
Die Gustav-Walle-Schule nimmt mit ihrem neuen pädagogischen Konzept am Bundesfinale des renommierten Hans-Sauer-Preises teil. Unter mehr als 70 Bewerbungen konnte sich die Würzburger Schule als einer von zehn Finalisten mit ihren Ideen vom modernen Lernen durchsetzen.
Auf den ersten Blick erinnert am Gebäude der Gustav-Walle-Schule wenig an eine Oase. Es ist ein typisch grauer Betonbau der 1960er Jahre, aus einer Zeit, als Schulen vor allem funktional und günstig gebaut werden mussten. Doch im Inneren hat sich in den letzten zwei Jahren vieles geändert und das Schulleben wurde bunter gestaltet. Die Gustav-Walle-Grund- und Mittelschule hat an ihrem pädagogischen Konzept gearbeitet und orientiert sich zukünftig stärker an den Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler.
„Oase“ nennt sich diese kleine Revolution und steht für „offene Arbeitsatmosphäre und stille Einzelarbeitsplätze“, teilt die Schule mit. Dahinter verbirgt sich die Idee, Lern- statt Klassenräume zu schaffen und jedem Kind einen ruhigen Arbeitsplatz bereitzustellen.
„Unsere Schüler erhalten die Möglichkeit, in kleinen Lernrunden Projekte zu bearbeiten und an Arbeitsplätzen, wie wir sie aus Bibliotheken kennen, ihr Wissen in Einzelarbeit zu vertiefen“, erläutert Gudrun Reinders die Idee, die sie mit ihrer Kollegin Karin Dietzsch entwickelt hat. Gemeinsame Tandem-Arbeitsplätze für Grund- und Mittelschüler sowie Tablet-PCs ergänzen die Oase und ermöglichen ein modernes Lernen über die Schulformen hinweg.
Mit der Idee bewarb sich die Grund- und Mittelschule bei der Hans-Sauer-Stiftung aus München. Die Stiftung hat in ihrem bundesweiten Wettbewerb ein Preisgeld von 5000 Euro für innovative Bildungsprojekte ausgelobt. Eine Jury aus Designern, Wissenschaftlern und Bildungsexperten war so überzeugt vom Würzburger Modellprojekt, dass sie das Projektteam bereits wenige Tage nach der Bewerbung zum Finale nach München eingeladen hat.
„Das ist für uns ein gutes Signal“, freut sich auch der Schulleiter der Mittelschule Matthias Schranner, „weil unsere Arbeit auch bei mehr als 70 Bewerbern durch diese Stiftung hervorgehoben wird“.
Jetzt hat das Schulteam bis Mitte März Zeit, das bis jetzt erfolgreiche Konzept weiter zu entwickeln und im Rahmen eines dreitägigen Workshops als Finalisten der Jury und der Öffentlichkeit zu präsentieren. „Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns“, so Reinders. Man gehöre zu den zehn besten Bildungsprojekten in Deutschland und werde deshalb auch zeigen, dass selbst ein „ergrautes“ Schulgebäude, das in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert, zu einer Lern-Oase für Schüler werden kann.