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WÜRZBURG
Wechseln zwischen Straba, Rad und Auto
Da steht alles drauf:  Von links Bürgermeister Adolf Bauer, Kornelia Hock von der WVV und Umweltreferent Wolfgang Kleiner bei der Eröffnung der Mobilstation „Ulmer Hof“.
Foto: Th. Müller | Da steht alles drauf: Von links Bürgermeister Adolf Bauer, Kornelia Hock von der WVV und Umweltreferent Wolfgang Kleiner bei der Eröffnung der Mobilstation „Ulmer Hof“.
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 27.04.2023 00:11 Uhr

Große Mobilmachung zum Abschluss der Europäischen Mobilitätswoche: Neun Mobilstationen hat die Stadt am Dienstag in Betrieb genommen. Diese Stationen entlang des Straßenbahnnetzes in der Zellerau, Sanderau, Grombühl und der Altstadt verknüpfen das Straba-Fahren mit Carsharing-Angeboten, der Nutzung des Fahrrads und des Taxis.

Gemäß dem Motto der Mobilitätswoche „Wähle. Wechsle. Kombiniere“ soll der neue Service den Bürgern einen flexiblen und bedarfsgerechten Umstieg auf das jeweilige Fortbewegungsmittel bieten. Als Teil des Integrierten Klimaschutzkonzeptes, das der Stadtrat vor drei Jahren beschloss, sollen die Schnittstellen zudem beitragen, die bis 2020 angestrebte Halbierung der Schadstoffe zu erreichen.

Das betonte Bürgermeister Adolf Bauer – „Ich fahr auch Rad“ – bei der Eröffnung der Mobilstation „Ulmer Hof“ in der Juliuspromenade.

Umweltreferent Wolfgang Kleiner sprach von einem „stolzen Moment“, denn mit dem Angebot stehe die Stadt in Sachen kombinierte Mobilität ganz weit vor. „Jetzt liegt es am Bürger, das anzunehmen, aber da bin ich zuversichtlich“, sagte Kleiner.

Stadtbaurat Christian Baumgart kündigte drei weitere Mobilstationen im neuen Stadtteil Hubland an. Vor allem junge Leute wollten nicht unbedingt ein eigenes Auto, sondern – auch mit Hilfe von Carsharing – unterschiedliche Verkehrsmittel flexibel nutzen.

Die Mobilstationen – jeweils auf der Fläche von drei bis vier Autostellplätzen – sind an leuchtend-grünen 2,50 Meter hohen Stelen zu erkennen, die alle nötigen Informationen zu den Mobilitätsangeboten in der Nähe wie Carsharing, ÖPNV, Taxi und Leihräder bieten. Die Stadtverkehrs-GmbH (SVG) der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) bewirtschaftet die Stationen, die 70 000 Euro kosteten. Die Hälfte davon übernimmt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. An jeder Mobilstation stehen Fahrzeuge, allesamt Kleinwagen, des Carsharing-Anbieters Scouter, die Stellplätze werden durch klappbare Poller reserviert. Ein Teil der Stationen ist mit zwei Fahrzeugen ausgestattet, die anderen vorerst mit jeweils einem.

Scouter ist Partner der WVV. Da Carsharing die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel gut ergänzt, bietet der städtische Konzern Vergünstigungen an. „Abokunden können ohne Registrierungsgebühr und ohne monatliche Fixkosten das Angebot nutzen“, wirbt Kornelia Hock, Marketingleiterin der Würzburger Straßenbahn GmbH, für das Angebot. Erst seit einem Vierteljahr gibt es die Kooperation zwischen Carsharing-Anbieter und WVV, und man habe schon über 100 Abokunden. Das sei ein sehr guter und vielversprechender Start, sagt Hocke.

An den Mobilstationen in direkter Nähe von zentralen Straßenbahnhalten (siehe Grafik) stehen auch Fahrrad-Parkplätze zur Verfügung. Die vier Stationen in der Altstadt dienen zudem als Entleih- und Rückgabepunkte für das neue Leihfahrrad-System nextbike. Die Stationen in der Zellerau, Grombühl und Sanderau sollen schrittweise in das Leihfahrrad-System integriert werden.

Weitere Infos im Internet unter: www.wuerzburg.de/mobilstationen

Mobilstationen und Carsharing

Die Carsharing-Fahrzeuge sind ein wichtiger Bestandteil der neuen Mobilstationen. Laut städtischer Mitteilung ergeben sich umwelt- und klimawirksame Entlastungseffekte aus der Zusammensetzung der Fahrzeugflotten sowie aus einer Veränderung des Mobilitätsverhaltens der Nutzer.

In Deutschland stoßen die Carsharing-Fahrzeuge demnach weniger CO 2 aus als im Durchschnitt alle Privatwagen. Das erkläre sich dadurch, dass Fahrzeuge mit hohem Verbrauch von Carsharing-Kunden wegen der Kosten (nach Fahrzeuggröße gestaffelte Tarife) verhältnismäßig wenig nachgefragt werden. Zudem würden die Fahrzeuge aufgrund der hohen Laufleistung schnell ausgetauscht. Somit verfügten Carsharing-Autos immer über die aktuellsten Umweltstandards.

Privatfahrzeuge werden durchschnittlich rund fünf Prozent der Zeit genutzt, in den restlichen 95 Prozent stehen sie ungenutzt herum. Ein Carsharing-Fahrzeug nutzen dagegen mehrere Personen im Tagesverlauf. In Deutschland kommen statistisch etwa 35 Nutzer auf ein Carsharing-Fahrzeug. Ein stationbasiertes Carsharing-Fahrzeug, so die städtische Info, ersetzt im statistischen Durchschnitt vier bis zehn Privat-Pkw. Dadurch können rund 37 bis 90 Quadratmeter Stellplatzfläche eingespart werden.

Das Ende 2012 im Stadtrat beschlossene „Integrierte Klimaschutzkonzept für die Stadt Würzburg“ sieht zur Erreichung der Klimaziele unter anderem die intensive Förderung des Radverkehrs und die Errichtung von Mobilstationen vor.

 
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Kommentare
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  • S. K.
    Ich begrüße, dass die Stadt hier tätig wird, aber warum fallen drei bis vier Parkplätze weg, wenn nur maximal zwei Autos dort stehen? Ein Foto wäre schön gewesen... Und was bringt mir die Verbindung von Fahrrad, Auto und Straßenbahn an einer Station? Eigentlich ist die Idee doch, dass ich z.B. von Zuhause mit dem Fahrrad losfare, zwischendrin in die Straba steige, und dann am Ortsrand oder am Einkaufszentrum in das Auto umsteige. Dazu müssten aber doch die Räder über die ganze Stadt verteilt sein.
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