Nein, natürlich wird dieses Gastspiel ein ganz besonderes. Vor allem Fußballer bemühen sich ja gerne von „ganz normalen Spielen“ zu sprechen, wenn sie an ihre alten Wirkungsstätten zurückkehren. Der Fußballfreund „HG.Butzko“ (das HG steht für Hans-Günter) redet derweil nicht groß drum herum: „Na klar“, sagt der 47-Jährige: „Nie wäre ein Auftritt in Würzburg für mich vom Gefühl her etwas völlig Normales. Hier habe ich doch neun Jahre gelebt und als Kabarettist begonnen. Hier habe ich die maßgebliche Förderung erhalten, weshalb ich später nicht mehr auf die Theaterbühnen zurückgekehrt bin.“
Als junger Schauspieler war der gebürtige Gelsenkirchener 1991 ans Stadttheater gekommen – freiwillig und gerne, wie er betont: „Auf einer Klassenfahrt hatte ich mich auf der Festung beim Blick über die Stadt in Würzburg verliebt.“ Butzko agierte, dick aufgeplustert, als Tartuffe in Molieres „Der Geizige“. Er gab auch Molieres Scapin, wofür das Ensemble 1992 den Preis der Bayerischen Theatertage erhielt, war der Hitler höchstselbst in „Mein Kampf“ und der Mephisto von Klaus Mann. Doch irgendwann war er des Theaterspielens müde: „Permanent vier, fünf Rollen parat haben und eine sechste nebenher einstudieren, das schlaucht! Daher wollte ich mal für ein Jahr lang zurück zu meinen Wurzeln“.
Also mischte er beim Schauspielunterricht der freien Szene mit, wodurch er alle kleinen Bühnen der Region kennenlernte, schrieb fürs Hessische Fernsehen Sketche – und, „frei von der Leber weg“ aus seiner alten Liebe zum Kabarett, eher mal probeweise sein eigenes Programm. Neunerplatz-Impresario und Pelzig-Entdecker Thomas Heinemann gab ihm und dem Thema „Butzkolonne“ mehr aus Sympathie eine Chance – zehn Auftritts-Abende im Herbst 1997, immerhin. „Wir hatten da auch mal nur 26 oder 37 Zuschauer“, erinnert sich Butzko an die Anfänge zurück, „aber stetes Wachstum“ – und den späteren Kollegen Vince Ebert, einstmals Physikstudent in Würzburg. Altmeister Hanns-Dieter Hüsch war prompt begeistert von ihm, und „Bockshorn“-Begründer Matthias Repiscus nahm den offenbar begabten Nachwuchsmann rasch unter seine Fittiche, Pelzig-Kumpel Frank-Markus Barwasser empfahl ihn in München weiter, wo er ab April 1998 zum häufigen Teilnehmer von „Ottis Schlachthof“ wurde.
Jedenfalls kehrte HG. Butzko nie mehr zum reinen Theater zurück, sondern gehört seither zum festen Inventar des deutschen Kabaretts fernab von Comedy und Komik – sein bevorzugtes Fach ist das Politik-Kabarett „für die Liebhaber der subversiven Anarchie“, wie er es formuliert. Der Mann fordert sein Publikum, das aber schätzt ihn genau dafür und für seine Zweitfigur „Chris di Motten“, den komisch schrägen Themensetzer aus einem Paralleluniversum.
150 Auftritte zwischen Glücksburg hoch im Norden und Brixen in Südtirol absolviert der mittlerweile in Düsseldorf verheiratete „HG“, und sechs weitere Programme sind der „Butzkolonne“ gefolgt, darunter „Voll im Soll“ und „Verjubelt“. Das siebte und neue heißt „Herrschaftszeiten“ und widmet sich der Frage: „Wenn du dich mit den Mächtigen beschäftigen willst, wieso hältst du dich dann mit Politikern auf?“
Nach einer Testaufführung am Neunerplatz, wo HG.Butzko schon aus Tradition seine Testaufführungen stattfinden lässt, tritt er an diesem Freitag, 22. Februar, damit erstmals im „Bockshorn“ auf. Wie gesagt: Es wird für ihn ein ganz besonderes Gastspiel. Womöglich nicht nur für ihn.