Mit falschen 50-Euro-Scheinen aus einer Druckerei bei Neapel haben zwei Männer im Februar und März 2018 vor allem in Apotheken, Metzgereien, Cafés und Bäckereien der Region "eingekauft". Aber nur, so Staatsanwalt Thorsten Seebach, "im unteren Preissegment": Für ihr Falschgeld wollten sie möglichst viel echtes Wechselgeld zurückbekommen. Nun wurden sie vom Landgericht Würzburg zu Freiheitsstrafen von je zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt.
Kleinigkeiten gekauft, um maximalen Gewinn zu erzielen
Die Männer aus Kalabrien, die zur Tatzeit arbeitslos waren, hatten von einem kurzen Heimaturlaub ein Bündel Falschgeld mit nach Würzburg gebracht. Den gefälschten Banknoten bestätigte das Bayerische Landeskriminalamt eine "äußerst gute Qualität". Angeblich hatten die Angeklagten zum ersten Mal etwas mit Falschgeld zu tun. Das Gegenteil konnte man ihnen nicht beweisen.
Unterfrankenweit kauften sie Kleinigkeiten – vom belegten Brötchen über Hustenbonbons bis zu Süßigkeiten und Schnittblumen – und sie erweiterten ihren Radius bis nach Erlangen, Rothenburg und Ansbach, Stuttgart und Hanau. 31 Fälle waren angeklagt. Die haben die seit ihrer Jugend miteinander befreundeten Männer auch zugegeben und damit einen kurzen Prozess möglich gemacht. Allerdings, so die Staatsanwaltschaft, habe man den Sachverhalt aus prozessökonomischen Gründen gestrafft: Tatsächlich dürften es nämlich weit über 100 Einkäufe mit Falschgeld gewesen.
Um Gefängnis ohne Gitter und mit Internet gebeten
Zum Verhängnis wurde ihnen ein Gastwirt in Würzburg. In dessen Gaststätte hatten sie ihre Getränke diesmal nicht einem "falschen Fuffzger", sondern mit einem gefälschten 100- Euro-Schein bezahlt. Der Gastwirt hatte die Fälschung, im Gegensatz zur Bedienung, erkannt, die Gäste zu Fuß verfolgt und die Polizei über seinen Standort informiert. Im Fahrzeug der beiden Männer fand man dann sechs weitere falsche Hunderter. Dann klickten die Handschellen.
Einen der beiden bisher nicht vorbestraften Männer hat die Untersuchungshaft wohl sehr beeindruckt: Er bat darum, ihn nach Italien auszuliefern und dort unter verschärften Hausarrest zu stellen. Falls das nicht möglich sei, wollte er wenigstens aus der Justizvollzugsanstalt Würzburg in ein anderes Gefängnis verlegt werden. Es gebe da eines – dessen Namen er vergessen hat – mit Internet-Anschluss und ohne Gitter vor den Fenstern.
Lob für Deutschland
Da das Gericht darauf nicht einging, versuchte der Angeklagte mit Komplimenten zu punkten. Er liebe Deutschland, er hoffe, dass Italien eines Tages auch mal so weit kommt, wirtschaftlich und im Bereich der inneren Sicherheit. Die Untersuchungshaft habe ihm die Augen geöffnet. Und Gott brachte er auch ins Gespräch: Er habe sich ihm anvertraut und der habe ihm die Kraft gegeben, auch ohne Therapie drogenfrei zu leben.