Das neue katholische Pfarrzentrum Sankt Andreas bei der Stadtpfarrkirche in Ochsenfurt wurde Ende März dieses Jahres eingeweiht. Doch die Sanierung des denkmalgeschützten Mesnerhauses verzögert sich. Mit dem Neubau des Pfarrzentrums sollte auch Vorsorge getroffen werden für das Pastoral der Zukunft, das mit umfassenden strukturellen Veränderungen einhergehen wird, insbesondere Zusammenschlüssen und der Konzentration von Diensten.
Ochsenfurt könnte in diesem System eine Mittelpunktsfunktion erfüllen. Während der moderne Neubau, für den einige Altbauten abgerissen wurden, fertig ist, dämmert das historische Mesnerhaus in der Pfarrgasse vor sich hin. Es soll als Bauabschnitt II funktional eingebunden werden. Die dringend nötige Sanierung, die bereits für dieses Jahr vorgesehen war, verzögert sich. Über Gründe dafür und die Perspektiven der Sanierung wurde in einer Versammlung für die Gemeinde informiert.
Neubau des Pfarrzentrums war bereits erheblich teurer
Es hängt vor allem am Geld. Die Preise auf dem Bausektor steigen rapide, was sich schon beim Neubau des Pfarrzentrums gezeigt hat. Martina Bausenwein von der Kirchenverwaltung führte aus, dass bislang 3,6 Millionen Euro verbaut wurden. Damit sei eine "Punktlandung" gelungen. Einschränkend musste sie aber hinzufügen, dass die erste Kostenschätzung bei 2,2 Millionen gelegen habe. Die Mehrkosten seien in erster Linie den allgemeinen Preissteigerungen geschuldet. Aber man habe manchmal auch besseres Material gewählt, im Sinne der Haltbarkeit und der Nachhaltigkeit.
Baulich mit dem Pfarrzentrum verbunden ist das aus der Spätrenaissance stammende Mesnerhaus, dessen funktionale Eingliederung von Anfang an geplant war. Allerdings läuft die Finanzierung auf einer eigenen Schiene. Das Grundkonzept wurde vor rund zweieinhalb Jahren in Zusammenwirken mit der Stadt Ochsenfurt entworfen. Die Sanierung wird in die Städtebauförderung aufgenommen. Die Bereitstellung eines Sockelbetrags im Haushalt hat der Stadtrat beschlossen.
Antrag kann nun eingereicht werden
Die Stadt muss nach dem üblichen Schlüssel im Rahmen der Städtebauförderung 40 Prozent des Sockelbetrags aufbringen: dann steuert der Staat die weiteren 60 Prozent bei. Auch die Denkmalpflege soll einbezogen werden. Dennoch bleibt ein großer Anteil übrig, den die Diözese finanziert. Auch die Kirchenstiftung soll etwas beitragen. Erste Kostenschätzungen für Sanierung und Umbau lagen bei 540 000 Euro. Nach aktuellem Stand dürften es 590 000 Euro werden. Es musste neu kalkuliert werden. Mit den aktualisierten Zahlen kann der Antrag für die Städtebauförderung für das Jahr 2020 bei der Regierung von Unterfranken eingereicht werden, wie Bürgermeister Peter Juks verdeutlichte.
Das Finanzierungskonzept für das Mesnerhaus sieht nun so aus: 280 000 Euro bestreitet die Diözese aus Mitteln der Kirchensteuer, 200 000 Euro kommen von der Städtebauförderung, 35 000 Euro vom Landesamt für Denkmalpflege. Die Kirchenstiftung Sankt Andreas wäre mit 75 000 Euro dabei - sofern sie das Geld aufbringen könnte. Denn sie hat schon für den Neubau des Pfarrzentrums erhebliche Summen aufgewendet, die an die Grenzen des Möglichen gingen.
Einnahmen reichen nicht zur Deckung der aktuellen Kosten
Dabei würden die regelmäßigen Einnahmen der Kirchenstiftung nicht einmal ausreichen, um die laufenden Kosten zu begleichen, wie Martina Bausenwein im Detail erläuterte. Pfarrer Oswald Sternagel sagte gegenüber dieser Redaktion, es bedürfe noch eines weiteren Gesprächs mit der Bischöflichen Finanzkammer. Denn es gehe nicht nur um die 75 000 Euro.
Architektenleistungen müssten auch noch bezahlt werden. Die Planung liegt weiterhin bei der SBW-Bauträger- und Betreuungsgesellschaft GmbH, weil diese schon vom Neubau her die nötige Sachkenntnis mitbringe. Die Ausschreibungen sind inzwischen vorbereitet und die Verantwortlichen hoffen auf den Baubeginn im Frühjahr 2020.
Gebäude wird dringend benötigt
Das Mesnerhaus werde dringend benötigt. Im Obergeschoss soll das Diözesanbüro, das schon im Neubau residiert, ein weiteres Zimmer mitnutzen. Im Erdgeschoss ist eine Pilgerherberge vorgesehen. Der Bedarf sei angesichts des durch Ochsenfurt führenden Jakobs-Pilgerwegs riesig, sagte Martina Bausenwein. Eine wichtige Einrichtung werde auch das geplante Beratungszimmer der Caritas, wie Diakon Norbert Hillenbrand ausführte. Denn auch in einer Kleinstadt wie Ochsenfurt gebe es eine Menge sozialer Probleme. Die engere Verzahnung von Caritas und Pfarrgemeinden sei nötig und werde auch vom Bischof unterstützt.