecht für jeden Einzelnen und die Gesellschaft. Sein Erfolgsrezept: Vorsätze nicht auf die lange Bank schieben,
Mark Benecke (Die Partei)
Diese Redaktion bat auch den von Die Partei nominierten OB-Kandidaten, den Kriminalbiologen Mark Benecke, seine guten Vorsätze zu schildern. Er lehnte ab - mit Verweis auf schlechte Erfahrungen, die er mit anderen Zeitungen gemacht habe.