
Umgeben von anderen Gebäuden, die Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sind, steht in der Sedanstraße 7 ein Haus, das im Jahr 1912 errichtet wurde und ursprünglich als chemisches Labor genutzt wurde. Hinter diesem historischen Gebäude, das bereits einmal in der Denkmalliste stand, aber inzwischen daraus wieder gestrichen wurde, schließen sich verschiedene später entstandene Anbauten an.
Das gut erhaltene Vordergebäude und die Anbauten sollen abgerissen werden und an ihrer Stelle ein neues Wohngebäude entstehen. In der letzten Sitzung der Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSA) war dies umstritten.
Architekt Frank Zumkeller plant auf dem Grundstück zwei selbstständige Gebäude, die durch einen gemeinsamen Eingangsbereich in der Mitte miteinander verbunden sind. Schon dies war einigen Kommissionsmitgliedern ein Dorn im Auge. Denn sie wollten nicht verstehen, dass der Eingang zu den Wohnungen nicht an der Straßenseite, sondern mitten im Grundstück liegt.
Architekt Ferdinand Stracke (München) machte sich dafür stark, dass die mit Flachdächern geplanten Gebäude auf jeden Fall Giebeldächer bekommen sollten. Damit würden sie sich besser in den Straßenraum integrieren und die Kontinuität der bestehenden Bebauung sichern.
Stadtheimatpfleger Hans Steidle schnitt ein weiteres Thema an: Er setzte sich dafür ein, den alten Kopfbau zu erhalten und warnte vor einem vorschnellen Abriss. Dieser, so erklärte Architekt Zumkeller zuvor, habe Raumhöhen von bis zu 4.20 Meter und eine zentral gelegene großzügige Treppenanlage. Beides sei mit den geplanten Neubauten nicht kompatibel.
Steidle und Architekt Bernhard Winking (Hamburg) meinten indes, dass es gerade für die alten und hohen Räume Interessenten geben müsste – beispielsweise für Künstlerateliers, Kanzleiräume, Architekturbüros. Dahinter könne man immer noch einen Neubau errichten. Steidle warb dafür, sich der Herausforderung, den Kopfbau zu retten, zu stellen.
Wenig Hoffnung machte ihm dabei Stadtbaurat Christian Baumgart. Die Frage sei doch, ob Architekt und Bauherr diese Räume für ihr Projekt benötigten. Es sei völlig legitim, wenn sie ohne die Altsubstanz etwas Neues bauen wollten. „Wir können nur an sie appellieren, den Bestand zu erhalten“.
Für Architekt Frank Zumkeller ist ein Erhalt beziehungsweise eine Nutzung der alten Räume weder vorstellbar noch wirtschaftlich vertretbar. Der Aufwand für den Erhalt sei zu hoch und außerdem seien dann gravierende Veränderungen an der Planung erforderlich.
Jedenfalls möchte die Stadtbildkommission das Projekt nochmals vorgelegt bekommen. In einem neuen Entwurf soll überprüft werden, ob die Gebäude anders auf dem Grundstück angeordnet werden können.
Wenn man als solche/r mit einer Immobilie in den Bereich des Ensemble- oder gar des Denkmalschutzes gerät, muss man vorsichtig sein, nicht plötzlich Riesenärger zu kriegen. Den Normalbürger/innen kann man ja so richtig die Daumenschrauben anlegen zum Ausgleich für all das, was im Großen einfach so geht. Der Bonatz-Bau/ Stuttgart Hbf: ein Gericht hat geurteilt, dass die wirtschaftlichen Interessen des Eigentümers den Denkmalschutz überwiegen. Und weg mit den Seitenflügeln!! Ja so ein Urteil hätt' so manche/r normale Hausbesitzer/in auch gern.
Ich schlage vor, wir schaffen den Denkmalschutz ab. Die großen Sünden verhindert er eh nicht, und die kleinen sind vor diesem Hintergrund schon fast egal. Kann die öffentliche Hand einen Haufen Geld sparen und stattdessen in die Bildung investieren. Brauchen wir nur noch (ein) Plätzchen, wo sich ein paar frustrierte weil arbeitslos gewordene Leute-Willkürlich-Schikanierer hinfort auskrampfen dürfen...
Oder?
Wenn es dem Investor nicht in den Gewinnmaximierungsplan passt, daß Altes erhalten werden soll, wird die Immobilie eben mal ganz schnell umgewidmet, oder wie? Sind wir eigentlich schon in Hinterbribestan?
Man darf, ganz nebenbei bemerkt, auch auf das zukünftige Erscheinungsbild gespannt sein, der gleiche Architekt, Herr Zumkeller, hat uns ja bereits den wunderbaren Bau auf dem Marktplatz beschert.
Wenn man über den Würzburger Tellerrand hinaussieht, kann man in anderen Städten gut beobachten, wie sich sehr wohl Altes mit Neuem hervorragend kombinieren lässt, vermutlich ebenfalls mit Gewinn. Aber dort sind vermutlich die Verantwortungsträger in der Verwaltung anders drauf.
Was will ich denn mit einer Raumhöhe von 4,20 Meter? Mehr heizen? Wir sollten endlich mal alte Zöpfe abschneiden und nach vorne schauen. Vor allem aber können wir uns solche Diskussionen nicht leisten, solange Menschen in Würzburg kaum Wohnraum bekommen!
Mit den Argumenten ihrer Abrissbirnen-Mentalität könnte man Residenz, Dom und Festung auch gleich einebnen. Nach vorne schauen ist ok, aber dazu braucht es keine Bagger. Wir haben genug (Konversions-)Flächen, die für Neubauten genutzt werden können, sogar für solche, die gelungen aussehen.
Nebenbei interesssiert es wirklich kaum jemend, was SIE mit einer Raumhöhe von 4,20m anfangen wollen.
Im Übrigen lebe ich keineswegs in der Vergangenheit, möchte aber ein lebens- und liebenswertes Umfeld und setze mich dafür auch ein.