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Warum künstliche Intelligenz und Fasching überhaupt nicht zueinander passen
Der Saal wurde zur Bühne beim Schautanz 'Casanova'.
Foto: Christian Ammon | Der Saal wurde zur Bühne beim Schautanz "Casanova".
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:23 Uhr

In einer gar nicht so fernen Zeit hat die künstliche Intelligenz jeden Spaß, Freude und Musik konsequent eliminiert. Doch was soll das? Eine Tür öffnet sich und aus ihr heraus tanzt Charlie Chaplin auf die Bühne. Der Funke springt auf die bislang emotionslos dreinblickenden schwarzen Gestalten über. Sie bewegen sich im Takt der Musik. Die Zeitreise des Männerballetts kann beginnen. Der Fasching ist gerettet. „Die Moral der Geschicht’, ohne Spaß und Freude geht’s halt nicht“, verkünden die Tänzer am Ende ihres atemraubenden Auftritts bei der diesjährigen Prunksitzung der RiKaGe. Gut 500 Faschingsfreude ließen sich von dem über fünfstündigen Programm in der Turnhalle Neue Siedlung mitreißen.

Eine bunte Mischung sorgte für ausgelassene Stimmung. Die stetig ansteigende Spannungskurve mündete kurz vor ein Uhr in der Nacht in einer Hallenpolonäse aller Beteiligten. Dabei lag ein Schwerpunkt auch auf den Wortbeiträgen. Gleich vier junge Nachwuchstalente wagten sich in die Bütt. Jeder von ihnen hat in dieser Session sieben oder acht Auftritte. Die RiKaGe widersteht erfolgreich dem Trend, dass Nachwuchsredner kaum noch auf der Bühne zu sehen sind. Dies ist Susi Kaiser zu verdanken, von der gleich zwei Kinder auftraten. Sie hat die Reden geschrieben. Sitzungspräsidentin Daniela Hansen, die wieder gut gelaunt und sympathisch durch den Abend führte, hat zudem jahrelang die Jugendbütt betreut und auch jetzt wieder zum Gelingen beigetragen.

Das Männerballett startete zu einer Zeitreise.
Foto: Christian Ammon | Das Männerballett startete zu einer Zeitreise.

Glanzstück des absurden Theaters

Den Reigen eröffnete der neunjährige Josi Kaiser selbstbewusst mit der Feststellung „Eine Bütt zu halten, ist nicht schwer, ein Thema zu finden dagegen sehr“. Abby Lochner, ebenfalls neun, widmete sich Opas Ruhestand, der allerlei Unannehmlichkeiten für die Enkelin mit sich bringt. Der 13-jährige Kindersitzungspräsident Jonas Schön überlegte in seiner komplett selber geschriebenen Büttenrede, welches „Equipment“ am besten mit Insekten zurechtkommt. Eine Fliegenpatsche, die Tageszeitung, ein Pantoffel? Nein, natürlich Omas Kochlöffel. Insekten nerven ihn. Und doch, schließt er, die Natur ist das beste, was die Welt für bereithält. Bei Vroni Kaiser kann nicht mehr von einem Nachwuchs-Talent die Rede sein, schließlich tritt sie bereits seit mehreren Jahren auf. Als ungeschickte „Ballkünstlerin“ gelang es der 16-Jährigen, so manchen Lacher einzufangen.

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Außergewöhnlich war der Auftritt von Karin Laug als Else auf Partnersuche. Gut die Hälfte ihres Auftritts verbrachte sie damit, in den Saal einzuziehen. Mal schäkerte sie mit den männlichen Gästen, mal amüsierte sie sich über eine besondere Maskierung. Sie habe sich auf „Dinder“ „eingeloggt“, erklärte sie, und habe heute Abend ein Treffen mit einem Mann. Der tauchte freilich zu keinem Zeitpunkt auf. Tisch und Stuhl blieben ungenutzt in der Bühnenmitte stehen. Elses Date geriet zu einem Glanzstück absurden Theaters. Kaum weniger an moderne Kunst erinnerte Franz Besold, der als eine in der Mülltonne wühlende Kellerassel auftrat und nicht nur eine knittrige Alte-Männer-Unterhose daraus hervorzog.

