Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg sorgte am Freitag in Würzburg für einen Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften. Am Nachmittag war der 250-Kilo-Blindgänger bei Bauarbeiten auf dem Gelände der Feuerwehrschule in der Weißenburgstraße im Stadtteil Zellerau gefunden worden. 2000 Menschen mussten daraufhin kurzfristig ihre Wohnungen verlassen. Ursprünglich sollte die Entschärfung nur bis Mitternacht dauern. Doch die Aktion gestaltete sich schwieriger als erwartet.
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"Man muss sich das vorstellen, als ob man an einem 75 Jahre alten Auto die Zündkerzen wechseln will", sagte der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der gegen 22 Uhr in das weiträumig abgesperrte Gebiet kam, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Die Entschärfung gestaltete sich auch deshalb schwierig, weil viele Kranke und Pflegebedürftige evakuiert werden mussten. Erst gegen 4 Uhr morgens konnte der OB Entwarnung geben: "Die Bombe ist entschäft".
Als vorübergehende Notunterkünfte standen das Deutschhaus-Gymnasium im Mainviertel, die Waltherschule im Stadtteil Heidingsfeld und ein Pflegeheim in Bergtheim (Lkr. Würzburg) zur Verfügung. Das Rote Kreuz übernahm die Versorgung vor Ort. Einsatzkräfte koordinierten die Evakuierung. Den Anwohnern wurden an mehreren ÖPNV-Haltestellen kostenlos Transportmöglichkeiten zur Verfügung gestellt.
Über 100 Kranke und Pflegebedürftige evakuiert
Die Evakuierung habe reibungslos geklappt, knapp 100 Krankentransporte mussten die Helfer laut Rathaussprecher Christian Weiß bewältigen. Das hatte die Entschärfung der Bombe etwas verzögert. Rund 280 Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr, freiwilligen Feuerwehr, Johanniter, Malteser, Rotes Kreuz, THW und mehr waren in dieser Nacht im Einsatz. "Unsere ehrenamtlichen Kräfte waren die ganze Nach im Einsatz", sagte Christina Gold, Pressesprecherin der Malteser in Würzburg, die den Einsatz koordinierten. "Wir haben Feldbetten aufgestellt, Essen und Getränke zur Verfügung gestellt und die Kranken und Pflegebedürftigen transportiert", so Gold.
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Im Deutschhaus-Gymnasium und in der Walterschule hatten sich bis Mitternacht etwa 280 evakuierte Anwohner eingefunden. Die Behörden waren auf 500 Personen eingestellt. Aber sie hatten im Vorfeld auch dazu aufgerufen, wenn möglich, bei Freunden oder Verwandten unterzukommen. Die Stimmung in der Notunterkunft war die ganze Nacht lang gut, das berichteten unsere Reporter in einem Live-Blog.
Gegen 4 Uhr morgens hatte der Kampfmittelräumdienst die Bombe dann entschärft und transportierte sie zur Vernichtung nach Südbayern. Erst dann konnten die 2000 Zellerauer Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren und auch die Rücktransporte der Evakuierten durch die Rettungsdienste beginnen.
Danke außerdem an alle Verantwortlichen und MitarbeiterInnen der Lebenshilfe Wohnstätten, die komplett die BewohnerInnen des Wohnheims in der Zellerau nach Ochsenfurt evakuiert, begleitet und in dieser für Menschen mit Beeinträchtigung teils sehr belastenden Nacht unterstützt haben!
Danke an ALLE!!!