Zum schmucken Hof aus dem 18. Jahrhundert gehörte nicht von Anfang an auch Wald. Sein Vater habe Stück für Stück erworben. Bei der Waldflurbereinigung vor einigen Jahren konnte Martin Rückert durch Zukauf seine 1,6 Hektar auf drei erweitern. Und zum Glück, wie er sagt, bekam er bei der Zuteilung auch wieder seinen ursprünglichen Wald. Denn für den hatte sich sein Vater stark engagiert und nachhaltig gepflegt. Dankbar ist Rückert, dass sein Vater Douglasien gepflanzt hatte. Mittlerweile sind diese Bäume um die 50 Jahre alt - und die Douglasie sein Lieblingsbaum.
Vielleicht kann die heimische Douglasie sich auch im Schiffsbau durchsetzen. Denn damit hat Rückert beruflich zu tun. Der gelernte Schreiner und Landwirt ist als Vertriebler für die Firma "Wolz Nautic", die unter anderem hochwertige Schiffsdecks aus Holz herstellt, weltweit unterwegs und ständig auf Achse. Viel Arbeit. "Intuitiv bin ich da einmal in den Wald gegangen und habe dort übernachtet", erzählt er. Für ihn ein "Aha-Erlebnis". Zurück zur Natur, das Hektische wegfallen lassen. Das tat ihm gut. Als er mit Anfang 20 den Hof übernommen hatte, da sei Wald für ihn nur Arbeit gewesen, bekennt er. Doch mit der Zeit habe sich seine Begeisterung für das Ökosystem Wald entwickelt. Was der Wald, die Natur so alles schafft, fasziniert ihn. Vor allem, wie der Wald sich selbst verjüngt.
Unterstützung für sein Zukunftsprojekt
Auf einem der Waldstücke, die er erwerben konnte, hatten einst Fichten gestanden, Wegen des Borkenkäfers hatten diese gefällt werden müssen. Solche Kahlhiebe möchte er künftig vermeiden. Zusammen mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürth-Uffenheim kam Rückert auf die Idee, an dieser Stelle einen Wald von morgen entstehen zu lassen, der dem Klimawandel besser gewachsen ist.
Für sein Zukunftsprojekt fand er im Spätherbst 2022 tatkräftige Unterstützung bei den Grundschulen. Drei dritte Klassen aus Uffenheim und zwei aus Lipprichhausen waren zu ihm gekommen und pflanzen mit großer Begeisterung Traubeneichen, Vogelkirschen, Zerreiche, Elsbeeren, Feldahorne oder Hainbuchen mit. In Reih und Glied zu pflanzen, kam für Rückert nicht in Frage. Er hatte sich für Nelderräder entschieden, eine natürliche Kreisform, in der eine bestimmte Anzahl bestimmter Baumarten gepflanzt wird. Bäume, die geerntet werden sollen, bekommen sogenannte Schattbäume an ihre Seite, die ihnen ein gutes Wachsen ermöglichen sollen.
Strahlkraft des Waldes wieder stärken
Zwei Jahre später leuchten Rückerts Augen, wenn er das Areal betritt. Nur bei der Hainbuche hatte es wegen Schermäusen Probleme gegeben. 2023, im Trockenjahr, habe er gegossen. Ansonsten lief es von selbst. Auch gebe es genug Raum zur Naturverjüngung, erzählt Rückert und zeigt auf kleine Eichen. Das hohe Gras um sie herum tritt er vorsichtig hinunter, damit sie mehr Licht bekommen. Er beobachtet genau, wie sich die Bäume entwickeln.
Und er erzählt anderen von seinem Wald. Auf seinen Instagramm-Account frankenland_martin. Sein Wunsch ist es, die Strahlkraft des Waldes wieder zu stärken. Wald soll auch den nächsten Generationen zur Verfügung stehen. Und die Leute sollen wieder mehr Zeit dort verbringen. So bietet er "Eine Nacht im Wald für Kinder" an, die in speziellen Baumzelten dort mit den Eltern übernachten können. Das alles kam wohl bei den Juroren des Deutschen Waldpreises gut an, um den er sich in der Kategorie Waldbesitzer beworben hat. Rückert ist einer der drei Finalisten. Am 4. Juli wird der Sieger bei einer Gala in Berlin bekanntgegeben. Wer Rückert unterstützen möchte, kann online unter https://www.deutscher-waldpreis.de bis zum 16. Juni für ihn abstimmen.