In Unterfranken war er eine Unternehmerlegende, und bis heute ist sein Name im Lebensmittelhandel präsent: Hermann Kupsch. Vor 100 Jahren, am 24. September 1918, wurde er geboren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat er als Pionier den Lebensmittelhandel in Franken aufgebaut und war mit über 70 Läden und 1600 Mitarbeitern ein Vorreiter der heutigen Handelsketten. Kupsch, der religiös tief verwurzelt war, bewahrte sich trotz des wirtschaftlichen Erfolgs eine soziale Einstellung. Reichtum war nie sein Ziel. Wenn er Profite in seinem Unternehmen erzielt hat, dann hat er sie nachweislich sozialen Zwecken zugeführt.
Der tiefgläubige Protestant hatte in dieser Beziehung lebenslang eine klare Linie. Über den CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen), für den er lokal und auf Bundesebene verantwortlich war, lud er in Würzburg schon 1948 am Heiligen Abend bedürftige, alleinstehende Menschen zu einem Weihnachtsfestmahl ein. Hermann Kupsch war kirchlich in vielen Ämtern aktiv, lokal oder als Mitglied der evangelischen Landessynode.
Als Mitbegründer der Bach-Gesellschaft zeigte er auch sein kulturelles Engagement. Immer stand die Förderung der Jugend auf seinem Plan. Sein Engagement erfuhr vielfältige Würdigung: Er wurde Ehrenbürger der Stadt Würzburg, ihm wurde das Bundesverdienstkreuz und aufgrund seines vielfältigen sozialen Engagements die Große Staatsmedaille des Freistaats verliehen.
Als er sein Unternehmen an die Edeka-Gruppe abgeben musste, war das für ihn ein „schmerzhafter Prozess“, wie er einmal äußerte. Als 90-Jähriger gab er noch einmal die Grundpriorität seines Lebens preis, die im Matthäus-Evangelium nach einem Ausspruch von Jesus niedergeschrieben ist: „Trachtet am Ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen“.
Hermann Kupsch starb, allseits hoch geachtet, am 16. November 2013.