Wie könnte das Wasser verteilt werden, wenn es knapp wird? Mit welchen Ländern lassen sich Friedensverträge abschließen? Mit solchen Fragen beschäftigten sich die Studenten, die am National-Model-United-Nations-Programm (NMUN) der Universität Würzburg teilnehmen.
Dafür notwendig: Monatelange Vorbereitungszeit und ein Eindenken in die Politik, Geografie und Kultur anderer Länder. Denn einmal im Jahr reisen die Studenten in das Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York City, um dort an der größten, politischen Simulation einer Konferenz teilzunehmen.
Die Studenten vertreten dort eine bestimmte Nation, sagt die Studentin Anna Pia Möller, die selbst als eine der Delegierten der NMUN 2021 antritt. In diesem Jahr haben die Würzburger Teilnehmer das Land Uruguay zugeteilt bekommen. "Wir müssen uns in dieses Land einarbeiten", erklärt die 24-Jährige. Um sich mit der Kultur, dem sozialökologischem Hintergrund und der Politik des Landes vertraut zu machen, finden deswegen wöchentliche Treffen statt. Dafür bereiten die Studenten Vorträge auf Englisch vor, als Übung - da die simulierte Konferenz im April in New York auch auf Englisch stattfindet.
"Das Ziel ist, Einblicke in die Arbeitsweise der Vereinten Nationen zu bekommen und zu lernen, was Diplomatie ausmacht", berichtet die VWL-Master-Studentin. Die Würzburger Delegierten setzen sich deshalb aus einer bunten Mischung an Studenten zusammen, so Möller.
Treffen mit Botschaftern und Diplomaten
Egal ob Medizin, Jura, Geografie oder VWL – die 20 Teilnehmer kommen aus verschiedenen Fachrichtungen und Semestern. Auch das Alter spiele für die Teilnahme am Planspiel keine Rolle. "Die Mitglieder unserer Delegation sind zwischen 19 und 34 Jahre alt."
Doch wegen Corona müssen die Teilnehmer der NMUN 2021 umdenken. Bereits im vergangenen Jahr wurde das Planspiel der Vereinten Nationen in New York abgesagt. "Dieses Jahr soll es aber auf jeden Fall stattfinden", so die 24-Jährige. Die Delegierten wüssten jedoch noch nicht, ob sie nach Amerika fliegen, oder ob die Simulation digital stattfindet.
"Normalerweise ist es so, dass die Delegation für zwei Wochen in New York ist", erklärt Möller. Die erste Woche haben die Studenten Zeit, sich vor Ort auf die Simulation vorzubereiten. Dafür treffen sie sich mit Botschaftern, Diplomaten oder nichtstaatlichen Organisationen. In der zweiten Woche findet dann das Planspiel der Vereinten Nationen statt, bei dem die Würzburger Delegierten ihr zugeteiltes Land vertreten müssen.
Diskussion mit Studenten aus der ganzen Welt
"Im Kern geht es darum, Lösungen zu finden", erklärt die Studentin. Unter anderem halten sich die Delegierten an die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, einem globalen Plan zur Förderung von nachhaltigem Frieden, Wohlstand und dem Schutz des Planeten. "Danach richtet sich vieles aus."
Fünf Tage lang diskutieren die Würzburger Teilnehmer deshalb mit delegierten Studenten aus der ganzen Welt. "Man findet sich mit Delegationen zusammen, die die gleichen Lösungen fordern", so Möller. "Untereinander versuchen sie dann, Lösungsvorschläge zu finden und dafür eine Mehrheit zu bekommen."
Doch auch nach dem Planspiel steht für die Delegierten des Jahrgangs 2021 noch einiges an Arbeit an. "Wenn das Projekt zu Ende ist, geht es für uns in die Vorbereitung für die nächste Delegation", erklärt die Studentin. "Dann kümmern wir uns um die nachfolgenden Bewerber."
Wer als Delegierter bei der NMUN 2022 mitmachen möchte, muss eine schriftliche Bewerbung einreichen. Grundsätzlich ist die Teilnahme für alle Studiengänge offen, erklärt Möller: "Man muss keine bestimmte fachliche Richtung studieren."