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Würzburg
Was bedeutet der Klimawandel für den Weinbau in Unterfranken?
In den Weinbergen (von links): Günter Thein (Veitshöchheim, KV Grüne WÜ Land, Kerstin Celina (Kürnach, MdL), Gerhard Müller (Gerbrunn, Bezirksrat), Florian Schäfer, Thomas Schenk, Ilonka Scheuring, Charlotte Schubert, Sven Winzenhörlein (Höchberg, Vorsitzender KV Grüne WÜ Land), Martin Häusling (MdEP), Karen Heußner (Thüngersheim, KV Grüne Wü Land, Fraktionsvorsitzende im Kreistag) und Jessica Hecht (Zell, KV Grüne Wü Land)
Foto: Petra Enslein | In den Weinbergen (von links): Günter Thein (Veitshöchheim, KV Grüne WÜ Land, Kerstin Celina (Kürnach, MdL), Gerhard Müller (Gerbrunn, Bezirksrat), Florian Schäfer, Thomas Schenk, Ilonka Scheuring, Charlotte ...
Bearbeitet von Anita Schöppner
 |  aktualisiert: 06.05.2019 02:11 Uhr

Welche Auswirkungen der Klimawandel auf den Weinbau in Unterfranken hat, beschäftigt die Grünen im Landkreis Würzburg. Daher traf sich bei einer Veranstaltung im Rahmen des Europawahlkamps Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament, mit Ilonka Scheuring, Winzerin aus Margetshöchheim und Mitbegründerin der Winzerinitiative Ethos, Winzermeister Florian Schäfer aus Würzburg und Thomas Schenk, Winzer und Heckenwirt aus Randersacker, in einem Weinberg bei Randersacker (Lkr. Würzburg). Mit vor Ort waren laut Pressemitteilung der Grünen unter anderem auch der Vorsitzende der Landkreis-Grünen Sven Winzenhörlein (Höchberg), Kerstin Celina (Kürnach, MdL), Karen Heußner (Thüngerheim, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag) und Gerhard Müller (Gerbrunn, Bezirksrat).

Die jungen Winzer und Winzerinnen stellten den Politikern ihr Konzept des naturnahen und nachhaltigen Weinbaus vor. Die Initiative Ethos ist ein Zusammenschluss von 13 fränkischen Jungwinzern und Jungwinzerinnen mit dem Ziel des umwelt- und ressourcenschonenden Weinbaus. Dazu gehört zum Beispiel der Erhalt der alten Steillagen, die Förderung von Biodiversität im und um den Weinberg und die Konzentration auf regionale Sorten und Pflanzen.

Die Bewirtschaftung der alten, steilen Weinberge sei aber ein oft mühsames Unterfangen, erklärte Winzer Thomas Schenk. Die Pflege der Weinstöcke und des Bodens (meist in Handarbeit) mache 70 Prozent der gesamten Arbeit des Winzers aus. An sehr steilen Hängen mit schräg verlaufenden Rebzeilen unterschreite dies manchmal die Grenze der Wirtschaftlichkeit. Die oft kleinen Betriebe der Ethos-Winzer und -Winzerinnen stöhnen zudem unter der Last der Bürokratie und Verordnungen – nicht zuletzt aus Brüssel.

So musste sich Martin Häusler kritische Nachfragen gefallen lassen: „Wann kommt die Zulassung der wesentlich verträglicheren und gleichzeitig effizienteren Phosphonate für den Pflanzenschutz im Ökoweinbau?“, wollte Florian Schäfer wissen. Häusling verwies auf die Blockade der Italiener und Spanier im EU-Parlament, aber man arbeite daran.

Ilonka Scheuring und Thomas Schenk schilderten laut Mitteillung der Grünen eindrücklich Belastungen ihres Arbeitsalltags durch Vorschriften des Arbeitnehmer- und Gesundheitsschutzes, die, wenn auch prinzipiell richtig und sinnvoll, in der konkreten Auswirkung dennoch oft kaum umsetzbar seien: Arbeit in der Steillage mit Stahlkappenverstärkten Sicherheitsschuhen, Pflanzenschutz an feucht-heißen Sommertagen im Ganzkörperschutzanzug? Er denke manchmal ans Aufgeben, sagte Thomas Schenke.

Ebenso belastend: Die EU-Düngeverordnung. Ein Winzer sehe genau, was seine Reben brauchen, so Florian Schäfer. Täglich im Weinberg, immer nah dran an seinen Gewächsen brauche er keine im Labor analysierte Bodenprobe, um den Stickstoffbedarf seiner Weinberge zu erkennen. Aber Vorschrift ist Vorschrift und deren Einhaltung kostet Zeit und Geld.

„Regeln dürfen ruhig ambitioniert sein“, findet Thomas Schenk. „Aber sie müssen so gestaltet sein, dass man sie auch einhalten kann.“ Die Alternative? Die Einstellung des Betriebs, sagt Schenk. Seinen Kindern könne er den Weinbau unter diesen Umständen kaum empfehlen.

Natürlich wird er Klimawandel Folgen haben für den Weinbau in der Region, so die Winzerin Ilonka Scheuring. Hauptproblem sind dabei die geringen Niederschläge. „Wir sind sowieso ein niederschlagsarmer Landstrich, aber in letzter Zeit bleibt der ohnehin wenige Regen häufig ganz aus.“ Das belaste die Winzer gerade bei Neupflanzungen.

 
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