zurück
Leinach
Waldbestand im Leinachtal vor dem Kollaps
In Folge der klimatischen Veränderungen steht der Waldbestand im Leinachtal vor dem Kollaps. Die Prognosen der erst im Jahr 2018 erstellten, und für die Dauer von zwanzig Jahren ausgelegten Forstbetriebsplanung erweisen sich zunehmend als unrealistisch. Mit dem Ziel einer Reduzierung des festgelegten Hiebsatzes der Holzeinschlagsmenge sprach sich der Gemeinderat für die Beantragung einer Zwischenrevision beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus.
Foto: Herbert Ehehalt | In Folge der klimatischen Veränderungen steht der Waldbestand im Leinachtal vor dem Kollaps. Die Prognosen der erst im Jahr 2018 erstellten, und für die Dauer von zwanzig Jahren ausgelegten Forstbetriebsplanung ...
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 28.07.2024 02:42 Uhr

Durch allgegenwärtig erkennbare Auswirkungen von Klimaveränderung sowie Hitze- und Trockenschäden in Wäldern bedingt, ist eine gewöhnlich an Jahrzehnten und Generationen orientierte Waldbewirtschaftung und die hierzu grundlegende Forstbetriebsplanung obsolet. Durch den ihr eigenen umfangreichen Bestand von 563 Hektar Gemeindewald ist die Gemeinde Leinach von den Veränderungen ungewöhnlich stark betroffen. Die Auswirkungen sind mittlerweile dramatisch und umfassend. Die generelle Zielsetzung der künftigen Waldbewirtschaftung war deshalb Thema der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.

Dass diesbezüglich ein Umdenken und bürokratische Veränderungen notwendig sind, zeichnet sich durch die Beobachtung der Entwicklung der Gemeinde in den Wäldern auf den Gemarkungen Ober- und Unterleinach ab. Wie allgemein üblich, basiert die kommunale Waldbewirtschaftung auf einer auf die Dauer von zwanzig Jahren ausgelegten Forstbetriebsplanung. Diese gab die Gemeinde zuletzt im Jahr 2017 in Auftrag. Die Verabschiedung der forstwirtschaftlichen Zielsetzung durch den Gemeinderat und die anschließende Zustimmung durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erfolgte im Jahr 2018.

Bekanntlich gab es seither mehrere Jahre in Folge mit außergewöhnlich geringem Niederschlag, Trockenheit und dramatischen Auswirkungen auf den Waldbestand. Deshalb erweist sich der in der Forstbetriebsplanung aufgeführte Wert des theoretisch festgesetzten jährlichen natürlichen Zuwachses von 3512 Festmeter oder 6,2 Festmeter je Hektar als zunehmend unrealistisch, verdeutlichte Bürgermeister Arno Mager (UBL). Bei der Festsetzung des Hiebsatzes, der sich auf den Umfang des Holzeinschlag bezieht, votierte der Gemeinderat bei der Verabschiedung des Forstbetriebsplans mit Nachdruck darauf, einen Puffer zu berücksichtigen. Deshalb weist die Planung einen jährlichen Hiebsatz von lediglich 2270 Festmeter über alle Baumarten hinweg aus. Zuletzt reduzierte die Gemeinde im Jahr 2022 auf Wunsch des Gemeinderates die Menge des Holzeinschlags drastisch auf nur noch 700 Festmeter und beschränkte sich hierbei lediglich noch auf Verkehrssicherungsmaßnahmen des extrem geschädigten Waldbestandes.

Nach den aktuellen Beobachtungen der Gemeinde seien die Vorgaben der Forstbetriebsplanung durch die offensichtlichen Auswirkungen der klimatischen Veränderungen inzwischen vollkommen unrealistisch. "Es wächst deutlich weniger nach als im Forstbetriebsplan prognostiziert, stellte Mager fest. Als Reaktion auf die Entwicklung empfahl der Waldausschuss in Abstimmung mit der Verwaltung die Beantragung einer Zwischenrevision zu der seit 2018 wirksamen und bis 2023 geltenden Forstbetriebsplanung. Demnach sei dies allerdings erst nach zehn Jahren, somit 2028 möglich. Mit dem Ziel einer Reduzierung des festgeschriebenen Holzeinschlags votierte der Gemeinderat in der Beschlussfassung einstimmig dafür, beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eine vorzeitige Zwischenrevision zu beantragen. Gleichzeitig wurde die Verwaltung mit der Antragstellung beauftragt.

Darüber hinaus sprach sich das Gremium dafür aus, unter Inanspruchnahme eines Förderprogramms in den Wäldern vorhandene Gumpen frei zu legen und neue zu schaffen. Die Anlage von Feuchtbiotopen zur Wasserrückhaltemöglichkeit im Wald soll im kommenden Herbst in Angriff genommen werden. Weil nach seiner Überzeugung mit Samthandschuhen an den Wald herangegangenen werden sollte, erklärte sich Manfred Franz (SPD) in der Funktion als Waldbeauftragter auf ehrenamtlicher Basis zur Beobachtung der fortlaufenden Entwicklung des Waldes bereit. Zur Vermeidung von Missverständnissen sollte noch eine detaillierte Abklärung des Aufgabenbereiches erfolgen, forderte Adalbert Franz (UBL).

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Leinach
Herbert Ehehalt
Arno Mager
Stadträte und Gemeinderäte
Waldbestände
Waldnutzung
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top