Einzigartig, mindestens im westlichen Landkreis, wird es sein: In Waldbrunn steht der Bau eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) bevor. Als Kooperationspartner beteiligt ist neben der Gemeinde und Investor Tobias Leicht auch das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg. In dem dreistöckigen Gebäudekomplex, der am östlichen Ortseingang in die topographischen Geländevorgaben integriert wird, entstehen neben einer Praxis zur medizinischen Versorgung auch Praxisräume für Physiotherapie sowie eine Apotheke und eine Bäckerei-Filiale mit Café. Die vorgelegte Bauplanung verabschiedete der Gemeinderat in der Auftaktsitzung zu Beginn des neuen Jahres einstimmig.
Das über einen Zeitraum von rund zwei Jahren entwickelte Projekt wertete Bürgermeister Markus Haberstumpf (CSU) euphorisch "aufgrund dessen Besonderheit als großen Schritt vorwärts für die Entwicklung der Gemeinde." Tatsächlich zeichnet sich mit der Realisierung eine Abdeckung mehrerer vakanter Angebote zur Daseinsvorsorge für die annähernd 3000 Einwohner und Einwohnerinnen der Gemeinde Waldbrunn und des nachbarschaftlichen Umfelds ab. Eine besondere Konstellation ergibt sich durch die Beteiligung des Kommunalunternehmens (KU) des Landkreises. Durch Verkauf stellt die Gemeinde den Investoren und Projektentwicklern Johannes Schmidt und Tobias Leicht eine Fläche von rund 3000 Quadratmetern in dem als "Sondergebiet Ost" ausgewiesenen Bereich am östlichen Ortseingang zur Verfügung.
Gewöhnliche Arztsuche hat eher geringe Erfolgsaussichten
Der Gebäudekomplex mit einer Grundfläche von etwa 300 Quadratmetern bietet dem KU die Möglichkeit zur Anmietung, Organisation und zum Betrieb von Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss zur ärztlichen medizinischen Versorgung. Geplant sei laut Investor Tobias Leicht eine Praxis mit mehreren Ärztestellen und einem Arzt in Ausbildung. Nach den Regularien der KVB (Kassenärztlichen Versorgung Bayern) handelt es sich bei Medizinischen Versorgungszentren "um ärztlich geleitete Einrichtungen, in denen Vertragsärzte und/oder angestellte Ärzte tätig werden können."
Eher geringe Erfolgsaussichten prognostizierte Bürgermeister Markus Haberstumpf hinsichtlich einer gewöhnlichen Suche nach einem Arzt für einen Ort wie Waldbrunn. Deshalb äußerte er sich dankbar, mit dem Projekt die medizinische Versorgung im Ort langfristig sicherstellen zu können. "Das breite Versorgungsangebot wird der Gemeinde richtig gut tun", zeigte sich Haberstumpf überzeugt. Die barrierefrei durch einen Aufzug erreichbaren Praxisräume sollen laut Architekt Tobias Leicht im obersten der drei Etagen entstehen. In den darunter angeordneten beiden Stockwerken ermöglichen die topographischen Geländevorgaben darüber hinaus eine Praxis für Physiotherapie und eine jeweils mit Autoschaltern ausgestattete Bäckerei-Filiale und Apotheke.
Die Vertragsunterzeichungen mit den künftigen Nutzern stehen laut Bürgermeister Markus Haberstumpf und Investor Tobias Leicht unmittelbar bevor. Namen können deshalb noch nicht genannt werden. Nach der im Freistellungsverfahren einstimmig erteilten Baugenehmigung durch den Gemeinderat wird als Baubeginn schon der diesjährige Herbst angestrebt.