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Veitshöchheim
Weinbau zurück zu den Anfängen
Der georgische Weinkeller (Marani) an der LWG ist fertig – die ersten Trauben sind jetzt in den Tongefäßen (Qvevris) im Boden.
Foto: Jeannine Steinkuhl | Der georgische Weinkeller (Marani) an der LWG ist fertig – die ersten Trauben sind jetzt in den Tongefäßen (Qvevris) im Boden.
Bearbeitet von Corinna Petzold
 |  aktualisiert: 13.10.2023 03:15 Uhr

Die Anfänge des Weinbaus und der Weinkultur liegen im östlichen Kaukasus. Hier zeigen mehr als 8000 Jahre alte Funde, dass in Tongefäßen Wein hergestellt wurde – die wohl weltweit älteste Art der Weinproduktion; heißt es in einer Pressemitteilung der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, der folgende Informationen entnommen sind.

Diese Tonamphoren heißen „Qvevris“ und werden in den Boden gelassen. Darüber wird ein halb offener Weinkeller gebaut – ein „Marani“. Auch die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim hat jetzt ein Marani. Es ist etwa fünf Mal sieben Meter groß, mehr als drei Meter hoch und geht etwa zwei Meter in die Tiefe. Jetzt kamen die ersten Trauben in die Qvevris.

Experimente mit traditioneller Ausbaumethode

Schon seit 2011 experimentiert das Institut für Weinbau und Oenologie mit der traditionellen Ausbaumethode, die 2013 von der Unesco als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde. Qvevris werden bis heute in Georgien in reiner Handarbeit hergestellt. Nach dem Brennvorgang der Tongefäße wird der Innenraum der Amphoren mit Bienenwachs beschichtet, um die Poren im Ton auszufüllen. Rund drei Monate vergehen, bis ein circa 2000 Liter fassender Qvevri hergestellt ist. Da die Wanddicken der Tongefäße mit etwa zwei bis sechs Zentimetern sehr gering sind, müssen die Qvevris vor der Befüllung im Boden vergraben werden, da sie sonst unter dem Flüssigkeitsdruck brechen würden.

Traditionell werden Weißweine im Qvevri produziert. Dabei werden gesunde und vollreife Trauben (inklusive Stielgerüst und Beerenschale) gemaischt und direkt in die Amphore gefüllt, die verschlossen wird. Der Wein gärt und lagert dabei für rund ein Jahr direkt auf der Maische und wird sich komplett selbst überlassen – ohne Zugabe von Reinzuchthefen. Bis zur Vollendung des Reifeprozesses bleibt der Wein im Qvevri. Weißweine, die im Qvevri ausgebaut werden, zeichnen sich laut Pressemitteilung durch einen hohen Tannin- und Polyphenolgehalt aus.

Johannes Burkert von der LWG befüllt ein Tongefäß (Qvevri) im Boden des fertigen Marani der LWG.
Foto: Jeannine Steinkuhl | Johannes Burkert von der LWG befüllt ein Tongefäß (Qvevri) im Boden des fertigen Marani der LWG.
Ein befülltes und verschlossenes Tongefäß (Qvevri) im fertigen Marani an der LWG ist fertig – der Wein gärt jetzt etwa ein Jahr lang und wird dabei sich selbst überlassen.
Foto: Jeannine Steinkuhl | Ein befülltes und verschlossenes Tongefäß (Qvevri) im fertigen Marani an der LWG ist fertig – der Wein gärt jetzt etwa ein Jahr lang und wird dabei sich selbst überlassen.
 
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