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Würzburg
Warum bezahlbarer Wohnraum immer mehr zur Mangelware wird
Ein Aktionsbündnis aus DGB, Verdi, SPD, Grünen und ÖDP demonstrierte am D0nnerstag in der Innenstadt. Und hatte Forderungen an die Stadt Würzburg.
Um die 50 Menschen verschiedener Gruppierungen demonstrieren am Donnerstag in der Innenstadt in Würzburg gegen Wohnungsnot und unangemessene Mietpreise.
Foto: Daniel Peter | Um die 50 Menschen verschiedener Gruppierungen demonstrieren am Donnerstag in der Innenstadt in Würzburg gegen Wohnungsnot und unangemessene Mietpreise.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 21.10.2019 02:10 Uhr

Würzburg (PW) Bezahlbarer Wohnraum für alle Menschen – mit dieser Forderung hatte ein breites Bündnis aus Gewerkschaften und Parteien am Donnerstag zu einer Aktionsdemo von Grombühl in die Innenstadt aufgerufen.

Knapp 50 Teilnehmer, darunter SPD-OB-Kandidatin Kerstin Westphal, waren dabei. Sie hatten sich mit Campingstühlen und Schlafsäcken ausgerüstet, um die Wohnungsnot in der Stadt symbolisch darzustellen. Mit lautstarken Sprechchören wie "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Wohnung klaut" zogen sie zuerst zum Hauptbahnhof und von dort nach einer kurzen Zwischenkundgebung weiter zum Vierröhrenbrunnen.

"Jeder muss sich ein Dach über dem Kopf leisten können", betonte die Würzburger SPD-Vorsitzende Freya Altenhöner bei der Abschlusskundgebung. Besonders in größeren Städten "können sich viele Menschen die Miete nicht mehr leisten oder verlieren ihre Wohnung durch Luxussanierungen", so Altenhöner.

Der Termin für die Demonstration war von den Organisatoren bewusst auf den Start des Wintersemesters der Universität gelegt worden. "Ich bin es leid, dass wir jedes Jahr im Oktober bemerken, dass es viel zu wenige bezahlbare Wohnungen gibt und Studierende notdürftig in Herbergen oder bei Bekannten auf dem Sofa unterkommen müssen", betonte DGB-Kreissekretär Viktor Grauberger.

Dem Aktionsbündnis – neben dem DGB und Verdi gehören SPD, Linke, ödp, Grüne und ihre Jugendorganisationen dazu – geht es aber nicht nur um Studierende: "Es geht auch um Rentner und alle Menschen, die kein riesiges Einkommen haben und mal locker die Hälfte davon für die Miete aufwenden müssen", sagte Freya Altenhöner: "Schuld sind diejenigen, die mit Boden spekulieren und sich mit Mieterhöhungen eine goldene Nase verdienen."

"Auch Auszubildende, Alleinerziehende und Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen brauchen Wohnraum zu bezahlbaren Preisen", fügte Anna Tanzer, Vorsitzende der bayerischen Jusos, hinzu. In diesem Zusammenhang müsse man auch über Enteignungen nachdenken. Im Anschluss übergaben die Vertreter des Bündnisses ihre Forderungen im Rathaus an Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake.

Nach Auffassung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt sind hohe Mieten eine der Hauptursachen dafür, dass die Zahl der täglichen Berufspendler in Würzburg mit rund 57000 im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht hat. Das sind 21 Prozent mehr als im Jahr 2000, teilt die IG BAU in einer Pressemitteilung mit. "Eine wachsende Zahl von Menschen kann sich eine Wohnung gerade da nicht mehr leisten, wo in den letzten Jahren besonders viele Jobs entstanden sind", so Michael Groha, Bezirksvorsitzender der IG BAU Mainfranken. Die Folge seien immer langere Staus und uberfullte Zuge.

 
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  • B. E.
    Deshalb vermiete ich nicht mehr. Weil kein "Profit" mehr herausgekommen ist. Sprich, ein wenig mehr als mich die Finanzierung der betreffenen QMs kostet. Dann lieber jetzt viel Platz genießen und langsam aber sicher für eine Alters-WG vorbereiten. Wohnungen klaut eher das Mietrecht - wie üblich dem kleinen Vermieter. Westphal? Unwählbar.
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  • M. M.
    Nur mehr Wohnungen lösen das Problem. Da kann die Stadt anfangen und ihr Baurecht entschlacken, das Bauamt sollte schnell im Sinne des schnellen Bauens entscheiden, Denkmalschutz kann hintenangestellt werde und vor Allem muss mehr Bauland her. Aufstockungen in der Innenstadt sind sicher auch ein Thema. Ohne neue, günstige Wohungen passiert leider nichts.
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