In den vergangenen beiden Jahren fanden bedürftige Menschen aufgrund der Coronabeschränkungen mit ihren jeweiligen Hygienekonzepten nur noch etwa ein Drittel der Kapazitäten in Wärmestube, Bahnhofsmission und Kontaktcafé vor. Als Ausweichquartier wurde die Wärmehalle geschaffen. Sie gibt es auch in diesem Winter, berichtet die Stadt Würzburg in einer Pressemitteilung. DIeser sind die folgenden Informationen entnommen.
„Aufgrund von Corona haben wir das Konzept der Wärmehalle entwickelt, da es keine Möglichkeit gab, sich ohne Konsumzwang irgendwo aufhalten zu können. Heute zeigt sich, dass solche Strukturen auch außerhalb großer Krisen gebraucht werden“, wird Sozialreferentin Hülya Düber zitiert. Sie besuchte bei klirrender Kälte draußen die Wärmehalle mit Vertretern der Träger und Betreiber, Rotes Kreuz und Bahnhofsmission.
Mehr Gäste gegen Ende des Monats, wenn das Geld knapp wird
Die Wärmehalle war an diesem Tag gut besucht. Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Besucherzahlen verdoppelt, an manchen Tagen gar verdreifacht. Durchschnittlich zählt die Wärmehalle 77 Gäste pro Tag. Gegen Ende des Monats, ab dem 20., wenn das Geld knapp wird, werden es mehr. Allein im Januar bot die Wärmehalle mehr als 1300 Personen ein paar Stunden Unterschlupf und die Möglichkeit zu sozialen Kontakten.
Es wurden etwa 3000 mit Wurst und Käse belegte Brote sowie weitere Lebensmittel- und Sachspenden an die Besucher abgegeben, dazu täglich bis zu 30 Liter Suppe. Manche Gäste bleiben während der gesamten Öffnungszeit da und profitieren nicht nur von warmen Lebensmitteln, belegten Broten und Kaffee, sondern auch von der Möglichkeit, sich zwanglos aufhalten zu können. Immer häufiger suchen sie den Kontakt zu anderen, sind dankbar, wenn sie ihre Nöte teilen oder sitzen gemeinsam an einem Gesellschaftsspiel.
Berichte von Einsamkeit, Obdachlosigkeit und finanziellen Notlagen
Die Nöte der Besucherinnen und Besucher haben sich im Vergleich zu den beiden Coronawintern verändert, teilweise neue, vielfältige Probleme bestimmen ihr Leben wie die hohen Energiepreise und die Inflation. In die Wärmehalle kommen weniger Obdachlose, als vielmehr Menschen, die derzeit finanziell nur schwer über die Runden kommen. Sie berichten von Einsamkeit, Obdachlosigkeit, finanziellen Notlagen sowie Problemen in Zusammenhang mit Flucht und Vertreibung.
„Ich komme gern, ich fühle mich hier wohl und die Mitarbeiter sind sehr freundlich. Es gibt hier keine Unterschiede,“ sagt eine Besucherin. Neben der Möglichkeit, sich aufzuwärmen, bietet die Wärmehalle auch psychische Wärme mit dem Angebot der Ansprache in einem geschützten Raum in zurückhaltender Atmosphäre. „Unsere Besucher erleben die Gemeinschaft und die wohltuende Wärme dieser Einrichtung als wertvoll. Sie sind dankbar dafür, hier für einige Stunden verweilen zu dürfen“, so die Verantwortlichen der Wärmehalle von Bahnhofsmission und Rotem Kreuz.
Viele Ehrenamtliche bringen sich ein, damit sich die Gäste umsorgt fühlen
Eric Bernhard (Rotes Kreuz) und Susanne Bergmann (Bahnhofsmission, Christophorus-Gesellschaft) vom Leitungsteam sind dankbar für die bisher gemachten Erfahrungen und die vielen Ehrenamtlichen, die sich täglich engagiert einbringen, damit sich die Besucherinnen und Besucher wohl und umsorgt fühlen.
Unterstützt wird die Wärmehalle von vielen Spendern, auch von Firmen wie Garmin, Kaffee Karl, den Würzburger Milchwerken, der Lactalis-Gruppe, dem Dallenberg-Supporters-Club und immer wieder Besuchern, die den Gästen selbstgebackenen Kuchen und andere Sachspenden vorbeibringen. „So gesehen ist die Wärmehalle auch ein echtes Gemeinschaftsprojekt von Bürgerinnen und Bürgern, denen Menschen in Not am Herzen liegen“, stellt die Sozialreferentin erfreut fest.
Die Wärmehalle in der Posthalle ist noch bis 31. März geöffnet, jeweils montags bis freitags zwischen 11 und 15 Uhr. Aufgrund des großen Zulaufs werden weitere Spenden benötigt.
Spendenkonto: Sparkasse Mainfranken Würzburg, Iban: DE29 7905 0000 0000 0026 26, Verwendungszweck: Wärmehalle.