"Wallfahrer ziehen durch das Tal mit fliegenden Standarten, hell grüßt ihr doppelter Choral den weiten Sonnengarten"... Wie einst der Dichter Joseph Victor von Scheffel (1826-1886) in einem der Verse in dem von ihm verfassten "Frankenlied" beschrieben hat, so ziehen von dem kleine Gaukönigshöfer Ortsteilaus Eichelsee aus die Wallfahrer hinauf auf das Würzburger "Käppele".

Einer der sich der "Käppeleswallfahrt" verschrieben hat, ist Georg Kleinschroth. Er ist zum 40.Male dabei, wenn sich die Wallleute am Fest Maria Himmelfahrt zum 40. Male auf den rund 25 Kilometer langen Weg machen.

Im Jahre 1983 war es nur eine kleine Gruppe, die nach der Überlegung "Wir sind gesund und uns geht es doch gut" die Wallfahrt ins Leben gerufen haben, um der Gottesmutter zu danken.

Verehrung der Mutter Jesu

Die Verehrung der Mutter Jesu drückt sich auch aus in dem Motto "Maria Königin des Friedens, hilf uns in dieser schweren Zeit" unter dem die diesjährige Wallfahrt steht.  Im Laufe der Jahre schlossen sich nicht nur Gläubige aus den umliegenden Ortschaften den "Achelsmern"an, sondern auch "Stammteilnehmer" aus Nürnberg,sowie dem Würzburger und Bad Mergentheimer Raum.

Nach der coronabedingten zweijährigen Pause werden diesmal rund 100 Teilnehmer zusammentreffen. Laut Georg Kleinschroth der die Fäden der Organisation in der Hand hält, gibt es eine treue Mannschaft, auf deren Mithilfe er seit langem zählen kann.

Das sind auch Albert Weber und Friedbert Metzger, die für die Verkehrssicherheit sorgen sowie auch die zirka zehn Mitglieder der Eichelseer Musikkapelle, die auch schon mal von auswärtigen Musikanten unterstützt werden.

1998 große Wallfahrtskerze angeschafft

Eine tragende Rolle, im wahrsten Sinne des Wortes, haben seit vielen Jahren Leo Kämmer und Alois Pfeuffer als Fahnenträger gespielt. Dass diese bei der Jubiläumswallfahrt von Jugendlichen aus der Gemeinde abgelöst werden, darüber freut sich der "Schorsch" wie Kleinschroth allgemein genannt wird, ganz besonders. Mitgetragen wird auch ein Kreuz, das der im Jahr verstorbene Johann Fuchs geschreinert und für das der Hopferstädter Sebastian Menth die Madonna geschnitzt hat. Und auch dabei sein muss die im Jahre 1998 angeschaffte große Kerze die während des Gottesdienstes im Käppele angezündet wird.

Die schlichten kleinen Holzkreuze, die die Wallleute an einem Lederbändchen um den Hals tragen, haben aus Anlass der 25.Wallfahrt Georg Kleinschroth und Elmar Fuchs aus Mooreiche gefertigt. Für die 40. Wallfahrt gibt es, wie bereits vor zehn Jahren eine Anstecknadel zur Erinnerung.

Zu den treuen und unverzichtbaren und zum 38. Male "Mitläuferinnen" zählt auch Maria Fuchs. Sie kümmert sich seit langem um die Gebetsauswahl und auch um die Verpflegung. Nach alter Tradition sind es Knackwürst' und Kipf sowie Getränke, mit denen sich die Wallleut in Fuchsstadt stärken und die von Josef Weber dorthin gebracht werden.

Wenn sich an Maria Himmelfahrt um 5 Uhr morgens nach dem Gebet und dem Lied "Im frühen Morgenlicht" die Wallfahrt in Bewegung setzt wird, wie der Schorsch sagt, die Musik zu "Achsele naus"spielen. Der Weg, zumeist auf Wirtschaftswegen, führt über Gaukönigshofen, Acholshausen, Darstadt, Fuchsstadt, Rottenbauer und Heidingsfeld auf die Anna-Steige zum Parkplatz vor dem Käppele.

Im Anschluss an den Gottesdienst, den um 11 Uhr Pfarrer Josef Treutlein hält, treten die Wallfahrer die Heimatfahrt mit dem Bus oder dem Auto an. Für die Eichelseer ist es von Bedeutung,  dass die "Wallfahrerordnung" eingehalten wird. Dazu zählt auch das jeweils beim Durchziehen durch die Ortschaften Musik gespielt und gesungen wird.

"Große und kleine Kreuze zu tragen"

Dass dabei, wie sich Maria Fuchs erinnert, einstmals in Gaukönigshofen das Lied  "In diesem Jammertal" gespielt wurde, das war, wie auch der Schorsch bestätigt, keine böse Absicht. Nachdem sich aber Bürger darüber beschwert haben, wurde eine andere Liedauswahl getroffen.

Während Schorsch in seinem mit Berichten und Bildern gefüllten Wallfahrer-Buch blättert, werden viele Erinnerungen wach an die zurückliegenden Eichelseer 39 Wallfahrten.

Und vor allem auch an die Zeit davor in der das Ziel der Eichelseer der Kreuzberg war. Maria Fuchs legte den Fußmarsch auf den Heiligen Berg der Franken 17 Mal zurück, der Schorsch machte sich zwölf Mal auf den Weg und Leo Kämmer war sechs Mal unterwegs zum Kreuzberg.

Bei dem Gespräch mit dem Schorsch, der Maria und dem Leo in der Kirche ist die Bedeutung die für sie das wallfahren hat so offensichtlich wie unüberhörbar.

Neben ihrem Glauben liegt ihnen auch die Fortsetzung dieser liebgewordenen Tradition ebenso am Herzen wie das Miteinander und die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Bei der Frage nach der Motivation der Menschen, die sich der Eichelseer Käppelwallfahrt anschließen, sagt Georg Kleinschroth nachdenklich: "Sicher haben die meisten Menschen große und kleine Kreuze zu tragen und gehen wegen ihrer Anliegen diesen Weg mit."