Mit viel guter Laune, Leberkäs, Würstchen und Wein schloss sich am Freitagabend die alljährliche After-Show-Party nahtlos an die Fernseh-Prunksitzung "Fastnacht in Franken" im Veitshöchheimer Haus der Begegnung an. Dort feierten alle Akteurinnen und Akteure, Verantwortliche der Sendung, Politikerinnen und Politiker und geladene Gäste.
Verkehrsminister hofft, dass der Funke der Fastnacht überspringt
Auch Christian Bernreiter, Bayerns Verkehrsminister (CSU), traf man dort noch zu fortgeschrittener Stunde - verkleidet als Schifffahrtskapitän. Seine Frau, eine Piratin. Am besten fand er die positive Stimmung bei der Fernsehsendung. "Zusammenhalt statt Spaltung", sagt Bernreiter, denn "wir haben ja alle gerade genug damit zu tun, die Gesellschaft wieder zusammenzuführen".
Dafür habe "Fastnacht in Franken" 2024 einen guten Beitrag geleistet. Er hoffe, dass sich dieser Gedanke auch über die Bildschirme nach außen übertrage. Beim Publikum im Saal sei der Funke jedenfalls übergesprungen.
Das sieht der Würzburger Landrat Thomas Eberth (CSU) ähnlich, dem das gemeinsame Beieinandersein und Feiern am besten gefallen hat. Er sagt: "Das war Fasching, wie er sich gehört. Der Politik den Spiegel vorhalten, teils etwas derb, aber genau richtig!"
Nicht bereut, dass er trotz Erkältung zu der "abwechslungsreichen und aufwändigen" Sendung gekommen ist, hat es der Würzburger Domkapitular Clemens Bieber. "Heute Abend habe ich noch kurz Fieber gemessen, dann bin ich los", sagt Bieber. Auch der Würzburger Bischof Franz Jung, der im ersten Jahr noch "etwas verhalten" gewesen sei, was den fränkischen Fasching anging, freue sich jetzt schon jedes Jahr auf die Live-Prunksitzung.
Sissi Stamm: "Das wäre im Sinn meiner Mutter gewesen"
Sissi Stamm war sichtlich gerührt, dass in diesem Jahr Sonja Grabs von der Lebenshilfe Würzburg in Gedenken an Barbara Stamm zur Fastnacht in Franken eingeladen worden war. "Das wäre im Sinn meiner Mutter gewesen", sagt sie.
Noch schöner hätte sie es gefunden, wenn Grabs tatsächlich auf dem "Stamm-Platz" neben ihr und nicht weiter hinten im Saal gesessen hätte. Doch sollte es tatsächlich Tradition werden, dass jedes Jahr jemand eingeladen wird, der sich in besonderem Maße engagiert, fände sie das "wirklich sehr schön".
Und was sagt Anna Stolz, die neue bayerische Kultusministerin (Freie Wähler) zur bitterbösen Gesangseinlage von Matthias Walz auf ihren Chef, Hubert Aiwanger? Dass die Politik den Spiegel vorgehalten bekomme, gehöre beim Fasching dazu. "Darüber muss man lachen können."
Während der stellvertretende Ministerpräsident Aiwanger vor den Mainfrankensälen mit einigen protestierenden Landwirten blaue Zipfel aß, biss Anna Stolz bei der Aftershow-Party in ihr Leberkäs-Brötchen - frei nach dem Motto des Rhöner "Dreggsagg" Michl Müller: "Was ist die schlimmste Krankheit, die einem Franken widerfahren kann? Eine Bratwurst-Leberkäs-Intoleranz."
"Dreggsagg" Michl Müller über 20 Schrecksekunden
Apropos Michl Müller. Dass sein Mikrofon im Saal für etwa 20 Schrecksekunden ausfiel, lässt ihn noch bei der Aftershow-Party nicht los. "Auch 20 Sekunden können sehr lange sein", sagt er und lacht: Aber eine Live-Sendung sei nun mal eine Live-Sendung.
Auch Bernhard Schlereth, der als ehemaliger Präsident des Fastnachtverbandes - und noch heute als Berater - der Sendung eng verbunden ist, freut sich über die gute Stimmung. Natürlich sei es schön, wenn Ministerpräsident Markus Söder die diesjährige Live-Show als die beste bisher bezeichne. Allerdings höre er das immer mal wieder. Man könne das Niveau nicht jedes Jahr steigern.
Den Abschied von Klaus Karl-Kraus fand er sehr emotional und berührend. Auch, dass Volker Heißmann und Martin Rassau endlich wieder als "Waltraud und Mariechen" kamen. Diese Figuren gehörten zur "Fastnacht in Franken" einfach dazu.
Dem kann Kabarettist Rassau nur zustimmen. Oft sei die Stimmung bei der Live-Sendung im Gegensatz zur Generalprobe verhalten, weil dann auch viele Leute im Publikum säßen, um gesehen zu werden und weniger, um lauthals zu lachen. Das sei heuer allerdings anders gewesen.
Ministerpräsident Markus Söder habe in einem Moment vor Lachen fast seinen angeklebten Bart verloren. "Eine super Stimmung", sagt Rassau - außer bei Einzelnen einer ganz bestimmten Partei, die einfach nicht lachen könnten.