
Knapp drei Millionen Euro hat der Landkreis Würzburg im zurückliegenden Jahrzehnt an seine Gemeinden für den Radwegebau ausgezahlt. Das Anreizprogramm hat dazu beigetragen, dass in dieser Zeit 59 Kilometer überörtliche Radwege neu entstanden sind, berichtete Kreiskämmerin Sabine Hümmer in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses. Die neuen Radwege entlang von Bundes- und Staatsstraßen sind da noch gar nicht mitgerechnet. Das Programm hat Schule gemacht: Inzwischen sind andere unterfränkische Landkreise dem Würzburger Beispiel gefolgt. Und auch im Landkreis ist das Interesse an weiteren Radwegen ungebrochen.
Dem Förderprogramm ging eine Initiative des Amts für ländliche Entwicklung voraus, das einen Zuschuss zahlt, wenn vorhandene Flurwege zu überörtlich vernetzten Radwegen ausgebaut werden. Der Zweckverband Naherholung und der Landkreis Würzburg haben das Programm aufgegriffen und erweitert. Der Landkreis übernimmt dabei bis zu 35 Prozent der förderfähigen Kosten.
Radwege zum Schnäppchenpreis
Dort, wo sich die Programme optimal kombinieren lassen, werden neue Radwege mit einer Förderquote von 90 Prozent zum echten Schnäppchen. Dass dies auch von den Gemeinden so verstanden wird, zeigt ein Blick auf die bisher 40 umgesetzten Maßnahmen. Von Aub bis Waldbüttelbrunn reicht die Liste der Gemeinden, die direkt profitiert haben. Sieben weitere Anträge würden derzeit bearbeitet, so Sabine Hümmer.
Mit 241 000 Euro hat die Gemeinde Gelchsheim bislang die meisten Zuschüsse kassiert. Die dabei entstandenen Wege verbinden den Gaubahnradweg mit den Ortsteilen Oellingen und Osthausen und führen weiter über Gemarkungs- und Landkreis-Grenzen hinweg. Diese überregionale Vernetzung ist eines der Kriterien für die Förderung. Insgesamt wurden durch das Programm Investitionen von weit über zehn Millionen Euro mobilisiert.
Andere Landkreise sind dem Beispiel gefolgt
Von der Zwischenbilanz bestätigt sieht sich die SPD-Fraktion im Kreistag. Als die sich 2009 dafür eingesetzt habe, 250 000 Euro für den Ausbau und die Vernetzung von Radwegen bereitzustellen, sei man noch belächelt worden, schreibt Fraktionschef Stefan Wolfshörndl in einer Pressemitteilung. Inzwischen werde das Förderprogramm fraktionsübergreifend als Erfolgsmodell angesehen.
Das gilt offenbar auch über die Landkreisgrenzen hinaus, wie Kämmerin Sabine Hümmer im Kreisausschuss berichtete. Auch die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg hätten inzwischen gleichlautende Förderprogramme aufgelegt.