Würzburg hat eine historische Beziehung zur Toskana. Sie ist personifiziert in Großherzog Ferdinand III von Toscana und Franconia. Ihr architektonisches Dokument ist der Toskana-Saal der Residenz. Er war einst das Speisezimmer von Ferdinand, Bruder des österreichischen Kaisers Franz II. und Sohn des deutschen Kaisers Franz I. Aufgewachsen in Florenz, kam er durch Napoleons Gnaden nach Würzburg. Wie er hier in der Residenz von 1806 bis 1814 als Witwer mit seinen beiden Töchtern lebte, weiß der Würzburger Kunsthistoriker Dr. Horst Schäfer-Schuchardt zu berichten, und das tat er jetzt bei einem Besuch in Florenz. Anlass war Ferdinands Rückkehr in seine Heimat vor 200 Jahren, nachdem der Wiener Kongress das Großherzogtum Würzburg aufgelöst hatte, und es ein Teil Bayerns wurde. Eigenladen worden war Schäfer-Schuchardt, der lange in Rom gelebt und wissenschaftlich gearbeitet hatte, zum einen vom deutschen Goethe-Institut in Florenz für einen Vortrag über die Wohnräume des Großherzogs in der Residenz. Dort hatte Ferdinand einen ganzen Trakt für seine künftige Frau eingerichtet, die er nie bekommen hat. Gastredner war Schäfer-Schuchardt aber vor allem beim Consiglio Regionale della Toscana, also dem dortigen Bezirksrat. Vor dem Konzert im Palazzo Bastogi sprach der Kunsthistoriker über die Verbindung von Würzburg und der Toskana. Ferdinand war damals nicht ohne „Souvenirs“ aus Würzburg nach Italien zurückgekehrt. Neben Jagdwaffen hatte er eine Sammlung von Notenblättern mitgehen lassen. Schäfer-Schuchardt, der auch Präsident der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Societa Dante Alighieri ist, hatte vor einigen Jahren mit Unterstützung des Bezirks Unterfranken in einem Archiv in Florenz die Notenblätter aus Würzburg aufgestöbert. Einige dieser Werke kamen am Jubiläumsabend nun zum Vortrag.
Foto: Herbert Kriener