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Würzburg
Von der Palliativstation in den Konzertsaal
Zwei Stunden lang war Sterben, Tod und Trauer kein Thema für Wolfgang und Katja Hergenröder (2. und 3. Von links). Annette Keil (links) und Michael Räuchle (rechts) vom Team des Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser Würzburg ermöglichten den Konzertbesuch in Hamburg.
Foto: Christian Budde/Malteser | Zwei Stunden lang war Sterben, Tod und Trauer kein Thema für Wolfgang und Katja Hergenröder (2. und 3. Von links).
Bearbeitet von Lena Berger
 |  aktualisiert: 22.10.2018 02:14 Uhr

Das erste Konzert seines Lebens hatte der 54-Jährige Wolfgang Hergenröder vor über 30 Jahren mit seiner Lieblingsband Jeff Lynne’s Electric Light Orchestra (ELO) erlebt, nun hatte er sich schon vor einem Jahr Karten für ein Konzert in Hamburg gekauft. Doch noch wenige Tage vor dem Termin lag Wolfgang Hergenröder noch auf der Palliativstation der Uni-Klinik Würzburg.

Sein Gesundheitszustand wurde immer schlechter und die Aussichten auf das Konzerterlebnis auch. Hergenröder und seine Frau Katja erzählen den Mitarbeitern der Palliativstation von ihrem Traum, und diese stellen sofort den Kontakt zum Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen in Würzburg her, heißt es in einer Pressemitteilung. Nachdem die Ärzte ihr Einverständnis gegeben haben, organisieren die Malteser unter Zeitdruck eine ehrenamtliche Besatzung für den Herzenswunsch-Krankenwagen, die zwei Tage Zeit hat, denn eine Übernachtung war nötig. Sie erreichen, dass die Barclaycard-Arena völlig unkompliziert den beiden Hergenröders zusammen mit den Sanitätern eine Event-Loge bereitstellt, so dass sie mehr Platz haben und die beiden Malteser im Notfall auch gut hätten reagieren können.

Aber dazu kam es glücklicherweise nicht: „Herr Hergenröder blühte während des Konzerts förmlich auf, war auf einmal voller Energie“, erzählen Michael Räuchle und Annette Keil von den Maltesern Würzburg mit leuchtenden Augen. Für zwei Stunden waren Tod, Sterben, Abschiednehmen und Trauer ganz weit weg. „Das sind sehr emotionale Momente, weil du genau weißt, was das gerade für eine besondere Situation ist“, so Räuchle. So eine Fahrt sei wunderschön und traurig zugleich. Katja und Wolfgang Hergenröder schweben trotz der Strapazen auch noch Tage nach dem Konzert auf Wolke sieben: „Wir danken Euch Maltesern von Herzen für diesen wunderbaren Abend und dieses große Geschenk!“

Träume und Wünsche bekommen eine ganz andere Dimension, wenn Menschen wissen, dass sie nicht mehr lange zu leben haben. Diese letzten Wünsche, die den Menschen oft alles bedeuten, wollen die Malteser Würzburg ihnen erfüllen. Der Herzenswunsch-Krankenwagen, ausgestattet und fachlich besetzt wie jeder andere Krankenwagen, bringt Menschen dorthin, wo sie alleine nicht mehr hinkommen. Die schwer kranken Menschen können Abschied nehmen, noch einmal genießen oder sich einfach noch einmal wie früher fühlen. Das alles kostet den Patienten oder seine Familie nichts, der Herzenswunsch-Krankenwagen wird komplett aus Spenden finanziert und lebt vom ehrenamtlichen Engagement der beteiligten Malteser.

 
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