Andrea Kempf meidet den Spielplatz am Wagnerplatz. "Das Publikum ist furchtbar! Damit mein Sohn spielen kann, laufe ich lieber zwei Kilometer weiter." So wie Kempf geht es auch anderen Müttern, weiß Waltraud Wolf, Leiterin des Allgemeinen Sozialdienstes der Stadt Würzburg (ASD). Am Dienstag machte sie im Jugendhilfeausschuss auf die Problematik aufmerksam. Vermutlich liege es daran, weil sich "zunehmend problematische Familien mit erziehungsschwachen Eltern in Grombühl ansiedeln".
Hört man sich in der näheren Umgebung um, dann wird klar, dass Angst umgeht. Deshalb möchten viele Anwohner auch nicht namentlich erwähnt werden. Es seien immer um die 15 Jugendliche, die nachmittags und oft auch abends den Spielplatz für sich beanspruchen. Einige wäre gerade mal zehn Jahre alt und würden schon rauchen. Und auch in der nahe liegenden Telefonzelle werde mehr randaliert als telefoniert. "Verpackungen von Döner und Pizzaschachteln bleiben einfach liegen", beschwert sich Anwohnerin Therese Stegmaier. Auch die Diebstahlrate sei dort hoch.
Hinweise auf den Konsum harter Drogen gibt es auch. So hat im Sommer letzten Jahres ein spielendes Kind eine Spritze im Sandkasten gefunden. "Wir haben im Jugendtreff Suchtpräventionskräfte stationiert, aber wir sind nicht die Polizei", sagt Sozialreferent Dr. Peter Motsch. "Die Zustände sind nicht mehr tragbar", so Stadtrat Thomas Schrenk (CSU).
Auch die Polizeidirektion Würzburg sieht den Wagnerplatz als sozialer Brennpunkt. 34 Einsätze gab es in diesem Jahr, wegen Körperverletzung, Ruhestörung und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, hieß es auf Nachfrage.
Der Jugendhilfeausschuss wird sich erneut mit dem Thema beschäftigen und versuchen, die Lage in den Griff zu bekommen.