Die Gobelins von Anneliese Schulz aus Suhl sind beeindruckend. Allein das Entstehen der gewebten Bildwerke lässt den Laien staunen. Bei der Vernissage im Würzburger Rathaus erklärte die Künstlerin den Gästen anschaulich, wie sie aus ersten Ideen die gewebten Kunstwerke entwickelt, berichtet die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung.
„Die Ideen kommen nicht immer, aber wenn, müssen sie entwickelt werden“, berichtet Schulz. Dazu bannt sie diese in einem ersten Schritt mit Bleistift in kurzen Skizzen auf Papier in Postkartengröße. Diese werden dann nicht etwa einfach übertragen auf ein größeres Format und am Webhochstuhl ausgearbeitet. Anneliese Schulz setzt nun den PC ein und bearbeitet ihre Bilder wieder und wieder, bis sich aus den naturalistischen Motiven durchaus auch abstrahierende entwickeln.
„Ich experimentiere so lange, bis ich mir sicher bin, dass ich diesen Entwurf als Gewebe sehen möchte“, sagt Schulz. Dann folgt die eigentliche Arbeit mit Wolle und Garnen am Hochwebstuhl. Es entstehen Gobelins mit Titeln wie „Globalisierung“, „Mohnblumenreigen“, „Freude“ oder „Römische Impressionen“, deren ursprüngliche Motividee noch zu erkennen bleibt.
Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake freute sich besonders, die Ausstellung mit Werken „einer Virtuosin der Weberei“ im Rathaus eröffnen zu dürfen. Darüber hinaus erfülle Anneliese Schulz unsere deutsch-deutsche Städtepartnerschaft mit Leben und trage zum gegenseitigen Austausch bei. „Ich wünsche Ihrer Ausstellung die Beachtung, die sie verdient. Ihre Kunstwerke sind beeindruckend“, sagte sie in ihrem Grußwort zur Vernissage.
Anneliese Schulz wurde 1932 im thüringischen Saalfeld geboren und lebt seit 1960 in Würzburgs Partnerstadt Suhl. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit absolvierte sie ein Studium an der Spezialschule für Textilgestaltung des Bezirks Suhl in der Fachrichtung Weben. Mit mehreren Absolventinnen schloss sie sich zum Verein „Webkreis Steinbach-Hallenberg“ zusammen. Die Mitglieder erarbeiten Entwürfe für ihre Gobelins, die sie zu Hause am Hochwebstuhl ausführen. Als Gruppe haben sie viele Gemeinschaftsarbeiten ausgeführt, die in öffentlichen Gebäuden und Museen gezeigt werden. Die Gobelins der Suhlerin waren zudem in zahlreichen weiteren eigenen Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland zu sehen.
Anneliese Schulz stellt im Rathaus im Monat August nicht nur die Gobelins aus, sondern auch die Bilder und Zeichnungen, die als Basis für die Webarbeiten dienen. Die Gobelins finden sich im Oberen Foyer des Rathauses, die Bilder in verschiedenen Techniken von Aquarell bis Öl gefertigt, sind im kleinen Treppenhaus und in den Gängen des Ersten Stocks des Rathauses zu entdecken.
Die Ausstellung von Anneliese Schulz ist noch zu sehen bis einschließlich 26. August zu den Öffnungszeiten des Würzburger Rathauses: Montag bis Donnerstag, 8 bis 18 Uhr, und Freitag, 8 bis 14 Uhr.