"Für mich wird die Öffnung der deutschen Grenzen im Jahr 2015 in die Geschichte eingehen als ein großes, großzügiges Geschenk einer westlichen Regierung an Menschen aus dem Nahen Osten, an Syrer, Araber, Muslime", so ein Syrer, der 16 Jahre in einem syrischen Gefängnis gefangen war und dann fliehen konnte, in der Süddeutschen Zeitung (14.1.2022).
605 338 syrische Flüchtlinge leben nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen in Deutschland, sieben davon auch in Gerbrunn.
Die Familie Al Methyeb wohnt mit ihren fünf Kindern seit Juli 2021 in einem Haus der Gemeinde in der Hauptstraße. Zuvor lebte sie nach ihrer Erstunterbringung (2015) in der Gemeinschaftsunterkunft am Hubland bei einer Familie am Happach.
Der Bauhof der Gemeinde machte das seit Jahren leerstehende Haus wieder bewohnbar, Wasser-, Strom-und Heizungsleitungen wurden überprüft und teilweise erneuert.
Mit echter Nachbarschaftshilfe wurde in den letzten Wochen für die große Familie eine ansprechende, funktionstüchtige Küche eingebaut. Nachbar und Gemeinderat Günter Kraft hatte die richtigen Leute dafür: Bruno Kraft, ebenfalls Nachbar, setzte aus den Beständen überlassener, gut gepflegter Küchenteile eine ansehnliche "neue" Küche zusammen und schloss als gelernter Elektriker nahezu neue (von der evangelisch-methodistischen Gemeinde Würzburg gesponserte) elektrische Geräte an (Herd, Kühlschrank, Spüle). Leo Amend brachte fachmännisch geschmackvolle, weiße und blaue Fliesen über Herd und Arbeitsplatte an, Günter Kraft besorgte Teppiche und (mit Unterstützung von Freunden) weitere Möbel.
Da der Vater Arbeit gefunden hat, zahlt die Familie ihre Miete an die Gemeinde.
Das Ganze ist ein Beispiel, wie es auch gehen kann: Man sieht Menschen, die sehr schwere Jahre hinter sich haben, die bei uns Fuß fassen wollen und Hilfe benötigen - nicht lange reden, etwas tun. Solche Hilfe haben die drei Gerbrunner Männer geleistet. Herzlichen Dank dafür.
Von: Reinhard Kies (2. Bürgermeister von Gerbrunn)