Auch in Zeiten digitaler Spielewelten werden Klassiker offenbar nicht langweilig: Ein Drittel der Deutschen spielen regelmäßig Gesellschaftsspiele, wie eine Studie des Marktforschungsinstituts Splendid Research zeigt. Am beliebtesten sind nach wie vor Monopoly, das Platz eins belegt, sowie Uno, Kniffel, Mensch ärgere Dich nicht oder Rommé.
Eltern spielen gerne
Der Drang zum Spielen ist tief im Menschen verwurzelt. Denn Spielen macht Spaß, weckt Motivation und setzt Lernprozesse in Gang. Schon der Dramatiker und Dichter Friedrich Schiller hat erkannt: „Der Mensch spielt nur, wo er in der vollen Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Laut der Untersuchung spielen vor allem Eltern aus den mittleren und höheren Einkommensschichten häufig Brettspiele – mit Freunden, aber vor allem mit ihren Kindern.
Warum das gemeinsame Spielen für Kinder so wichtig ist, weiß der Spieleautor Marco Teubner: „Im Spiel erproben wir die Welt, ohne dass die Fehler wehtun.“ Gerade aus diesem Grund können Kinder im Spiel das soziale Miteinander lernen und erleben. Dabei gehe bei weitem um mehr als nur um das Verlieren lernen. „Gestik, Mimik, nonverbale Kommunikation, Mut, aber auch Zurückhaltung, so vieles wird im Spiel und auf spielerische Weise erprobt und erfahren“, sagt Teubner, der vor allem Familienspiele entwickelt. Mehrere seiner Spiele wurden für Spielepreise wie das „Spiel der Spiele“ nominiert. 2016 gewann er mit „Stone Age Junior“ den Jury-Preis „Kinderspiel des Jahres“.
Monopoly ist am bekanntesten
Die Deutschen benutzen gerne ihren Kopf beim Spielen, daher erfreuen sich Wissens-, Logik- und Strategiespiele besonderer Beliebtheit. Das bekannteste Spiel ist eindeutig Monopoly – 92 Prozent der Deutschen kennen es – dicht gefolgt von Mensch ärgere Dich nicht, Schach, Rommé, Uno und Kniffel. „Das Schöne an unserer Spielelandschaft ist, dass sie so eine große Fülle und Bandbreite unterschiedlichster Spiele bietet“, sagt der Spielautor, der aus dem mittelfränkischen Roth stammt.
So könne jeder für sich sein Lieblingsspiel finden. „Das beliebteste Spiel muss nicht immer das Neueste sein.“
Neuere Spiele sind ohnehin nicht sehr bekannt. Fast die Hälfte der Deutschen kennt keines des neueren Spiele, wie Yu-Gi-Oh, Carcassonne, Ubongo, 6 nimmt oder Zug um Zug. Und noch weniger Menschen haben einmal eines der neueren Spiele ausprobiert. Das Legespiel Carcassonne, das 2001 als „Spiel des Jahres“ ausgezeichnet wurde, haben nur neun Prozent der Befragten bereits einmal gespielt. Die Auszeichnung „Spiel des Jahres“ kennen aber 69 Prozent.
Spieleabende bleiben in Erinnerung
Immerhin 39 Prozent der Deutschen sind so ehrlich zuzugeben, dass sie schon mal ein Spiel aus Verärgerung abgebrochen haben. Doch auch Verlieren will gelernt sein. Marco Teubners Aufforderung an Familien: „Macht, gerade jetzt, wenn es draußen dunkel und kalt ist, das Spielen zum Ritual!“ Nach dem Abendessen, so schlägt er vor, eine halbe Stunde zusammen sitzen bleiben und gemeinsam ein Spiel spielen. „Das werden die Momente sein, von denen eure Kinder später ihren Kindern erzählen werden.“