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WÜRZBURG
Vor 20 Jahren fuhr die Straßenbahn zum ersten Mal zum Heuchelhof
Warum muss man 20 Jahre nach der Eröffnungder Straßenbahn-Linie 5 zum Heuchelhof am Straba-Betriebshof Heuchelhof symbolisch eine goldene Schwellenschraube in den Gleiskörper drehen? Die Erinnerung an die Jungfernfahrt am 30.
Vor 20 Jahren fuhr die Straßenbahn zum ersten Mal zum Heuchelhof
Von unserem Redaktionsmitglied Richard Wust
 |  aktualisiert: 22.06.2022 09:10 Uhr

Unter Geburtswehen plant der Stadtrat derzeit die Nachfolge-Linie 6 zum Hubland mit einem neuen Stadtteil auf dem Leighton-Areal. Was die Entwicklung angeht, ist der Heuchelhof Vorbild.

Als die Linie 5 vor 20 Jahren erstmals zum Heuchelhof fuhr, ging es nach den Hochhäusern vom Planungsgebiet H1 linker Seite, der Main-Post, einigen weiteren Gewerbe-Betrieben und Institutionen an der Berner Straße zur Rechten vorbei in vielfach noch unbebautes Land.

Heute ist der Stadtteil mit einigen Lücken im Gewerbebereich praktisch komplett.

Es kommt noch üppiger. 1997 wurde die Straßenbahn in Richtung Rottenbauer erweitert und auch dort wachsen, nicht zuletzt orientiert an der Straßenbahnlinie, seit Jahren die Wohngebiete. Eine echte Erfolgsgeschichte.

Mit großen Reden hielten sich die heutigen Geschäftsführer der WVV Norbert Menke und Thomas Schäfer bei einer kleinen Jubiläumsfahrt von der Reuterstraße in Heidingsfeld, die mit der Trasse ein komplett neues Gesicht erhalten hat, sehr zurück. Damals waren ihre Vorgänger Herbert Wolf und Karl-Heinz Utschig verantwortlich für die Verwirklichung der Pläne.

Verlängerung bis Rottenbauer


Schäfer sah die Erinnerung an die Linie 5 deshalb auch mehr symbolhaft für die Linie 6, deren Details er jetzt im Stadtrat vertreten und womöglich monatelang diskutieren muss. Im Moment geht es um die sehr sensible Strecke vor der Residenz, ehe die schwierigen Eingriffe in den Ringpark kommen.

Fotoserie

Bei der Jubiläumsfahrt mit dabei waren auch Paul Lehmann, inzwischen „Urgestein“ der Würzburger Straßenbahn-Planung und drei Straba-Fahrer, die schon damals mit dabei gewesen sind. Friedrich Hertlein, Harald Meyer und Michael Feuerbach waren eigens für den Anlass in ihre historischen hellblauen Schaffner-Fräcke geschlüpft um die Neuauflage der damaligen „Jungfernfahrt“ zum Heuchelhof noch einmal mitzumachen.

Früher, sagte Feuerbach, „sind wir noch für unsere Dienstleistung beschenkt worden“. Heute habe sich das Verhältnis zu den Fahrgästen teil gewaltig verändert. „Leider negativ.“ Die Bereitschaft sich auch über Kleinigkeiten zu beschweren habe rasant zugenommen.

Neun Prozent Steigung


Der Weg nach oben zum Heuchelhof ist längst Routine. Das war damals ganz anders. Schließlich zählt die Heuchelhof-Strecke mit einer Steigung um neun Prozent direkt unterhalb der Autobahn zu einer der steilsten Straßenbahnstrecken in Deutschland.

Das erforderte neue und modernste Technik, was die Kraft des Antriebs, aber auch die Bremsung bei der Talfahrt angeht. Vier Motoren mit 1028 PS ziehen einen Zug, der Antrieb ist in de Rädern. Die geplante neue Linie 6 zum Hubland hätte übrigens nur eine Steigung von maximal sieben Prozent.

Dass die Straßenbahn zum Heuchelhof sicherheitstechnisch bestens aufgestellt ist, konnte an dem Tag mit der Rundfahrt bewiesen werden. Es war noch eiskalt, aber Alltag, als der Jubiläumszug mit seinen Gästen beladen über den Heuchelhof wieder zurück zur Reuterstraße fuhr.