Die RiKaGe hat viele Nachwuchs-Redner in der Bütt: Vroni Kaiser als Ballkünstlerin.
Foto: Christian Ammon | Die RiKaGe hat viele Nachwuchs-Redner in der Bütt: Vroni Kaiser als Ballkünstlerin.

Wilder Tanz mit Schwertern und Äxten

Natürlich war auch für die Augen wieder einiges geboten. Den beides bestens aufgelegten Tanzmariechen und dem Marschtanz der 23-köpfigen Jugendgarde ragte der Schautanz „Die Wikinger“ heraus. Die Tänzerinnen der Juniorengarde hatten sich bereits vorher auf den Tischen im Publikum positioniert, um anschließend zu Heavy-Metal-Musik auf die Bühne einzumarschieren. Dort führten sie einen wilden Tanz mit Schwertern und Äxten aus.

Sehenswert waren auch die Auftritte der Gäste, des Dürrbacher Kaviar und der RoKaGe. Mit dem Schautanz „Im Himmel ist die Hölle los“ hat sie ein optisches Spektakel mitgebracht. Spätestens beim singenden Präsidenten Norbert Knorr vom Nürnberger Trichter und seinem Jürgen-Drews-Hit-Medley blieb kaum noch einer ruhig auf seinem Platz.

Die Mitwirkenden waren:
Tanz: Purzelgarde "Zähne wollen geputzt werden" (Trainer: Vanessa Christ, Melanie Emmerling und Veronika Kaiser, Helferlein: Leni Weiglein), Jugendgarde (Trainerin: Vanessa Christ, Melanie Emmerling und Veronika Kaiser), Juniorengarde (Lilli Beck, Bianca Gräsl und Linda Urbaniec), Juniorengarde Schautanz "We are Vigings" (Luisa Köller und Selina Köller, Betreuerin: Eva Langhirt), Elferratsgarde (Linda Urbaniec Betreuerin: Johanna Friewald und Sabrina Küffner Wünsch), Elferratsgarde Schautanz "Casanova" (Anna Röder, Betreuerin: Lisa Geubig), Männerballett "Zeitreise" (Lena Strecker, Diana Weiglein, Tanja Keupp), Tanzmariechen Franca Wolz (Annabell Weßner, unterstützt von Mareen Göpfert), Tanzmariechen Bianca Gräsl (Annabell Weßner, unterstützt von Mareen Göpfert);
Bütt: Josef Kaiser "Eine Bütt zu halten ist nicht schwer, ein Thema zu finden dagegen sehr", Abby Lochner "Mein Opa ist jetzt Rentner", Jonas Schön "Insekten", Veronika Kaiser 16 Jahre "Ballkönigin" (alle betreut von Daniela Hansen und Susanne Kaiser)
Fremdbütt: Franz Besold als "Kellerassel", Karin Laug als Else auf Partnersuche, Singender Präsident Norbert Knorr (Nürnberger Trichter)
Gäste: Unterdürrbach "Dürrbacher Kavier" mit Marschtanz und Schautanz "Alles steht Kopf", Rottendorf RoKaGe mit Marschtanz und Schautanz: "Im Himmel ist die Hölle los";
Ehrungen FVF: Jugendauszeichnung: Franca Wolz und Stella Mercuri, FVF Verbandsorden: Tanja Schön und Anna Röder, FVF Ehrennadel Silber: Luisa Köller, Carmen Grümpel, Stefan Köller und René Hansen, FVF Ehrennadel Gold: Manuela Busch und Daniela Hansen, Auszeichnung für Förderer: Karl Dieter Knorz, Verdienstorden FVF: Melanie Emmerling

 
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