
Beeindruckende Fotos von elf bekannten deutschen Persönlichkeiten und dazu elf ganz verschiedene Antworten auf die Frage: "Was bleibt?" Das ist die Ausstellung "Das Prinzip Apfelbaum" mit Bildern der preisgekrönten Fotografin Bettina Flitner, die seit Freitag im Foyer des Würzburger Rathauses zu sehen ist.
Seit 2015 reist Susanne Anger von der Initiative "Mein Erbe tut Gutes" mit der Ausstellung durch ganz Deutschland. Beim Betrachten der Bilder und Texte werden die Besucher mit einer Frage konfrontiert, die sich vermutlich jeder Mensch immer wieder stellt: Was bleibt von mir, wenn mein Leben vorbei ist?
Prominente an ungewöhnlichen Orten fotografiert
Die Antworten sind so vielfältig wie die elf Persönlichkeiten, die sich für die Triptychen der Ausstellung an ungewöhnlichen Orten ablichten und befragen ließen. "Ich bin davon überzeugt: Die Liebe bleibt", sagt zum Beispiel die evangelische Theologin Margot Kässmann, die auf einem Foto am Bug eines gestrandeten Kutters steht. Ganz anders die Antwort der Medizin-Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard: "Unsere Erkenntnisse werden irgendwann Allgemeingut. Sie tragen zu unser aller Wissen bei. Das besteht weiter".
Außer der Theologin und der Wissenschaftlerin haben sich auch Regisseur Wim Wenders, Schriftsteller Günther Grass, Musikerin Ann Sophie Mutter, Bergsteiger Reinhold Messner, Schauspieler Dieter Mann, Astronaut Ulf Merbold, Verlegerin Friede Springer, SPD-Politiker Egon Bahr und der ehemalige Bundespräsident Richard Weizsäcker für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.
Stiftungen und gemeinnützige Organisationen zusammengeschlossen
Die Initiative "Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum" ist ein Zusammenschluss von mehr als zwanzig gemeinnützigen Organisationen und Stiftungen, die Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt Möglichkeiten aufzeigen wollen, ihren Nachlass sinnvoll einzusetzen. "Ein Erbe für einen guten Zweck trägt immer wieder neue Früchte. Das ist das Prinzip Apfelbaum", sagt Susanne Anger, die Sprecherin der Initiative: "Es ist ein Weg, die eigenen Vorstellungen und Werte nach dem Tod weiterzutragen."
In den kommenden fünf Jahren werden in Deutschland mehr als drei Billionen Euro vererbt. Laut einer Studie der GfK können sich etwa zehn Prozent der über 60 Jahre alten Deutschen vorstellen, zumindest einen Teil ihres Nachlasses für einen guten Zweck zu verwenden, sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der die Ausstellung eröffnete: "Bei der wachsenden Zahl der Alleinstehenden und Kinderlosen ist der Prozentsatz noch deutlich höher."
Weil bei den potenziellen Erblassern auch ein großer Informationsbedarf besteht, sei die Arbeit der Initiative wichtig und wertvoll, betonte Schuchardt: "Sie ist Anlaufstelle für alle, die ihrem Vermächtnis die Arbeit gemeinnütziger Organisationen unterstützen wollen und dazu Orientierung und Rat suchen."
Zu den Mitgliedern gehört die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW), die seit ihrer Gründung 1957 in Würzburg ihren Sitz hat. Auch die Stiftung Bürgerspital nutzte die Ausstellungseröffnung, um auf sich und ihre Arbeit aufmerksam zu machen. Die Ausstellung ist noch bis zum 24. Oktober zu den üblichen Öffnungszeiten im Rathaus zu sehen. Alle Informationen über das "Prinzip Apfelbaum" gibt es im Internet unter www.mein-erbe-tut-gutes.de.