Wem würde es da nicht mulmig, in dieser Gefällestrecke einen solchen Zug zu fahren. Richtige Schweißperlen haben die Schaffner aber nicht mehr auf der Stirn. Denn das automatische Brems-System lässt im gefährlichen Bereich nur ein begrenztes Tempo zu. Auch der strenge Frost dieser Tage war kein Thema, weil die Schienen beheizt und damit sicher sind.

Mit von der Partie war auch der Fraktionsvorsitzender der Grünen Matthias Pilz. Er ist Aufsichtsratsvorsitzender der Straßenbahn. Damals vor 20 Jahren war er noch in einem Nachfolgezug des ersten Heuchelhofzugs der Linie 5 mit dabei. Für ihn hatte die kleine Jubiläumsfahrt „großen Symbolcharakter“. Der Erfolgsgeschichte des Hechelhofs soll die Erfolgsgeschichte des neuen Stadtteils Hubland folgen.

Neue Linie bis 2017


Trotz aller Probleme ist Pilz optimistisch, dass die neue Linie bis zum Jahr 2017 verwirklicht werden kann. Das hieße, Fertigstellung vor der Landesgartenschau 2018, sofern Würzburg den Zuschlag erhält. Zu den gegenwärtigen öffentlichen Diskussionen sagt Pilz, diese seien ein Zeichen für eine lebendige Stadtentwicklung.

Das sei normal, wenn man sich mit einer neuen Trasse in der Substanz einer bebauen und bewohnten Stadt bewegt.

Handwerklicher Einsatz zum 20-jährigen Bestehen der Straba-Linie 5: An der goldenen Schraube drehen Paul Lehmann (links) und WVV-Geschäftsführer Norbert Menke. Über die positive Entwicklung der Straßenbahn in Würzburg freuen sich auch Geschäftsführer-Kollege Thomas Schäfer (hinten links) und Aufsichtsratsvorsitzender Matthias Pilz.
Foto: FOTO Theresa Müller | Handwerklicher Einsatz zum 20-jährigen Bestehen der Straba-Linie 5: An der goldenen Schraube drehen Paul Lehmann (links) und WVV-Geschäftsführer Norbert Menke.

 
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  • K. K.
    >der Erfolgsgeschichte des " Hechelhofes " soll die Erfolgsge-
    schichte des neuen Stadtteils " Hubland " folgen< !
    steht im Artikel.

    Da muss der neue Stadtteil Hubland lange hinterher "hecheln",
    ehe er mit der Straba zu einer 'Erfolgsgeschichte' wird.
    Wenn diese Straba nämlich dort endet, und nicht jetzt gleich
    eine gute Anbindung von Gerbrunn mit auf den Weg gebracht wird,
    dann fahren die Studiosis..... und .... sonst kaum jemand.

    So sieht's doch mal aus.
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    Einer der ganz wenigen Schritte, die Würzburg in den vergangenen Jahren (..Jahrzehnten...) nach vorne gemacht hat! Und, wie z.B. neulich beim Mainpost-Stadtgespräch zu hören war, sehr erfolgreich und wirtschaftlich. Also, schleunigst die Lehren draus ziehen und endlich weitermachen! Die halbe Stadt wartet noch auf Schienen....

    Und eine Anmerkung noch: es waren nicht die Herren Wolf und Utschig, die diese Sache zuwege gebracht haben. Vielmehr war es der vielen noch in guter erinnerung gebliebene Dr. Franz Gerstner, der das durchgezogen hat - Wolf und Utschig kamen erst an die "Macht", als schon alles fertig war. Sie haben sich zwar bei der Eröffnung in Szene gesetzt -vor allem Wolf- aber das war ein klassischer Fall von "Lorbeeren der anderen" und "gemachtem Nest". Vielmehr ist es den beiden, vor allem Wolf, zu "verdanken", dass danach 20 Jahre Funkstille herrschte und nichts passierte. Rottenbauer war auch von Anfang an geplant, ist auch kein Wolf/Utschig-Erfolg. Diese beiden Parteibonzen - andere Qualifikationen konnten sie ja nicht vorweisen- sind Schuld, dass wir erst jetzt, mit einem Vierteljahrhundert Verspätung, weiter unsere Hausaufgaben machen. Und offenbar mit einer fähigen WVV-Geschäftsführung, die die Zeichen der Zeit erkannt hat.
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