
In diesem Jahr gibt es beim Fernseh- und Radioempfang bayernweit ein paar Veränderungen. Wann diese eintreten, wen sie betreffen und was dabei zu beachten ist, hat Veit Olischläger von der Bayerischen Medientechnik im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt.
Frage: Herr Olischläger, welche Veränderungen beim Fernseh- und Radioempfang stehen denn dieses Jahr an?
VEIT OLISCHLÄGER: Beim Kabelempfang gibt es sicherlich die weitreichendste Veränderung für die unterfränkischen Haushalte, denn bayernweit wird bis spätestens 31. Dezember die analoge Fernseh- und Radioversorgung im Kabel abgeschaltet. Wann genau das erfolgt, wird vom Netzbetreiber jeweils selbst festgelegt. Typischerweise liegt der Termin dafür im zweiten Halbjahr. Die Netzbetreiber geben aber einige Monate vorher Bescheid. Der Marktführer Vodafone Kabel Deutschland hat angekündigt, drei Wochen vor dem Umschalttermin mit Laufbändern im analogen Fernsehen auf den Umstieg hinzuweisen. Dann ist es natürlich aller höchste Zeit etwas zu tun, um weiter fernsehen zu können.
Was muss ein Haushalt denn machen, wenn er noch analog Fernsehen schaut?
OLISCHLÄGER: Teilweise benötigen die Haushalte neue Endgeräte. Es gibt Haushalte, die haben jetzt schon ein digitales Empfangsgerät, nutzen es aber noch analog, die müssen nichts neu kaufen. Andere Haushalte, die beispielsweise ein altes Röhrengerät haben, müssen sich aber ein neues Empfangsgerät besorgen, das kann entweder ein Fernseher sein oder eine für digitales Kabel-TV geeignete Set-Top-Box beziehungsweise ein Receiver.
Wie sehe ich denn, ob ich analoges Kabel nutze?
OLISCHLÄGER: Man erkennt das vor allem daran, dass man rund 30 Programme hat. Darunter sind zum Beispiel keine digitalen Spartenkanäle der öffentlich-rechtlichen Sender. Es ist außerdem definitiv kein hochauflösendes Fernsehen dabei, also wenn man bei einem Programm das HD-Logo daneben sieht, dann schaut man bereits digital und nicht analog. Wenn man einen Röhrenfernseher hat, dann schaut man meist analoges Fernsehen, sofern kein Receiver dazu beschafft wurde. Im Zweifel muss man mit der Gerätebezeichnung recherchieren oder den örtlichen Fachhändler fragen, der einem das dann sagt.
Und wenn man bereits digitales Kabelfernsehen schaut, muss man gar nichts machen?
OLISCHLÄGER: Generell müssen alle Haushalte des Kabelnetzbetreibers Vodafone Kabel Deutschland einen Sendersuchlauf machen, weil im Zuge der Abschaltung auch ein Großteil der Sender umgelegt wird. Das kann sich von Netzbetreiber zu Netzbetreiber unterscheiden. Bei Vodafone wird das aber so sein und betrifft damit die absolute Mehrzahl der Zuschauer.
Warum wird denn das analoge Kabelfernsehen überhaupt abgeschaltet?
OLISCHLÄGER: Es gibt in Bayern eine gesetzliche Grundlage zu der Abschaltung im Bayerischen Mediengesetz. Hintergrund ist das Stichwort Vielfaltssicherung. Die analogen, „bandbreitenverschwendenden“ Signale sollen das Netz räumen, um zukunftsweisende neue Inhalte in den Netzen zu ermöglichen.
Gibt es auch Veränderungen beim Radio?
OLISCHLÄGER: Ja, auch die UKW-Signale in den Kabelanlagen werden abgeschaltet.
Also in welchem Fall könnte man demnächst kein mehr Radio hören?
OLISCHLÄGER: Wenn das analoge Radio vom Kabelanschluss versorgt wird, geht es nicht mehr. Vor allem gilt das für Menschen, die zum Beispiel ihre Stereoanlage neben dem Fernseher stehen haben und die am Kabelanschluss hängt. Nicht aber für Geräte in der Küche oder im Bad, wo man die Antenne raus ziehen kann. Also man muss prüfen, wo kommt das Signal her: Kommt?s aus der Luft, kein Problem, dann muss man nichts ändern. Kommt es aus dem Kabelanschluss besteht Handlungsbedarf.
Und welcher?
OLISCHLÄGER: Man kann entweder über den Fernseher oder den Receiver Radio hören, da viele Programme auch in der Norm DVB-C ausgestrahlt werden. Das hat den Nachteil, dass der Receiver dafür an sein muss, manchmal auch der Fernseher. Nicht alle zeigen die Programme im Display. Die Kabelnetzbetreiber bieten außerdem sogenannte Umsetzer an, das sind kleine Zustellgeräte, die man zwischen Kabelanschluss und die Hifi-Anlage stecken kann.
Gibt es noch weitere Änderungen 2018, außer die Abschaltung von analogem Kabelfernsehen?
OLISCHLÄGER: Ja, es ändert sich noch etwas beim Satellitenempfang. Die bayerischen Lokal-TV Stationen, hier in der Region sind das main.tv aus Aschaffenburg und TV Mainfranken in Würzburg und Schweinfurt werden derzeit noch in SD (Standard Definition) und HD (High Definition) verbreitet. Am 31. März endet die SD-Verbreitung. Das heißt, dann gibt es nur noch die HD-Verbreitung. Hier steht den Haushalten baldmöglichst ein Sendersuchlauf bevor, damit sie eben diese Programme weiterhin sehen können. Wenn nur noch HD zur Verfügung steht, braucht man ein HD-fähiges Fernsehgerät und oder eine entsprechende Set-Top-Box. Aber auch hier helfen natürlich Fachhandel und Handwerk im Beratungsfall weiter.