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SOMMERHAUSEN
Warum sich Künstler in Sommerhausen wohl fühlen
Zwei Sommerhäuser Künstler: Oliver Trahndorff (hinten) ist Sänger und Schlagzeuger, Helge Gutsche ist Pianist.
Foto: CLAUDIA SCHUHMANN | Zwei Sommerhäuser Künstler: Oliver Trahndorff (hinten) ist Sänger und Schlagzeuger, Helge Gutsche ist Pianist.
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 29.08.2014 15:39 Uhr

Veit Relin starb im Januar 2013, Bernhard Böttner vor einem Jahr. Zwei Künstler der alten Garde hat Sommerhausen damit verloren. Das Dorf haben sich schon vor Jahrzehnten zahlreiche Musiker, Schauspieler und Maler als Heimat auserkoren. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg zogen viele Künstler zu. Und jetzt? Ist der Ort noch immer attraktiv für sie? Es scheint so. Mit Oliver Trahndorff und Helge Gutsche sind zwei Musiker in Sommerhausen heimisch geworden.

Helge Gutsche, 40 Jahre alt und Pianist, wohnt seit elf Jahren im ehemaligen Malipierohaus in der Jahnstraße. „Eigentlich habe ich nur eine Wohnung gesucht, in der ich ungestört Lärm machen kann“, verrät Helge Gutsche und lacht. Bevor er die Wohnung in der Jahnstraße fand, war ihm Sommerhausen kein Begriff. Der Pianist stammt aus Magdeburg. Er studierte Musik in Würzburg und London. Und weil ein Berufsmusiker konsequent üben muss, ist er auf großzügige Nachbarn angewiesen.

„Eigentlich habe ich nur eine Wohnung gesucht, in der ich ungestört Lärm machen kann.“
Helge Gutsche Musiker in Sommerhausen

Die hat er in Sommerhausen offensichtlich gefunden. „Manchmal, wenn ich bei offenem Fenster übe, stehen Leute draußen und applaudieren“, sagt Gutsche. „Sie spielen immer so schön Klavier“, hat er schon oft zu hören bekommen. Im Augenblick hat er in seinem Wohnzimmer sogar zwei Flügel nebeneinander stehen. Er gibt Konzerte im In- und Ausland, allein oder mit Kollegen, unterrichtet an der Musikhochschule in Würzburg und hat noch private Klavierschüler. In Sommerhausen hat er Oliver Trahndorff wiedergetroffen, den er schon während des Studiums kannte, dann aber aus den Augen verlor. Jetzt arbeiten die beiden oft zusammen.

Oliver Trahndorff, studierter Schlagzeuger und Sänger, ist vor sieben Jahren nach Sommerhausen gezogen. Mit seiner Frau, einer Ärztin, suchte der Musiker ein altes Wohnhaus in einem charmanten Ort. Ein Dorf mit zwei Theatern könne nicht schlecht sein, dachte Trahndorff und zog in ein Haus nicht weit von Helge Gutsches Domizil. Der 46-Jährige fand schnell Kontakt zu den Sommerhäusern; auch, weil er bald dem Partnerschaftsverein Vernou-sur-Brenne beitrat. Durch seine beiden Kinder ist er ebenfalls ins Dorfleben integriert.

Die beiden Musiker erarbeiten als „Duo Tonart“ immer wieder gemeinsam Konzertabende, auch in Sommerhausen. Ihr neuestes Projekt ist der Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ mit Musik von Franz Schubert und Texten von Wilhelm Müller. Oliver Trahndorff, der sich im Theater Sommerhaus auch schon als Schauspieler versucht hat, arbeitet wie Gutsche an gemeinschaftlichen wie auch Soloprojekten und gibt Musikunterricht. In einem „Künstlerdorf“ leben zu wollen war für beide nicht die Triebfeder bei der Wahl ihres Wohnortes. Schön finden sie es trotzdem, noch weitere Künstler in Sommerhausen zu wissen. Ein Austausch sei möglich, und vielleicht auch weitere Zusammenarbeit, sagen sie. Für Helge Gutsche verbindet Sommerhausen die Vorteile des ländlichen Lebens mit der Nähe zur Stadt Würzburg. Was sich beide im Dorf noch wünschen würden, ist ein Ort für musikalische Darbietungen. Derzeit, sagt Trahndorff, stünden nur die Kirche oder das Gemeindehaus zur Verfügung. Die Sommerhäuser müssen, um in den Genuss besonderer kultureller Angebote zu kommen, wirklich nicht weit fahren. Künstler wie Helge Gutsche und Oliver Trahndorff machen die Beschäftigung mit speziellen musikalischen Themen leicht. Da kann man sich einfach mal einen Liederabend anhören, der sich mit einer bestimmten Epoche befasst. „Zur schönen Müllerin geben wir eine Werkseinführung“, sagt Trahndorff.

Besonders die „romantischen“ Komponisten wie Franz Schubert und Robert Schumann haben es den beiden Musikern angetan. „Es wäre schade, wenn das Interesse an dieser Musik verloren ginge“, sagt Oliver Trahndorff. „Die Musik ist es wert, dass sie gespielt wird.“

Der Liederabend „Die schöne Müllerin“ findet am Freitag, 17. Oktober, um 19 Uhr im Gemeindezentrum Sommerhausen statt.

 
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