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Ochsenfurt
Von Touristen, Pilgern und Fachwerk: Neuheiten in Ochsenfurt
Kämpfersteine sind nicht nur Dekoration, sondern fest verankerte Widerlager des Torbogens. Siegfried Scheder teilt sein Wissen zur Fachwerk-Stadt mit den Ochsenfurter Gästeführern.
Foto: Antje Roscoe | Kämpfersteine sind nicht nur Dekoration, sondern fest verankerte Widerlager des Torbogens. Siegfried Scheder teilt sein Wissen zur Fachwerk-Stadt mit den Ochsenfurter Gästeführern.
Antje Roscoe
 |  aktualisiert: 10.06.2021 02:18 Uhr

Von Null auf Hundert: In der Tourist-Information (TI) steht seit vergangener Woche das Telefon nicht mehr still. „Anfragen zu den Inzidenz-Werten und Wohnmobil-Stellplätzen sind der Renner“, sagt TI-Leiterin Katharina Felton. Beim touristischen Angebot hat sie Neues anzubieten, was Einheimischen gleichfalls gefallen dürfte.

Als „Häppchenweise Stadtgeschichte“ gibt es neuerdings die kleine Kostprobe zum Altstadtrundgang mit dem Guidemate als Online-Angebot. Die "Geschichtle" sind in Mundart eingesprochen. Die Häppchen sollen einerseits Lust auf eine gebuchte Führung machen, können aber auch die Entdeckungstour auf eigene Faust begleiten. Individualtouristen machen vorläufig noch die Klientel aus. Busveranstaltungen und Schiffsreisen sind noch außen vor, die erlaubten Gruppengrößen noch nicht wirtschaftlich, sagt Felton. Die Wohnmobil-Gäste kann sie vorerst noch auf den alten Festplatz verweisen.

Detail vom Arkadenbau des Spitals: mit Strohlehm umwickelte Balken.
Foto: Antje Roscoe | Detail vom Arkadenbau des Spitals: mit Strohlehm umwickelte Balken.

Als touristisches Thema ist die neue Fränkische Fachwerkstraße noch in der Konzeptionsphase, doch die Ochsenfurter Gästeführer hatten bereits ihre erste Schulung. Diplom-Restaurator Siegfried Scheder hat in das Fachwerk-Grundwissen eingeführt und den Blick geschärft. Das internationale Marketing der Deutschen Fachwerkstraße lässt Gäste erwarten, die sich genau dafür interessieren, weshalb es in Kürze auch Themenführungen zur den Bauweisen und lokalen Ausprägungen in der Fachwerkstadt Ochsenfurt geben wird.

Zulauf beim Nachtwächter gut

Gruppenführungen waren im Corona-Jahr auf 40 individuelle Termine eingebrochen. Um die 200 wären normalerweise zu erwarten gewesen. Nachdem inzwischen mit Audio-Guides geführt wird, damit die Teilnehmer Abstand halten können und trotzdem alles gut verstehen, konnten wenigstens noch gut 500 Einheimische und Tagesgäste die Altstadtrunden und den Nachtwächter genießen. Bei letzterem war der Zulauf so gut, dass die TI mit dem Gedanken spielt, einen zweiten Tag anzubieten. Im Moment läuft er jeden Freitag um 21 Uhr seine Runde.

Besondere Führungen, die die 17 Ochsenfurter Gästeführer anbieten, sind neben den klassischen Altstadtführungen in den vergangenen Jahren bereits gut gefragt gewesen, betont Felton. Insbesondere Figuren wie der Türmer, die besonderen Charaktere Tratschweib und Maulaff oder ein Nachwächter wie Kuffenmüllers Heiner, die in Kostümen erscheinen, seien sehr beliebt. Relativ neu unter den illustren Figuren ist der Pilger – eine ganz eigene Gruppe von Touristen in einer mittelalterlichen Stadt – der von seinem Erleben berichtet. Die Fränkin Chlodhild und für Goßmannsdorf Hugo der Handwerker ergänzen das städtische Programm. Beliebt sind normalerweise auch die Brauer-Führungen mit den Bierproben. Da sieht sich Felton im Moment noch durch Hygieneauflagen bei den Verkostungen eingeschränkt und verweist auf die örtliche Gastronomie.

Saison in Ochsenfurt ist gestartet

Mit dem letzten Maiwochenende ist in Ochsenfurt die Tourismus-Saison mit den öffentlichen Führungen jeden Samstag und Sonntag um 11 Uhr ab Neues Rathaus wieder gestartet. Die Nixe fährt an Wochenenden und Feiertagen. Die städtischen Museen können wieder zu den üblichen Öffnungszeiten besucht werden. Für sie werden gerade Audio-Führungen vorbereitet. Das Triasmuseum in Kleinochsenfurt öffnet jeweils nach Vereinbarung (Tel.: 09331) 2873). Karola Kleindienst, die auch persönlich durchs Museum führt, berichtet, dass das Museum schon die ganzen vergangenen Wochen recht gut besucht war, vor allem Eltern und Großeltern mit Kindern hätten den Besuch im Kleinochsenfurter Steinbruch mit der Fossilien-Schau verbunden.

Pläne für einen neuen europäischen Kulturweg

Noch geschlossen ist das Kartäusermuseum in Tückelhausen. Für den Weg dorthin, durch das Thierbachtal und weiter bis nach Gaukönigshofen, gibt es allerdings Pläne für einen neuen europäischen Kulturweg. Die Allianzen MainDreieck und Fränkischer Süden, die zusammen bereits fünf Routen etabliert haben, laden zu einem ersten Informationsabend am 16. Juni von 19 bis 21 Uhr für alle Interessierten. Die Anmeldung erfolgt über die beiden Allianzmanager: b.lange@stadt-ochsenfurt.de und kria.schmitz@giebelstadt.de, die den Link zur Veranstaltung versenden.

Altstadtfunde: eine Holzbalkendecke aus der Renaissance - barock umgestaltet.
Foto: Antje Roscoe | Altstadtfunde: eine Holzbalkendecke aus der Renaissance - barock umgestaltet.

Die Entstehung des neuen Kulturweges am Thierbach entlang bis Eichelsee, mit dem Kartäuserkloster als herausragendem Ort von Baukultur, Religiosität und Kunst sowie zahlreicher Bildstöcke, Mühlen und weiterer Themen wird wiederum von Gerrit Himmelsbach und Anika Magath vom Archäologischen Spessartprojekt (www.spessartprojekt.de) am Unterfränkischen Institut für Kulturlandschaftsforschung der Universität Würzburg begleitet. Gerade im Bereich der Wanderwege liege nach Feltons Ansicht auch noch eine Menge Potenzial. Die drei Ochsenfurter Rundwanderwege sind bereits seit etwa einem halben Jahr auch ab Marktplatz neu ausgeschildert.

Aktuelle Informationen zu den Führungen, Öffnungszeiten und Hygiene-Maßnahmen sind auf der Homepage der Stadt Ochsenfurt zu finden: www.ochsenfurt.de

Gästeführer lernen nie aus: Siegfried Scheder erklärt die barock verputzten Fachwerkbauten in der Badgasse.
Foto: Antje Roscoe | Gästeführer lernen nie aus: Siegfried Scheder erklärt die barock verputzten Fachwerkbauten in der Badgasse.
 
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