Wie geht es weiter mit der VR-Bank in der Gemeinde Zell? Die Zeiten einer traditionellen Filiale mit Kundenbetreuung und Bankschaltern werden in der nicht allzu fernen Zukunft enden. Damit einher geht der Verlust des Geldautomaten, der nicht zuletzt durch die Nähe zum Edeka-Markt eine hohe Nachfrage erfährt und eine wichtige Säule der lokalen Infrastruktur darstellt. Der dann verbleibende Geldautomat der Sparkasse liegt deutlich weiter im Ortskern und ungünstig für viele Bürgerinnen und Bürger, wie Bürgermeister Joachim Kipke (Zeller Mitte/Freie Wähler) betonte.
Doch die VR-Bank präsentierte einen eigenen Lösungsvorschlag, der in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Zell für einiges an Diskussionsstoff sorgte. In der Fahrmannstraße, wo zurzeit noch die Filiale ihre Kunden empfängt, soll ein sogenanntes Selbstbedienungspavillon Abhilfe schaffen. Dort kann man dann weiterhin sein Geld am Automaten holen. Nicht nur für die Zeller Bürgerinnen und Bürger soll das eine Erleichterung sein, auch die VR-Bank selbst hat ein großes Interesse daran, im Ort an prominenter Stelle sichtbar zu sein, so Kipke. Als Standort kommt die kleine Grünfläche rechts des Maxl-Bäck-Gebäudes unweit der Edeka in Frage. Dort besitzt die Bank bereits Parkplätze, die dann weiter genutzt werden können.
Auffälliges Design stößt nicht auf Gegenliebe
Aber wo ist der Haken an der Sache? Was war der Grund für die lange Diskussion des Gemeinderats? Die VR-Bank präsentierte einen Vorschlag, wie der SB-Pavillon denn aussehen soll und das auffällige Design stieß bei kaum einem auf große Gegenliebe. Ein würfelförmiges Konstrukt, das in den Unternehmensfarben orange und blau hell erleuchtet sein wird, ist der Wunsch, mit dem sich der Gemeinderat nun konfrontiert sah.
Kritik gab es insbesondere aus dem Lager der Grünen. "Der Wunsch nach Präsenz ist nachvollziehbar, aber es muss die Lichtverschmutzung gering gehalten werden. Wir brauchen keinen Riesenkubus, der leuchtet", erklärt Jessica Hecht für ihre Fraktion. Zudem kritisiert man die fehlende Kommunikation von Seiten der VR-Bank. Mit frühzeitigen Absprachen wäre ein nahtloser Übergang möglich gewesen, der sich somit nun schwerer gestaltet.
Sebastian Rüthlein (SPD/Junge Liste Zell) wollte wissen, warum überhaupt ein extra SB-Pavillon benötigt wird. Die VR-Bank spricht von einem Sicherheitsrisiko, dass durch die sich häufenden Sprengungen von Geldautomaten entstanden ist. Gerade in Dörfern sei so eine Gefahr durchaus vorhanden und man möchte die Geräte räumlich von Wohnhäusern trennen.
Beim Pavillon an Vorgaben der Gemeinde halten
Während der Debatte sprach man auch über alternative Vorschläge, so zum Beispiel ein Automat innerhalb des Edeka-Markts oder auf dessen Parkdeck. Schnell entwickelte sich allerdings der Konsens, dass man den Pavillon am favorisierten Standort der Bank ermöglichen sollte, schließlich möchte man gerade den älteren Bürgerinnen und Bürgern nicht die Möglichkeit nehmen, Geld abzuheben. "Wenn wir jetzt noch anfangen einen anderen Platz zu suchen, dauert das ewig", ist sich Christian Naser (Zeller Mitte/Freie Wähler) sicher.
Den orange-blauen Leuchtwürfel soll es aber nicht geben. Die Gemeinde wird sich auf die eigene Gestaltungsordnung berufen, die den Bau eines solch auffälligen Konstrukts unterbindet. Man wird sehr genau kommunizieren, unter welchen Bedingungen man die Fläche verpachtet und im Sinne der Anwohnerschaft die Lichtverschmutzung geringhalten. "Die Bank hat ein Interesse daran sichtbar zu sein, deswegen sollten wir hier nicht als Bittsteller auftreten", so Thomas Hetterich (CSU/Freie Zeller Bürger). Im Anschluss beschloss man, dass die Bank sich beim Pavillon an die Vorgaben der Gemeinde zu halten hat und man eine Verpachtung der Fläche befürwortet. Es gab lediglich zwei Gegenstimmen.