Zumindest für eine gute halbe Stunde hat eine Einbahn-Regelung im unteren Teil der Zeller Straße gut funktioniert: Bei einer Aktion des Bund Naturschutz (BN) wurde die Straße am Samstag stadtauswärts gesperrt und vor dem Deutschhaus-Gymnasium ein so genannter Pop-Up-Radweg eingerichtet.
Abstand halten auf dem Radweg
Abstand halten ist das Gebot der Stunde während der Corona-Pandemie, deshalb werden weltweit in vielen Großstädten seit mehreren Wochen breite Radwege markiert, die den nötigen Abstand zwischen Radfahrenden ermöglichen sollen. Der BN hat die Einrichtung auf geeigneten Würzburger Straßen bereits Anfang Mai gefordert. "Wir haben auch einen Brief an den Oberbürgermeister geschrieben, auf den wir bis heute keine Antwort bekommen haben", sagte BN-Sprecher Volker Glöckner.
Auf den Radverkehrsanlagen im Stadtgebiet ist es an fast keiner Stelle möglich, den für den Infektionsschutz geforderten Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten, deswegen die Forderung der Radverkehrs-Aktivisten nach temporären Radwegen auf Straßen, die dafür breit genug ist. Die Zeller Straße gehört zwar nicht dazu, allerdings hat der Stadtrat bereits Anfang Dezember beschlossen, im unteren Teil eine Einbahnregelung zu testen. "Die Corona-Krise hat vieles möglich gemacht, damit scheint es noch zu hapern", so Glöckner: "Wir wollten auch zeigen, wie einfach und schnell das umsetzbar ist."
In der Tat dauerte es nur wenige Minuten, bis der Pop-Up-Radweg mit rotweißen Leitkegeln und Flatterband markiert, für Autofahrer eindeutig erkennbar und für Radfahrende benutzbar war. In der Fortsetzung der Zeller Straße stadteinwärts zeigte sich dann der Unterschied zu den in Würzburg favorisierten Schutzstreifen: Der rot markierte Streifen vor der Kreuzung war nicht benutzbar, weil vor der Ampel wartende Autos darauf standen, obwohl auf der Straße ohne Gegenverkehr ausreichend Platz vorhanden war.
"Die Zeller Straße ist ein besonders neuralgischer Punkt und mit dem Rad sehr unangenehm zu befahren", sagte Bürgermeister Martin Heilig, der die Aktion unterstützte. Die Corona-Krise biete die Chance, Pop-Up-Radwege an mehreren Stellen in der Stadt zu testen: "Je breiter und sicherer ein Radweg ist, desto mehr Leute werden auf das Fahrrad umsteigen. Wir sind damit fast schon etwas spät dran", ist sich Würzburgs Klima-Bürgermeister sicher – gerade in einer Zeit, in der viele Menschen die Enge in öffentlichen Verkehrsmitteln meiden, weil sie eine Ansteckung mit dem Corona-Virus fürchten.
Thema in der Stadtratssitzung
In seiner Sitzung am Donnerstag in der s.Oliver Arena soll der Stadtrat deshalb darüber diskutieren und entscheiden, ob und an welchen Stellen Pop-Up-Radwege im Testbetrieb eingerichtet werden. Der Antrag kommt von den im Bündnis Verkehrswende vertretenen Parteien. Das Bündnis hat auf seiner Webseite für Unterstützer der Idee auch eine Muster-Email an Oberbürgermeister Christian Schuchardt vorbereitet hat. Darin sind unter anderem Wörthstraße, Luitpoldstraße sowie Teile der Veitshöchheimer und der Versbacher Straße als geeignete Standorte aufgeführt.
Jawohl, deshalb müssen viele Radler ganz schnell durchfahren. Da ist dann die rote Ampel vor der Abzweigung nach rechts zum Spitäle schnell zu missachten.
Sarkasmus aus.