
Hammel gibt es überall. In Franken ist vor allem die Gattung der Läushammel bekannt. In Sommerhausen hingegen drehte sich zum Abschluss der fünftägigen Kirchweih alles um den Kirchweihhammel.
Der wurde, blumengeschmückt und von einer Abordnung des historischen Burschenvereins begleitet, auf einem Gitterwagen auf den Dreschplatz geführt. Mit dem ebenfalls geschmückten Tambourstab gab Werner Schönig, Vorsitzender des Historischen Burschenvereins, das Startsignal für die Sommerhäuser Musikanten, zum Tanz um den Hammel aufzuspielen. Der Hammeltanz zählt in jedem Jahr zu den Höhepunkten der Sommerhäuser Kirchweih.
Im Zentrum eines dichten Gedränges von rund 600 Festbesuchern tanzten zwölf Paare um das Tier herum. Dabei trägt jedes Paar den Tambourstab genau eine Runde, bevor er von einem Mitglied des Burschenvereins an das nächste Paar weitergereicht wird. Das geht so lange, bis der zu Beginn des Tanzes gestellte Wecker läutet.
In diesem Moment hielten Vereinskassier Stefan Diroll und seine Mutter Angelika den Stab in der Hand und wurden unter dem Beifall der Festbesucher Sieger des traditionellen Hammeltanzes. Den Brauch ließ der historische Burschenverein nach dem Krieg wieder aufleben.
Gegen 22 Uhr zogen die Burschen mit Fackeln in den Ort, um die Kirchweih zu beenden und Bürgermeister Fritz Steinmann zum Hammelessen einzuladen. Der Hammel, gestiftet vom Ochsenfurter Schäfer Peter Pfeifer, hat schon auf Sommerhäuser Wiesen geweidet.
Der traurige Teil der Geschichte: Am Mittwoch Abend wurde das Tier zur Schlachtbank geführt. Am Freitag wird er dann als Gulasch beim traditionellen Hammelessen im Vereinslokal „Zum Goldenen Ochsen“ verspeist. Dazu rollen die Damen des Vereins rund 400 Klöße und bereiten Endiviensalat zu.
Mit dem Verlauf der Kirchweih ist Schönig zufrieden: „Das Wetter war gut, wir hatten ein super Federweißenfest, heute ist das Zelt wieder voll, besser kann es nicht laufen.“