"Man konnte sich dort zumindest die Dinge des täglichen Bedarfs besorgen. Für die Älteren im Ort ist die Entwicklung natürlich äußerst schlecht." So wie der stellvertretende Vorsitzende des örtlichen Musikvereins, Dieter Reinhart, bedauern viele Bürger in Hettstadt die bevorstehende Schließung des Diska-Markt in der August-Wörner-Straße. Bei "Diska" handelt es sich um ein Nahversorgungskonzept der Lebensmittelkette EDEKA. Die Info von Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher (CSU/UBH) in der jüngsten Ratssitzung wurde auf Nachfrage dieser Redaktion durch die Geschäftsleitung der EDEKA Nordbayern-Sachsen-Thüringen in Rottendorf bestätigt. Endgültig die Türen schließen wird der Diska-Markt am 29. Februar kommenden Jahres. Damit steht die rund 4000-Einwohner zählende Gemeinde ohne Nahversorgung da.
Anzeichen für die Schließung hatte es bereits im Juli gegeben
Anzeichen für eine endgültige Schließung des Nahversorgers hatte es bereits im Juli gegeben. Wie ein Lauffeuer hatte sich das drohende Aus des Lebensmittelmarktes in Hettstadt verbreitetet. Deshalb hatte auch die im Gemeinderat vertretene Gruppierung der Unabhängigen Bürger Hettstadt (UBH) bei der EDEKA-Geschäftsleitung nachgefragt. "Perspektivisch sind wir grundsätzlich am Erhalt des Marktes interessiert, auch wenn wir in Hettstadt schon immer eine erstaunlich niedrige Bindung der örtlichen Kaufkraft zu verzeichnen hatten", lautete die Antwort des zuständigen EDEKA-Geschäftsbereichs Expansion auf die UBH-Nachfrage. Gegenüber dieser Redaktion wurden von der EDEKA-Geschäftsleitung auf Anfrage insbesondere wirtschaftliche Gründe für das Aus des Marktes genannt.
Ein wesentlicher Grund für die Schließung der Hettstadter Filiale ist demnach die bevorstehende Eröffnung eines Lebensmittel-Vollsortimenters eines Mitbewerbers im nahen Waldbüttelbrunner Gewerbegebiet. Dieser im Bau befindliche Markt ist Luftlinie nur etwa zwei Kilometer vom Standort des Diska-Markt in Hettstadt entfernt. "Mit einem solchen Markt mit 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche kann ein kleiner Lebensmittelmarkt wie der in Hettstadt niemals konkurrieren. Die dortige Problematik ist mir bekannt", sagte ein Betreiber mehrerer EDEKA-Märkte auf Nachfrage dieser Redaktion. Namentlich möchte er nicht genannt werden. "Da bringst du als Betreiber nur Geld mit", zeigte ich der Lebensmittel-Kaufmann überzeugt.
In Hettstadt sind etwa zehn Angestellte beschäftigt.
Die Hettstadter Filiale der EDEKA war im März 2014 auf das Nahversorgungskonzept "Diska" umgestellt worden. Nach Informationen auf der Internetseite betreibt "Diska" als Tochterunternehmen der EDEKA-Unternehmensgruppe schon seit über vier Jahrzehnten Lebensmittelmärkte in Nordbayern, Sachsen und Thüringen. Mittlerweile gehören knapp 100 Märkte mit rund 1500 Mitarbeitern zum Diska-Filialnetz. In Hettstadt sind etwa zehn Angestellte beschäftigt. Auf einer Verkaufsfläche von rund 600 Quadratmetern umfasst das hier angebotene Warensortiment laut Aussage der EDEKA-Geschäftsleitung etwa 6000 Artikel.
Die Gemeinde hat ein Interesse an einem Fortbestand der Nahversorgung
Für die Gemeinde erklärte Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher übereinstimmend mit dem Vermieter eindeutiges Interesse an einem Fortbestand der Nahversorgung, auch durch einen anderen Betreiber. Nachteil sei nur, so Rothenbucher, dass die Gemeinde sich zwar durch die Ausweisung von Bauland ausweiten könne, sie hinsichtlich der elementar wichtigen Nahversorgung für die Bevölkerung jedoch ohne jegliche direkte Möglichkeit der Einflussnahme sei. "Glücklicherweise gibt es noch eine Metzgerei und zwei Bäckerei-Filialen im Ort. Uns sind zwar weitestgehend die Hände gebunden, wir werden uns aber dennoch um den Fortbestand einer Nahversorgung bemühen", versicherte die Bürgermeisterin.
Vielleicht findet sich für eine solche Umstellung auch in Hettstadt jemand?