Unter keinem guten Stern stand heuer der 50. Veitshöchheimer Rosenmontagszug. So führte zum einen beim Start des Zuges ein plötzlich einsetzendes starkes Schneegestöber dazu, dass erst der Winterdienst-Unimog der Gemeinde die steile Strecke von der Gartensiedlung zum Altort vor allem für die schweren Traktoren und die anhängenden Motivwägen passierbar machen musste, was allein schon zu einer fast einstündigen Verspätung führte.
Noch mal eine halbe Stunde warten
Und gerade hatte sich sogar die Sonne gezeigt, als in der Mitte des 50 Gruppen starken Gaudiwurms der mächtige Wagen der Karnevalsgesellschaft Elferrat Würzburg mit den Tollitäten Prinz Friedrich I. und Prinzessin Conny I. (Friedrich Reim und Conny Holz vom örtlichen Blumenhaus Reim) sich in der Engstelle der Bahnhofstraße an den beiden Hauswänden links und rechts verkeilte.
Hinweis der Zugleitung missachtet?
Vergeblich scheiterten die Versuche, die Engstelle vorwärts zu passieren. Die nachfolgenden Gruppen mussten in der Kälte nochmals eine halbe Stunde warten, bis der riesige Elferratswagen wieder rückwärts aus der Engstelle bugsiert war. Laut Zug-Leiter Jürgen Arntz hatten die Würzburger offenbar nicht seinen Hinweis beachtet, dass die Motivwägen maximal so breit wie ein Bus sein dürfen. Als es dann weiter, ging setzte erneut heftiger Schneefall ein.
„Veitsöche Helau“
Gleichwohl herrschte dann im Zentrum an der Vituskirche in der Kirchstraße, wo eine große Menschenmasse dicht zusammengedrängt den vorbeiziehenden Fasenachtern zujubelte, eine Riesenstimmung. Hier schallte immer wieder „Veitsöche Helau“ aus Tausenden von Kehlen, animiert durch Bernd Welti, der die Zugfolge moderierte und alle Aktiven hochleben ließ.
Doppelt soviel Teilnehmer
Zugleiter Jürgen Arntz war es gelungen, heuer 50 Gruppen zum Mitmachen zu animieren, darunter 28 motorisierte Wägen und 22 originelle Fußgruppen, darunter vier Musikkapellen. Dies waren fast doppelt soviel wie in all den Jahren zuvor. Dabei hielten sich einheimische und auswärtige Gruppen die Waage.
Der Lok des Zugmarschalls folgten meist in der ersten Zughälfte viele auswärtige Gruppen aus Würzburg, Güntersleben, Rimpar, Randersacker, Eibelstadt, Gerbrunn, Eisingen, Retzstadt und Erlabrunn.
Die vielen örtlichen Gruppen sprühten wieder vor Ideenreichtum. Allen voran der VCC-Fanclub, deren Mitglieder das 50. Zugjubiläum toll mit einem blumigen Eisenbahnzug in Szene setzten. Die Rathausbediensteten mit Bürgermeister Jürgen Götz waren als Holzwürmer unterwegs, die „Die Schwarzgelegten“ vom CSU-Ortsverein widmeten sich dem zukünftigen EU-Mittelpunkt in Gadheim, auf historischen Pfaden wandelten „Die letzten Veitshöchheimer Waschweiber vom Mee“, Chormitglieder ließen ihr Herz für den Männergesangverein schlagen, eine riesige Blumenwiese verkörperte die große Fußgruppe der Freiwilligen Feuerwehr, die Vergnügungssüchtige
Familien Veitshöchheim verkörperten Jubiläumsgeschenke, gar 60 Mitglieder des Sportvereins warben für ihr 90-jähriges Vereinsjubiläum, die Maincenter-Crew passte sich dem Schneetreiben als „Kalte Könige“ an, als hätten sie es gewusst.
Sie sprechen mir auch süsses Seele.
Ich bin seit mehreren Jahrzehnten aktiver Musiker bei den Faschingszügen und ich wundere mich nicht, dass immer weniger Kapellen oder Spielmannzüge dabei sind. Aber "das Volk" möchte nur nich Party.
Schade auch für Familien mit kleinen Kindern. Für die ist es eine Zumutung den Zug / die Züge anzusehen.
Ich finde es Schade dass auf fast jedem Wagen Musik mitgeführt wird. Diese dann noch so laut, dass man Gehörschutz tragen sollte.
So geht die Darbietung der mitlaufenden Musikkapellen unter.
Ich würde als Musiker nicht mehr mitlaufen.