Das "Cafe Klug" in der Peterstraße ist nicht mehr. Die "Weinstuben Popp" in der Textorstraße sind nicht mehr. Und wenn nicht noch ein kleines Wunder geschieht, stirbt demnächst auch das viel ältere "Weinhaus Schnabel" in der Haugerpfarrgasse.
Dem Weinhaus fehlt der Koch
Matthias Schnabel klingt müde. Seit April fühlt sich der Gastwirt wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt. "Wie so viele in unserer Branche finde ich einfach kein Personal für die Küche", sagt der 39-Jährige. Der Service sei kein Problem. "Da hab ich nette Mädels, die toll arbeiten."
Fällt das Jubiläum aus?
Was er dringend braucht, ist eine Küchenhilfe. Und, ganz wichtig, ein Koch. Der, der bislang bei ihm gearbeitet hat, "ist weg". Statt das Jubiläum des Familienbetriebs zu planen, der im kommenden Jahr 120 alt würde, bereitet er die Schließung des traditionsreichen Weinhauses vor.
1945 zerstört, 1949 wieder eröffnet
1899 haben Josef und Agnes Schnabel die Gastwirtschaft, die damals "Freischütz" hieß, übernommen und sie zum "Wein- Bier- und Speisehaus Schnabel" gemacht. Schnell wurde das Lokal zu einem beliebten Treffpunkt für Uni-Professoren, Studenten und Handwerker. Dann zettelte Deutschland den Zweiten Weltkrieg an und beim Bombenangriff am 16. März 1945 kam Josef Schnabel ums Leben, sein stattliches Anwesen mitten in der Altstadt wurde fast völlig zerstört. Aber seine Witwe Agnes und Sohn Robert gaben nicht auf. Schon vier Jahre später eröffneten sie "den Schnabel" wieder.
Vierte Generation
Matthias Schnabel führt das Unternehmen heute in der vierten Generation. Auf Bewertungsportalen wie Tripadvisor oder Yelp bekommt das Weinhaus viereinhalb von fünf Punkten. Touristen und Einheimische sind voll des Lobes: "Fränkisches Juwel", "urgemütlich", "fantastische fränkische Hausmacher-Feinschmeckerküche", "eine der besten Weinstuben in Würzburg". . .
"Pacht ist fair"
Mit fehlendem Umsatz hat der drohende Untergang des Traditionslokals nichts zu tun. "Gäste haben wir genug", sagt Matthias Schnabel, "was uns fehlt, sind Mitarbeiter ". Weihnachtsfeiern hat er dieses Jahr abgelehnt, weil er nicht weiß, wie es weitergeht. "Wenn ich keinen Koch oder keinen Pächter finde, muss ich zum Jahresende schließen."
An der Bezahlung könne es nicht liegen, dass niemand in die Küche will, sagt er. Auch nicht an der Arbeitszeit. Der Koch oder die Köchin könne die moderne, gut ausgestattete Küche "spätestens um 22.30 Uhr verlassen". Und wenn er sehe, was für andere Gastronomiebetriebe in Würzburg an Pacht verlangt wird, sei er "unheimlich fair". Sein Resümee: "Es will keiner mehr arbeiten." Wenn sich überhaupt mal jemand bewirbt, "dann kommt er am zweiten oder dritten Arbeitstag einfach nicht mehr".
Einen Immobilienmakler hatte Schnabel auch schon eingeschaltet. "Aber der hat mir nur jemand gebracht, der alles raus reißen wollte." Genau das möchte der Gastwirt aber unbedingt vermeiden. "Die Einrichtung ist noch original von 1949", sagt er, "wenn die zerstört würde, könnte ich nicht mehr guten Gewissens die Gräber meiner Familie besuchen". Er will das Weinhaus, "eine der letzten alten Gaststuben in Würzburg", in guten Händen wissen.
Von Popp zu Ohana
Würde aus dem "Schnabel" das, was aus den benachbarten "Weinstuben Popp" geworden ist, würde dem 39-Jährigen das Herz bluten. Hier, wo früher an den Stammtischen bei kühlen Schoppen heiß diskutiert wurde und sich junge und alte Würzburger die Klinke in die Hand gaben, wird jetzt vor exotischer Fototapete hawaiianisches und japanisches Essen aufgetischt. "Ohana" heißt das Lokal jetzt.
Aus "Café Klug" wird das "Café Cosmo"
Die "nur" 36 Jahre alte, im Schatten von neuer Uni und Fachhochschule gelegene Kultkneipe "Cafe Klug", wird derzeit auch radikal verändert. Im Dezember soll hier unter dem Namen "Café Cosmo" ein "gemütliches Cafe" eröffnet werden. Die alten Sitzmöbel sind schon raus geflogen. "Wenn Sie ein Stück Jugend, Ihre frühere Stammbank, zuhause stehen haben möchten, greifen Sie zu", haben die neuen Betreiber im Oktober in einer großen Facebook-Gruppe geschrieben: "50 Euro pro Bank. Massives Holz, echte Schreinerarbeit."
Träumen Sie ruhig weiter, die Realität ist viel schlimmer als die Medien propagieren.
Und übrigens werden uns auch 5 Millionen Asylanten da nicht weiterhelfen.
Allerdings gibt es auch Leute, die lieber Hartz IV beziehen als zu arbeiten. Ich bin halt leider kein Koch, sonst würde ich mich um die Stelle reißen. 22 Uhr dreißig Feierabend haben nicht viele in der Gastronomie.
Erfahrung gemacht.
So wie man in Würzburg die Architektur der gesamten Stadt gleichgeschaltet und somit das Stadtbild für immer langweilig und seelenlos gestaltet hat,so ergeht es leider auch Würzburg‘s Kneipen!! ArmesWürzburg,was wird man dir noch alles antun???