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WÜRZBURG
Wahlanalyse: Mit der AfD haben Würzburgs Wähler wenig am Hut
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:00 Uhr

Die AfD ist der große Gewinner der Bundestagswahl, aber nicht in Würzburg, wie eine Analyse der Wahlergebnisse in der Stadt zeigt. Hier gaben nur 8,0 Prozent der Wähler der AfD ihre Stimme, deren Direktkandidaten Thomas Thiel gar nur 7,2 Prozent. Das mag nicht zuletzt an Thiel liegen, der jetzt aus der AfD austritt und so gut wie keinen Wahlkampf in der Stadt machte. Größeren Zuspruch gab's für die Rechtspopulisten in zwei Bezirken: Mit 16,3 Prozent und 14,5 Prozent liegen ihre Hochburgen am Heuchelhof und in der Lindleinsmühle. Die Wähler in der Altstadt, dem größten Stimmkreis, haben mit der AfD am wenigsten am Hut: Lediglich 4,9 Prozent gaben ihr ihre Stimme.

Spitzenreiter in Würzburg ist wieder die CSU, wenngleich mit großen Verlusten: 31,7 Prozent Stimmenanteil sind es diesmal, vor vier Jahren waren es noch 39,9 Prozent. Direktkandidat Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder erzielte mit 35,3 Prozent zwar ein etwas besseres Ergebnis als seine Partei bei den Zweitstimmen. Doch 2013 hatten noch 42,8 Prozent der Würzburg-Wähler für Lehrieder gestimmt. Den größten Stimmenanteil holte die Union in Lengfeld (36,3 Prozent), während sie in Grombühl (25,4 Prozent) die wenigsten Anhänger hat.

Wunden lecken bei der SPD

Wunden lecken ist auch bei der SPD angesagt, die mit 16,8 Prozent Anteil (2013: 22,8 Prozent) bei den Zweitstimmen nur noch noch ganz knapp vor den Grünen (16,6 Prozent) zweitstärkste Kraft in der Stadt ist. Ihr bestes Ergebnis erzielten die Sozialdemokraten in der Lindleinsmühle (20,6 Prozent), ihr niedrigstes im Steinbachtal mit nur 10,7 Prozent. In fünf der 13 Stadtteile liegt die SPD (nach dem Spitzenreiter CSU) hinter den Grünen.

Das ist auch die Situation bei den Erststimmen: Direktkandidatin Eva-Maria Linsenbreder fuhr nur noch 17,9 Prozent ein und wurde von Grünen-Kandidat Martin Heilig mit 18,3 Prozent überholt. Damit legte Heilig gewaltig zu: 2013 hatte er nur 12,5 Prozent Stimmenanteil, die damalige SPD-Kandidatin Homaira Mansury noch stolze 27,8 Prozent.

FDP-Hochburg Steinbachtal

Die Grünen zählen somit zu den Gewinnern in der Stadt: Ihre Hochburgen sind in der Altstadt (20,5 Prozent), Grombühl (19,8 Prozent) und in der Sanderau (19,7 Prozent), während man am Heuchelhof (9,5 Prozent) und in der Lindleinsmühle (7,4 Prozent) der grünen Politik offenbar am wenigsten abgewinnen kann.

Gewaltig zugelegt hat die FDP: Von 6 Prozent 2013 auf jetzt 11,4 Prozent. Ihre Hochburg liegt im Steinbachtal – mit 19,1 Prozent an zweiter Stelle hinter der CSU.

„Die Partei“ bei den „Kleinen“ vorne

Ordentlich Stimmenanteil gewinnen konnte auch die Linke: Machten vor vier Jahren 4,9 Prozent der Würzburger Wähler bei ihr das Kreuzchen, waren es diesmal 9,3 Prozent. Ihr Topergebnis erzielte die Linkspartei in der Zellerau mit 13,2 Prozent.

Die Satire-Partei „Die Partei“ legte eine gelungene Premiere hin, setzte sich in der Stadt bei den „Kleinen“ an die Spitze und ließ damit bekannte Parteien wie die ÖDP mit ihrem Spitzenkandidaten Raimund Binder hinter sich. Der Stimmenanteil für Direktkandidatin Andrea Kübert 2,9 Prozent, Zweitstimmenanteil 1,8 Prozent.

36441 Briefwähler

Das wichtigste Wahlergebnis zum Schluss: Die Würzburger sind nicht politikverdrossen. Die Wahlbeteiligung lag bei 77,3 Prozent. Das sind 8,7 Prozent mehr als vor vier Jahren. Dabei gehen allerdings immer weniger ins Wahllokal: Von den 76 201 Wählern (98 606 Wahlberechtigte) stimmten 36 441 per Briefwahl ab.

 
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