Die Sache ist gut gemeint: In den 90er Jahren wurden in Deutschland Frauenparkplätze eingeführt – um das Sicherheitsgefühl von Frauen zu steigern, die Angst vor Überfällen jeglicher Art zu minimieren. Sieht man sich aber so eine ausgewiesene Parklücke genau an, beschleicht einen ein Gefühl von „Diskriminierung“. Oder wie sonst ist zu erklären, dass diese besonders markierten Frauenparkflächen oft breiter als normale Parkplätze sind? Weil jede Frau automatisch mindestens drei Kinder mit Buggy, Babyschale und Bollerwagen im Schlepptau hat? Oder weil jede Frau tendenziell unfähig ist zum unfallfreien Einparken? Und überhaupt: Wieso trägt das Symbolfrauchen auf dem Schild ein frivol angehauchtes, ausladendes Minikleid?
Die vier ausgewiesenen Frauenparkplätze in der gerade mal insgesamt 25 Stellflächen fassenden Garage im Klinggraben in Höchberg auf drei zu reduzieren, hat nun der örtliche Bau- und Umweltausschuss beschlossen. Der Grund: Die Schaffung einer neuen Stellfläche – einer nur für Familien. Das bietet neuen Diskussionsstoff. Heißt das dann Eltern-Kind- oder Frauen-Kindparkplatz? Was wird wohl auf dem Schild zu sehen sein? Wieder ein Piktogramm mit vereinfachtem Petticoat, diesmal aber mit Mini-Männchen an der Hand?
Entsprechend ausgelassen wurde in der Sitzung in Höchberg dann auch die Rollenverteilung von heute diskutiert. Die Bemerkungen reichten von der Erkenntnis, dass heutzutage auch Väter mit ihren Kindern im Auto unterwegs sind, bis zum prinzipiell größeren Bedarf an Rangierflächen für Frauen.
Zum Glück kam niemand auf die Idee, südkoreanische Verhältnisse ins Spiel zu bringen: In Seoul sind Abstellflächen für Frauen nicht nur mit einer übergroßen, armlosen Strichfrau markiert, sondern auch noch rosa ausgemalt. Mal sehen, was es demnächst in der Höchberger Garage zu sehen gibt.