
Nach den Regenfällen in den vergangenen Wochen ist nun auch für Unterfrankens Pilze die Trockenperiode vorbei. Viele Sammler zieht es deshalb jetzt in den Wald. Doch dabei ist Vorsicht geboten, wie Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml rät.
Einige Giftpilze ähneln Speisepilzen. So sieht etwa der Grüne Knollenblätterpilz einigen Champignon-Arten ähnlich. Eine Verwechslung kann fatale Folgen haben, denn das Zellgift des Knollenblätterpilzes schädigt die Leber. Das kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Gerade dieser Pilz wird oft versehentlich von Flüchtlingen konsumiert, da es in ihren Heimatländern ähnlich aussehende Pilze gibt, die essbar sind.
Um solchen Verwechslungen vorzubeugen, rät Harald Villinger, Pilzberater aus Oberaurach, beim Pilzesammeln klein anzufangen. „Man kann sich an Vereine wenden oder Pilzlehrwanderungen mitmachen“, schlägt er vor. Danach solle man sich am besten zunächst auf eine Art spezialisieren, die man sicher erkennt. Bei Unsicherheiten könne man die Pilze auch immer von einem Pilzberater begutachten lassen. Das rät auch Rudolf Markones. Der Pilzsachverständige und niedergelassene Allgemeinarzt aus Kist wird auch von Krankenhäusern kontaktiert, wenn Verdacht auf eine Pilzvergiftung bestehe. Mit Hilfe von Fotos oder Pilzresten bestimme er dann, welche Sorte gegessen wurde.
Momentan gibt es in Unterfranken keine Häufung an Pilzvergiftungen. An der Uni-Klinik Würzburg sind heuer bisher laut Pressesprecherin Susanne Just noch keine Fälle aufgetreten. Auch Villinger ist aktuell nichts von Vergiftungen bekannt. „Das sind immer wieder Einzelfälle“, sagt er. Oft komme es auch vor, dass keine Pilzvergiftung vorliege, sondern eine Lebensmittelvergiftung. „Die Leute haben dann den richtigen Pilz erwischt, aber der war zu alt und verdorben“, so Villinger.
Doch was tun, wenn man den falschen Pilz gegessen hat? „Wenn jemand nach einer Pilzmahlzeit unter Übelkeit, Bauchschmerzen oder Erbrechen leidet, sollte sofort der Rettungsdienst (Tel. 112) oder zunächst der Giftnotruf in Bayern unter Tel. (089) 1 92 40 verständigt werden“, rät Ministerin Huml. Auch Herzrasen, Schwindel, Luftnot oder Schweißausbrüche können auf eine Vergiftung durch Pilze hinweisen. Die Symptome könnten zudem erst nach sechs bis zwölf Stunden oder teilweise noch später auftreten. Auch dann ist es laut Villinger wichtig, sich abzusichern.
Laut Pressemitteilung von Melanie Huml sind in Bayern rund 100 Pilzarten bekannt, die als gesundheitsschädlich gelten. Bis zu acht Arten werden als tödlich giftig eingestuft.