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WÖTZEL
Wahlkampf-Auftakt: Al Ghusain macht mobil
Von unserem Mitarbeiter Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 22.10.2013 20:04 Uhr

Der Oberbürgermeisterkandidat von SPD und Grünen setzt auf Dialog: „Ich will nicht derjenige sein, der die Welt erklärt. Mir ist es wichtig, den Konsens in der Gesellschaft zu gestalten. Daran scheitert die Kommunalpolitik immer wieder“, erklärte Muchtar Al Ghusain bei der ersten seiner zehn geplanten Wahlkampfveranstaltungen am Montag im Fechenbachhaus.

Der Verkehr in der Stadt – „Auto, Fahrrad, Straßenbahn – wem gehören Würzburgs Straßen?“ - war das Thema des Abends. Es war zum Wahlkampfauftakt gut gewählt: Gut 120 Menschen wollten hören, was Al Ghusain dazu zu sagen hat. Der 50-Jährige wirkte locker und aufgeräumt, auch wenn er vor der ersten Wahlkampfveranstaltung seines Lebens nach eigenen Worten „etwas aufgeregt“ war.

Al Ghusain nutzte zunächst die Gelegenheit, sich als waschechten Würzburger vorzustellen, der den Namen seines aus Arabien stammenden Vaters trägt. „Ich bin ganz normal und lege es nicht darauf an, besonders exotisch zu sein. Würzburg ist meine Stadt, in der ich groß geworden bin und die ich mitgestalten will“, betonte der städtische Schul-, Kultur- und Sportreferent.

Im Gespräch mit vier Gästen und dem Publikum ging es anschließend gut zwei Stunden lang um das Thema Mobilität. Das Konzept ging auf, kaum ein Zuhörer verließ vorzeitig die Veranstaltung. Beim Radverkehr formulierte Al Ghusain das Ziel, dass Radfahrer in der Stadt „als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer mit allen Rechten und Pflichten anerkannt werden“.

„Diese Diskussion möchte ich führen.“
Muchtar Al Ghusain zum Thema Tempo 30 in der ganzen Stadt

An gefährlichen Engstellen für den Radverkehr wie der Löwenbrücke will er Lösungen finden, um allen Verkehrsteilnehmern das Leben zu erleichtern. Einem Tempolimit von 30 km/h im gesamten Stadtgebiet steht Al Ghusain positiv gegenüber: „Diese Diskussion möchte ich führen.“ Rund 800 Menschen seien in Würzburg jedes Jahr in Unfälle mit Verletzungsfolgen verwickelt: „Das sind 800 zuviel.“ Auch Judith Aßländer, Geschäftsführerin beim Fahrradkurier „Radius“, würde ein Tempolimit begrüßen: „Radfahrer und Autos können sich die Straße gut teilen, bei Tempo 30 wird das einfacher.“

Mit Uwe Koch, Telematik-Experte bei BMW und Manfred Hohmeier von der lokalen Agenda 21 diskutierte Al Ghusain über Elektromobilität, moderne Carsharing-Konzepte und die Voraussetzungen, die in einer Stadt dafür nötig sind. Und natürlich durfte beim Thema „Mobilität“ auch die Straßenbahn nicht fehlen.

Für Al Ghusain ist die „Linie 6“ eines jener städtischen Themen, „bei dem wir mit breiter Zustimmung gestartet sind, aber irgendwann den roten Faden verloren haben“. Das Konzept einer Straßenbahn vom Hauptbahnhof durch das Frauenland zum neuen Stadtteil am Hubland bezeichnete er als überzeugend: „Wir müssen unsere Stadt jetzt weiterbauen für die nächsten 50 Jahre. An unserem Mut werden wir später von unseren Kindern und Enkeln gemessen“, sagte er und bekam Applaus dafür.

Statt aber das Projekt weiter voranzutreiben, „lassen wir uns den Wind aus den Segeln nehmen und verlieren den Glauben, noch bevor es richtig angefangen hat“. Seine Aufgabe als Oberbürgermeister sehe er darin, trotz aller Probleme das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: „Ich werde nicht locker lassen, bis ich vom Bund eine klare Aussage über die Förderung habe“, sagte Al Ghusain.

Gast zum Thema „Linie 6“ war Rechtsanwalt Jochen Hofmann-Hoeppel, der mehrere von der Planung betroffene Bürger juristisch berät und daher zum Lager der Straßenbahn-Gegner gehört. „Es ist für mich viel spannender, wenn meine Gesprächspartner andere Positionen als ich vertreten“, sagte Al Ghusain.

Die nächste Veranstaltung von OB-Kandidat Al Ghusain findet am 4. November im „Wohnzimmer“ in der Sanderstraße statt: „Jung sein in Würzburg“

 
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Kommentare
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  • toto
    wie auch jetzt nicht wirklich klar positioniert. Ich wähle mit Sicherheit keinen der plötzlich im Wahlkampf etwas "voranbringen" will, aber dennoch keine klare Aussage treffen kann wie er dies machen möchte.
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