
Musik schallt durch das s.Oliver Würzburg-Trainingszentrum in der Zellerau. „Immer lächeln“, ruft Trainerin Irina Reuß der Gruppe Mädchen zu, die gerade Mirja Reuß in Richtung Decke katapultiert. Seit dieser Saison haben die Basketballer der s.Oliver Würzburg für ihre Spiele tänzerische Unterstützung. Die 19 Mädels der s.Oliver Würzburg Dancers vereinen Cheerleading-Elemente mit akrobatischen Tanzeinlagen und sollen so die Stimmung in der s.Oliver Arena anheizen. Dafür sind die Dancers im kommenden Jahr auch wieder auf Nachwuchssuche.
Wieso die Dancers sich nicht als Cheerleader sehen
Hauptverantwortlich für das Team sind die zwei Schwestern Irina und Mirja aus Wiesentheid (Lkr. Kitzingen). Im Herbst 2018 traten sie an s.Oliver Würzburg wegen der Gründung einer Dance-Crew heran. „Wir wurden super nett aufgenommen“, sagt Mirja. „Der Verein wollte schon länger sein eigenes Dance-Team und wir kamen quasi zur richtigen Zeit!“ Bereits ein halbes Jahr später fand das Casting für das neugegründete Team statt. Die Dancers verstehen sich dabei aber bewusst nicht als Cheerleader. „Ein großer Teil unserer Choreographien sind Tanzelemente“, erklärt Irina. „Damit kann man die Leute beim Spiel einfach besser in Stimmung bringen.“

Die 21-jährige Mirja, die als Industriekauffrau arbeitet, und Lehramtsstudentin Irina, 24 Jahre, bringen viel Erfahrung mit. „Wir sind mit dem Tanzen aufgewachsen“, sagt Mirja. „Wir waren von klein auf beim Fasching dabei und haben Garde getanzt.“ Erfahrung sammelten sie im Cheerleader-Team der Basketballer Brose Bamberg. Inzwischen tanzt Mirja bei den Würzburger Dancers mit und kümmert sich vor allem um die Büroarbeit, während Irina als Trainerin für die Organisation des Trainings und der Auftritte zuständig ist.
Wer bei den Dancers mittanzt

Mittlerweile bestehen die Dancers aus 19 Mitgliedern und Trainerin Irina im Alter von 18 bis 26 Jahren. Auch beruflich ist das Team auf ganzer Bandbreite aufgestellt: So tanzen bei den Dancers eine Erzieherin, eine Polizistin aber auch einige Studentinnen mit. Darunter sind Jenny Endres aus Albertshofen (Lkr. Kitzingen) und Laura Heer aus Wiesentheid. „Ich habe bis vor ein paar Jahren Garde getanzt und dann hat mir sportlich irgendwas gefehlt“, sagt Jenny. „Ich bin über Instagram auf das Casting aufmerksam geworden.“ Auch Laura, die in Würzburg studiert, erfuhr durch den Social-Media-Kanal von den Dancers. „Ich wollte einen etwas zeitaufwendigeren Sport machen. Als Teil der Dancers macht man noch so viel über das Training hinaus, das gefällt mir total.“
Für ein Heimspiel trainiert das Team bis zu zehn Stunden in der Woche, um Choreographien aus dem insgesamt 30 Tänze umfassenden Repertoire einzustudieren. „Die Tänzer haben dabei nie die gleiche Aufstellung“, sagt Irina. „Alle Tänze sind verschieden, damit es nicht langweilig für die Zuschauer wird.“
Casting für den Nachwuchs im kommenden Jahr
Im Mai 2020 sollen Castings für weiteren Nachwuchs stattfinden. Was man braucht um ein Dancer zu werden? „Auf jeden Fall viel Zeit“, sagt Mirja lachend. „Aber vor allem auch Disziplin.“ Akrobatische Vorkenntnisse seien zwar ein Vorteil, aber kein Muss, betont Irina.

Bundesligist Alba Berlin hat vor kurzem sein Tanz-Team aufgelöst: „Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass das Auftreten junger Frauen als attraktive Pausenfüller bei Sportevents nicht mehr in unsere Zeit passt”, erklärte Alba-Geschäftsführer Marco Baldi das Streichen der Showeinlagen in den Spielpausen. Vom Klischee der Cheerleaderin als zukünftige Spielerfrau distanzieren sich die Irina und Mirja Reuß entschieden. „Wir haben von Anfang an klar gemacht, dass das keine Singlebörse ist, sondern wir zum Tanzen hier sind“, betont Irina. „Wir sind echt stolz, das hier machen zu dürfen.“
Wer die Dancers live erleben möchte, kann das Team beim nächsten Heimspiel gegen Crailsheim am 20. Dezember in der s.Oliver Arena in Aktion sehen.