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WÜRZBURG
Was wird aus der Würzburger Straßenambulanz?
Denise Schiwon
Denise Schiwon
 |  aktualisiert: 20.03.2016 03:35 Uhr

„Das Lebensprogramm der Franziskaner ist das Unterwegssein.“ Das erfährt nun auch Bruder Tobias Matheis am eigenen Leib. Mit gepackten Umzugskartons hat er sich am Mittwochnachmittag auf den Weg zum Kloster Schwarzenberg ins mittelfränkische Scheinfeld gemacht. Von nun an wird der Gründer der Würzburger Straßenambulanz dort leben.

Beschlossen wurde diese Versetzung vom Provinzkapitel im Januar. Alle vier Jahre kommt das oberste Beschlussgremium des Ordens zusammen, um wichtige Entscheidungen zu treffen. „Jede Veränderung im Leben ist ein Aufbruch, etwas Neues“, sagt Bruder Tobias. Man lasse viel zurück und starte einen neuen Abschnitt. Dennoch ist es kein endgültiger Abschied: Die Straßenambulanz will er weiterhin führen.

Im August 2003 kam Bruder Tobias zu den Franziskaner-Minoriten nach Würzburg, wo er im selben Jahr die Straßenambulanz ins Leben rief. Sie kooperiert unter anderem mit Einrichtungen wie der Wärmestube und Bahnhofsmission, bietet Wohnsitzlosen erste pflegerische und medizinische Hilfe an.

Dreimal pro Woche nach Würzburg

Wie er die Arbeit für die Straßenambulanz künftig umsetzen kann, wird sich zeigen. „Es geht weiter, aber anders“, sagt er. Der Plan des gelernten Krankenpflegers ist es, drei Mal pro Woche nach Würzburg zu kommen: dienstags in die Bahnhofsmission, mittwochs in die Sedanstraße zur Wohnraumvermittlung und donnerstags in die Wärmestube. Den Rest der Woche muss er im Kloster Schwarzenberg im Steigerwald sein.

Zunächst will er vom 50 Kilometer entfernten Scheinfeld aus nach Würzburg pendeln. Sein Ziel ist es aber, zwei Nächte in der alten Heimat zu verbringen. Dinge, die Bruder Tobias bisher zwischendrin erledigen konnte, müssen nun anders geplant werden. Dazu gehören Krankenhausbesuche oder Wäscheversorgung. „Wie das konkret weitergehen soll, wird man sehen.“ Obwohl ein Umzug auch mit Ungewissheit verbunden sei, sei er überzeugt, dass seine Versetzung unter einem „guten Stern“ stehe. Trotzdem schwingt ein wenig Wehmut in seinen Aussagen mit. Er kennt die Menschen in Würzburg, ist vertraut mit den Orten.

Keine neue Ambulanz

Nach und nach wird er auch sein Büro gegenüber des Klosters räumen. Mit dem Neubau des Hotels Rebstock sollen die Räume ab August abgerissen werden. Es sei zwar keine direkte Anlaufstelle gewesen, aber dennoch ein Rückzugsort, der nun wegfalle, sagt er. Ebenfalls verschwinden wird der kleine Garten davor. Dort hat Bruder Tobias Tomaten und Zucchinis gepflanzt. Der 48-Jährige ist ein stückweit erleichtert, dass er nicht mehr vor Ort sein wird, wenn der Garten entfernt wird. „Das mit anzusehen, würde mir wehtun.“

Mit ihm umziehen, wird die kleinste Klosterbrauerei Deutschlands, in der er sein „Minoritenbräu“ herstellt. Im Kloster Schwarzenberg bekommt er dafür einen Kellerraum. Seine Aufgaben in Scheinfeld stehen noch nicht konkret fest. An Ideen fehlt es dem Ordensbruder keinesfalls: Eventuell hilft er bei der Notfallseelsorge in Neustadt an der Aisch mit, so wie er es jahrelang in Würzburg getan hat. Oder er gibt Bierwanderungen im Steigerwald. Eine zweite Straßenambulanz will er allerdings nicht aufbauen. Der Bedarf sei dort nicht vorhanden.

Was seinen Umzug betrifft, ist Bruder Tobias bescheiden. Er sei nicht „der Nabel der Welt“. „Ich habe immer gesagt: Es ging vorher ohne mich und irgendwann wird es auch einmal ohne mich weitergehen.“

Bruder Tobias in der Würzburger Straßenambulanz.
Foto: A. Jungbauer | Bruder Tobias in der Würzburger Straßenambulanz.
Weggang: Bruder Tobias von den Franziskaner-Minoriten wurde ins Kloster Schwarzenberg (Mittelfranken) versetzt.
Foto: Denise Schiwon | Weggang: Bruder Tobias von den Franziskaner-Minoriten wurde ins Kloster Schwarzenberg (Mittelfranken) versetzt.
 
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