An über 30 Stationen in der Stadt und der Region Würzburg haben Künstlerinnen und Künstler am Samstag und Sonntag an den "Tagen des offenen Ateliers" ihre Werke gezeigt. Sie erklärten ihre Bilder, Fotografien, Zeichnungen, Plastiken oder Grafiken. Im Atelier Hornung in Bergtheim war die Bandbreite an Ausstellungsstücken besonders groß.
Hier stellen drei versierte und maßgebende Kunstschaffenden ihre Arbeiten vor. "Was macht eigentlich ein Bildhauer" war das Motto von Hermann Oberhofer sowie von Tilmar und Sebastian Hornung. Sie wollten vor allem zeigen, dass ein Künstler zunächst sein Handwerk beherrschen muss.
Die Begeisterung für die Kunst, das gute Auge, die Fantasie und die Visionen eines begabten Menschen würden für den Beruf des Bildhauers nicht reichen. "Um kreativ tätig sein zu können, brauche ich zuerst das Handwerk", bedauert Tilmar Hornung, dass in den Akademien "zu wenig Augenmerk darauf gelegt wird". Es nütze nichts, wenn eine Figur "aus handwerklichen Gründen auseinander fällt". Die Qualität sei das A und O.
"Ich glaube, in unserer Familie liegt dieser Hornungsgeist in den Genen", schmunzelt Sebastian Hornung. Obwohl zwischen seinem Atelier in Wohlen in der Schweiz und dem seines Vaters in Bergtheim 400 Kilometer liegen, würden sie oft zusammen arbeiten. Seit acht Generationen sei die Familie handwerklich und bildhauerisch tätig. Allein in Unterfranken gebe es über 300 Projekte im öffentlichen und kirchlichen Raum, die von Familienmitgliedern geschaffen wurden.
An den Ausstellungstagen konnten die Besucherinnen und Besucher nicht nur die Bilder Hermann Oberhofers bewundern. Sein Schwerpunkt liegt auf verschiedenen Techniken des Hochdrucks. Wer wollte, konnte selbst probieren, wie Linolschnitte gemacht werden. Oberhofers Drucke waren in der Werkstatt und im Garten ausgestellt.
Dass ein Bildhauer restauriert und modelliert, Figuren von Moos und Flechten befreit, Werkzeuge braucht, mit Holz, Glas, Tusche, Granit, Sandstein oder Polyester schafft, all das wurde bei den "Tagen des offenen Ateliers" in Bergtheim deutlich und greifbar.
Ausgestellt war auch ein neues Porta-Gebärdenbilderbuch namens "Annas Tag". Christine Hornung, Sebastians Frau, hat damit eine in Fachkreisen viel beachtete "unterstützende Kommunikation" für Betroffene auf den Markt gebracht.
Die drei Aussteller in Bergtheim waren vom großen Interesse an ihrer Arbeit und von den guten Gesprächen über das Handwerk und die Kunst sehr angetan.